Amtsinhaber Uwe Richrath stellt sich nach zwei Legislaturperioden im September erneut zur Wahl.
OberbürgermeisterwahlUwe Richrath tritt noch einmal in Leverkusen an
Lange hatte er sich zurückgehalten. Jetzt hat Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath (64) bekanntgegeben, dass er bei der kommenden Kommunalwahl am 14. September 2025 erneut für das Amt des Oberbürgermeisters von Leverkusen antritt. Die Partei muss seinem Vorhaben mittels Nominierung noch ihr Einverständnis geben. Das soll im März geschehen, zuvor, am 22. Februar, will die Partei ihr Programm für die Kommunalwahl bekanntgeben.
2015 war der Rheindorfer Einzelhändler Uwe Richrath mit 51,2 Prozent im ersten Wahlgang zum Oberbürgermeister der Stadt gewählt worden. Er gewann dabei gegen den Amtsinhaber Reinhard Buchhorn (CDU, 29,8 Prozent). 2020 wurde er mit 70 Prozent der Stimmen im zweiten Wahlgang bestätigt. Für Leverkusen war das etwas Besonderes: Denn seit Einführung der Direktwahl (1994) war erstmals ein Kandidat wiedergewählt worden.
Die Entscheidung für seine erneute Kandidatur sei im Norwegen-Urlaub über Neujahr gefallen, sagt der OB. Da habe er sich mit seiner Familie abgestimmt, die ihn dazu animiert habe, für eine dritte Amtszeit zu kandidieren. „Ich will meiner Heimatstadt etwas zurückgeben.“ Richrath setzt bei seiner Kandidatur auf „Kontinuität“. „Ich will kontinuierlich weiterführen, was ich begonnen habe“, sagt er. Darauf sollen auch die Leute, die ihn wählen können, vertrauen. Richrath macht „Kontinuität“ zu seinem Schlagwort für den kommenden Wahlkampf. „Unsere Stadt in guten Händen“, lautet ein Slogan, mit dem Uwe Richrath in den Wahlkampf ziehen wird. Mit seiner Erfahrung wolle er den Menschen Orientierung geben.
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Grundsätzlich, sagt er, habe man in den vergangenen zehn Jahren in Leverkusen viel auf den Weg gebracht. Vor allem, was Investitionen in Kitas und Schulen angehe. Die Bildung ist eines der Herzensthemen von Richrath, immer wieder kommt er im Gespräch darauf zurück. Sein Versprechen aus dem ersten Wahlkampf von 1000 neuen Wohnungen habe er gehalten, sagt er. Auch, was die Ordnung in der Stadt, das Gesundheitssystem und die Stadtentwicklung angeht, sieht er als amtierender OB seine Stadt naturgemäß auf einem guten Weg.
Sollte Uwe Richrath noch einmal gewählt werden, würde der Handlungsspielraum für ihn allerdings ungleich kleiner als in seinen ersten beiden Amtszeiten. Das liegt am Gewerbesteuereinbruch, an fehlenden 285 Millionen Euro und am daraus resultierenden Haushaltssicherungskonzept, das Leverkusen in den kommenden zehn Jahren wieder sanieren soll.
Um die Bürgerinnen und Bürger zu überzeugen, setzt Richrath darauf, dass er schon viele Krisen gemeistert habe. Corona, Hochwasser, Energie, die Herausforderungen bei der Unterbringung von Geflüchteten. „Uwe Richrath kann Krise“, sagt dazu Milanie Kreutz, die SPD-Fraktionsvorsitzende.
„Kaputtsparen“ will der OB Leverkusen nicht. Das sei ein großer Fehler in den Jahren vor seiner Amtszeit gewesen, sagt er. Er stehe für Verantwortung über Generationen hinweg. Und genau deshalb lege er auch so viel Wert auf Bildung, sowohl Aus- als auch Weiterbildung. Denn das sei unerlässlich, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Denn in Zukunft fehlen die Menschen, um derzeit besetzte Stellen wieder zu besetzen. Das gilt auch für Richraths Verwaltungsapparat. Etwa 40 Prozent weniger Leute werde er in den kommenden Jahren haben, sagt er.
Allein dadurch werden die Kosten für die Stadt sinken. Außerdem dadurch, dass Abläufe auf den Prüfstand gestellt werden sollen. „Aufgabenkritik“ nennt Richrath diesen Prozess, der auch Teil eines SPD-Antrags war, der zuletzt im Rat beschlossen worden war. Das heißt: Doppelstrukturen sollen aus der Stadt verschwinden. Und man müsse mit Partnern schauen, wie man bestimmte Aufgaben vielleicht effizienter regeln könne. Zum Beispiel beim Bau oder Betrieb von Kitas.
Milanie Kreutz bekräftigt aber: „Niemand wird seinen Job verlieren.“ Man könne aber auch überlegen, ob in Zeiten von steigender Digitalisierung noch so viele Räumlichkeiten für die Verwaltung benötigt werden. Aber das scheinen alles noch Gedankenspiele zu sein. Was Kreutz aber sagen kann, auch im Hinblick auf Kita- oder Schulbauten: „Es wird nicht mehr so schnell gehen, wir werden die Sachen nacheinander planen müssen.“
Gleichzeitig hofft Richrath darauf, dass die Gewerbesteuern irgendwann wieder mehr sprudeln werden. Als „Hebel“ sieht er dafür weiterhin den niedrigen Steuersatz von 250 Prozentpunkten, der Firmen anlocken soll. „Bis zur Energiekrise hat das auch geklappt“, verteidigt Richrath den Ansatz. Dass es zu Härtfällen beim Sparen kommen kann in den kommenden Jahren, sagt Fraktionschefin Milanie Kreutz: „Es wird Kürzungen geben.“
Sie habe mit ihrer Fraktion jetzt die Aufgabe, die erforderlichen Ratsmehrheiten für die Ansätze von Richrath zu besorgen, sollte er denn gewählt werden. Kreutz selbst habe den OB dazu ermutigt, wieder anzutreten, sagt sie. So wie auch die Menschen, die er getroffen habe, erzählt Richrath. Die positiven Rückmeldungen, die er bekommen habe, hätten ihn auch dazu motiviert, wieder anzutreten.
Ein Umstand, den auch Darius Ganjani, SPD-Parteivorsitzender, festgestellt haben will: „Uwe Richrath ist beliebt und genießt Vertrauen, nicht nur in der Partei, sondern auch bei den Menschen in Leverkusen.“ Der amtierende OB stehe für einen authentischen und ehrlichen Stil. Einen Plan B hat es laut Ganjani und Kreutz nicht gegeben, falls Uwe Richrath nicht mehr angetreten wäre.
Für die CDU tritt bei der Kommunalwahl Stefan Hebbel als OB-Kandidat an, für die Grünen Sven Weiss, für die AfD Stephan Erpenbach, für den Aufbruch Leverkusen der Rechtsextremist Markus Beisicht.