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BriefwechselGroßer Dank aus Nikopol nach Leverkusen

Lesezeit 3 Minuten
Zerstörtes Haus in Nikopol

Rund 6500 Häuser sind seit dem russischen Angriff in Nikopol zerstört worden.

Die Geschenkaktion zu Weihnachten wird in der Ukraine ausdrücklich gewürdigt.

Der Jahreswechsel war Anlass auch für einen Briefwechsel zwischen Leverkusen und der ukrainischen Partnerstadt Nikopol. Zunächst hatte sich Bürgermeister Bernhard Marewski an Serhii Doroshenko, den Leiter der Abteilung für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung im Rathaus von Nikopol, gewandt. In Leverkusen herrsche „großer Respekt vor dem Patriotismus des ukrainischen Volkes und seiner Verteidigungskräfte“.

Doroshenko antwortete zwei Tage später mit Dank für die kontinuierliche Unterstützung aus Leverkusen: „Sie bedeutet uns sehr viel.“ Das geht auch aus einer Mitteilung der Stadtverwaltung von Nikopol hervor. Darin geht es um die weihnachtliche Geschenkaktion, die diesmal in Leverkusen besonders unterstützt wurde. Auch, indem Oberbürgermeister Uwe Richrath die Schirmherrschaft übernommen hatte. Vom Rhein gingen Pakete mit Geschenken für Kinder nach Nikopol, deren Familien sich in schwierigen Lebensumständen befinden.

In jedem Paket ein Brief aus Leverkusen

„Diese Geschenke sind nicht nur wegen ihres Zwecks etwas Besonderes, sondern auch wegen der Herzlichkeit, mit der sie ausgewählt wurden“, heißt es aus Nikopol. Jedes Paket sei von Leverkusener Familien mit viel Liebe und Sorgfalt zusammengestellt worden. In jeder Schachtel habe auch ein handgeschriebener Brief mit herzlichen Wünschen gelegen. Diese Worte der Unterstützung seien „ein weiterer Beweis für den aufrichtigen Wunsch zu helfen und Solidarität in dieser schwierigen Zeit auszudrücken“, heißt es weiter. Die Aktion zu Weihnachten sei ein weiterer Beweis, „dass Menschlichkeit und Freundlichkeit keine Grenzen haben.“

Nikopols Bürgermeister Oleksandr Saiduk mit Uwe Richrath im Leverkusener Ratssaal

Am 20. November trug sich Nikopols Bürgermeister Oleksandr Saiduk ins Goldene Buch der Stadt Leverkusen ein.

Marewski, der sich seit Jahrzehnten intensiv mit Leverkusens finnischer Partnerstadt Oulu befasst, hatte in seinem Brief in die Ukraine eine Parallele gezogen: „Finnland hat schlechte Erfahrungen mit Russland gemacht, es gab die russische Invasion und den Winterkrieg 1939 und den ‚Fortsetzungskrieg‘ 1940. Am Ende besetzte Russland Teile Finnlands, zum Beispiel um den Ladogasee und vor allem die Region Petsamo, und trennte Finnland damit vom Zugang zum Nordpolarmeer.“ Marewski findet: „Der aktuelle Krieg Russlands gegen die Ukraine ist wie eine Kopie.“

Doroshenko bedankte sich bei Marewski für dessen Einsicht, „dass der Krieg, den Russland gegen die Ukraine führt, eine existenzielle Bedrohung nicht nur für das ukrainische Volk, sondern auch für die Sicherheit und Einheit Europas darstellt“. Aber: „Wir glauben an unser zukünftiges Leben in einer demokratischen, freien und fairen europäischen Gemeinschaft.“

Zuletzt hatte sich Nikopols Bürgermeister Oleksandr Saiuk ins Goldene Buch der Stadt Leerkusen eingetragen. Ende November berichtete er vom fortgesetzten Beschuss der Stadt, die direkt am Dnipro und nicht weit entfernt vom russisch besetzten Kernkraftwerk Saporischschja liegt. Seit dem russischen Angriff sind aus der ursprünglich 105.000 Einwohner zählenden Stadt mehr als die Hälfte ihrer Bewohner geflohen. 65 Zivilisten seien gestorben, knapp 500 verletzt worden. 6500 Gebäude seien durch die täglichen Beschüsse der Russen beschädigt.

Die Not ist also groß. Und Hilfe aus dem Westen unbedingt erforderlich.