Uwe Richrath ist für die Leverkusener SPD die logische Wahl, findet unser Autor.
KommentarLeverkusens OB Uwe Richrath setzt auf das Merkel-Prinzip
Uwe Richrath lacht viel während der Pressekonferenz, in der er mitteilt, dass er erneut Oberbürgermeister von Leverkusen werden will. Vielleicht wirkt der OB gelöst, weil er frisch aus dem Urlaub zurückgekehrt ist. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Katze jetzt aus dem Sack ist.
Wie auch immer: Seit Montag ist öffentlich bekannt, dass Richrath erneut Oberbürgermeister von Leverkusen werden will. Sollten ihn die Menschen am 14. September wählen, wäre es die dritte Amtszeit. Und sollte er sie vollenden, wäre nur Wilhelm Dopatka länger als Richrath Oberbürgermeister von Leverkusen gewesen.
Dass Uwe Richrath erneut antritt, ist für die SPD eine gute Nachricht. Der Rheindorfer ist bei vielen Menschen in Leverkusen beliebt, auch die Haushaltssperre dürfte daran wenig geändert haben. Denn im Zentrum der Kritik steht eher der Kämmerer als der OB. Ohnehin scheint Richrath für die Sozialdemokraten der einzige Kandidat gewesen zu sein, der Chancen gegen seinen größten Herausforderer Stefan Hebbel (CDU) hat. Außer Fraktionschefin Milanie Kreutz gibt es keinen prominenten Vertreter der Leverkusener SPD, der eine solche politische Kragenweite gehabt hätte.
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Und Milanie Kreutz ist für ihr Amt beim Deutschen Beamtenbund neben ihrer politischen Arbeit in Leverkusen häufig in Berlin. Dass sie den Bürgermeister ermutigt haben soll, erneut anzutreten, wie die Partei es bei der Pressekonferenz mitgeteilt hat, ist also nur folgerichtig. Und ein ganz neuer Kandidat oder eine ganz neue Kandidatin hätte im Vergleich zu den anderen Bewerbern inzwischen viel Zeit verloren.
Der Oberbürgermeister hätte auch gute Gründe gehabt, nicht noch einmal anzutreten. Mit 64 Jahren hätte er sich auch langsam in Richtung Ruhestand verabschieden können, erst recht, weil die kommenden fünf Jahre sicher nicht einfach werden angesichts der Haushaltslage. Denn viel Geld ausgeben kann Richrath nicht. Oder zumindest deutlich weniger als bisher und als erhofft.
Der OB hat sich also dazu entschlossen, „den Karren aus dem Dreck zu ziehen“. Das spricht für sein Herzblut, mit dem er den Job ausgefüllt hat und ankündigt, ihn weiter auszuführen. Allerdings muss sich Uwe Richrath natürlich den Vorwurf gefallen lassen, dass sich die Haushaltskatastrophe unter seine Führung überhaupt erst ereignete.
Richrath setzt bei seiner dritten Kandidatur auf das Merkel-Prinzip: Er hofft, dass die Menschen ihn wählen, weil sie sich auf ihn verlassen. Weil sie ihn kennen. Die Stadt steht allerdings vor großen Herausforderungen, die neue Wege erfordern. Das weiß Richrath. Er wird aber auch beweisen müssen, dass er Ideen für diese neuen Wege hat. Dass der selbst ernannte erprobte Krisenmanager nicht darauf setzen kann, dass alles so weitergeht wie bisher.
Für Leverkusen könnte sich jedenfalls ein spannender Wahlkampf abzeichnen. Die Kandidaten von Grünen, AfD und Aufbruch können sich wohl keine ernsthaften Hoffnungen auf den OB-Posten machen. Stefan Hebbel (CDU) schon. Das liegt einmal an ihm und seiner Vernetzung in der Stadt und natürlich auch an der bundespolitischen Entwicklung. Die CDU wäre derzeit stärkste Kraft in Deutschland, davon wird auch Stefan Hebbel profitieren.
Wer der richtige Oberbürgermeister für Leverkusen ist, müssen die Wählerinnen und Wähler selbst entscheiden. Die entscheidenden Karten liegen jedenfalls jetzt auf dem Tisch. Der Wahlkampf kann also beginnen.