- Der große Vertrauensbeweis, den die Wählerinnen und Wähler Uwe Richrath entgegengebracht haben, kann auch eine Bürde sein, kommentiert Redaktionsleiter Bert Gerhards.
- Es warten genügend Probleme auf den neuen und alten OB.
Leverkusen – Das ist mal ein Wahlergebnis, das in dieser Höhe nicht zu erwarten gewesen ist. Bemerkenswert ist, dass es Uwe Richrath als erstem direkt gewählten Oberbürgermeister in Leverkusen gelungen ist, das Mandat für eine zweite Amtszeit zu bekommen.
Und dies mit einem Wert von 70 Prozent ist ein Vertrauensbeweis, der auch eine Bürde sein kann. Die Bürger stellen hohe Erwartungen an ihr Stadtoberhaupt, das nun liefern muss.
Einfach wird das nicht, denn klare Mehrheiten gibt es in dem Stadtrat, wie er vor zwei Wochen gewählt worden ist, nicht. Die wird sich Richrath – sollte nicht noch ein belastbares Ratsbündnis zustandekommen – jedes Mal erarbeiten müssen. Das wird nicht einfach für den Seiteneinsteiger in die öffentliche Verwaltung, zumal die Führungsspitze im Rathaus nicht so zusammensteht, wie es wünschenswert wäre. Richrath wird also mehr Führungsstärke entwickeln müssen, was ihm bisher als Kernkompetenz eher weniger nachgesagt worden ist.
Genug Probleme
Probleme zu lösen gibt es in dieser Stadt genug, und Corona hat dies nicht leichter gemacht. Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie, die vor allem die chemische Industrie bisher gut weggesteckt hat, werden sich noch bemerkbar machen.
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Von Personalfragen bei der Wirtschaftsförderung sowie beim Museum Morsbroich bis zur Unsicherheit von Investitionen auf dem Postgelände wie im Opladener Bahnhofsquartier und erst recht in der City reicht die Palette dringend zu lösender Probleme für den OB. Von außen geschaffene Sorgen wie der Autobahnbau kommen noch hinzu.
Richrath muss nun intensivieren, was ihm am meisten liegt: Kontrahenten zusammenführen, um konstruktive Lösungen zu ermöglichen. Was bei der Gewerbesteuerhalbierung in großem Einvernehmen geschehen ist, sollte Schule machen. Damit geliefert werden kann.