Am Veilchendienstag gibt Prinz Mally I. den Schlüssel an OB Uwe Richrath zurück, dabei fließen nicht nur bei Mally Tränen.
Tränen auch beim OB„Prinz Mally“ gibt Richrath den Leverkusener Stadtschlüssel zurück
Ein letztes Mal wirbelt die Rheinflotte ihre Beine durch die Luft, ein letztes Mal singen die Leverkusener Jecken schunkelnd die bekannten Karnevalslieder, ein letztes Mal rufen sie dreimal „Alaaf“ auf Leverkusen aus – zumindest für diese Session. Doch für einen ist in seiner Funktion endgültig Schluss, nicht nur für 23/24: Prinz Mally I. musste sich am Dienstagabend von seinem Amt verabschieden und im Saal Norhausen den Schlüssel an Oberbürgermeister Uwe Richrath zurückgeben.
„An Weiberfasnacht hat der Prinz die Stadtregierung an sich gerissen, nun muss er heute den Schlüssel abgeben, sodass die Jecken nicht mehr die Macht über die Stadt haben“, weiß Achim Tolksdorf, Präsident und Vorsitzender der KG Rot-Gold Leverkusen 2000, und sagt weiter: „Das bedeutet, Abschied nehmen vom Fasteleer mit einem weinenden und einem lachenden Auge.“
Die letzte Karnevalsveranstaltung für diese Session ist für alle Karnevalsfreunde zugänglich. „Wir würden es toll finden, wenn noch mehr Jeckenvolk zu uns käme, die sind alle herzlich willkommen“, so Tolksdorf. Auch dieser Anlass gehört schließlich zur Session dazu. Das findet auch eine Karnevalistin, die sich das Spektakel gemeinsam mit ihrer Tochter nicht entgehen lassen möchte. Trotz des letzten Abends „sind keine negativen Emotionen damit verbunden“, sie freue sich jetzt schon wieder auf die neue Session.
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Ganz so schnell naht das Ende aber doch noch nicht. Den Abend eröffnet das Duo „Der Een on der Anne“. Sie amüsieren die Jecken mit einem gewitzten Zwiegespräch über Alltagssituationen und ernten dafür laute „Zugabe“-Rufe. Die Rheinflotte beglückt die Karnevalisten mit ihren Tänzen, wobei Kommandant Markus Bott auch alle zum Mitmachen animiert: „Wenn die Jungs gleich nach vorne kommen, beginnt ein Lied, das ihr alle kennt, und ich hätte die Bitte, dass ihr mitsingt“, sagt er und stimmt den „Kölsche Jung“ von Brings an. Nachdem sichergestellt ist, dass allen Karnevalisten ihre Hymne bekannt ist, stellt sich die Flotte zum Tanz auf. Doch die Jecken sind schon bei „Du bes die Stadt“ nicht mehr zu halten und singen inbrünstig mit.
Schließlich ist es soweit, nach dem Auszug der Rheinflotte, betritt der Präsident des Festausschusses Leverkusener Karneval (FLK), Thomas Lingenauber, die Bühne: „Jetzt ist es Zeit für große Gefühle“, sagt er und begrüßt ein letztes Mal Prinz Mally I. Dieser bedankt sich bei seinem Jeckenvolk und hält fest: „Es war mir eine sehr große Ehre, im Mittelpunkt stehen zu dürfen, ihr macht den Mittelpunkt erst möglich.“
Leverkusener Prinzenführer verrät kleine Panne
Besonderen Dank richtet Wolfgang Mally an seinen Prinzenführer Peter Schmitz und überreicht ihm feierlich eine Urkunde. Dieser widmet Mally einige warme Worte auf der Bühne, unterhält das Publikum aber auch mit einem Einblick hinter die karnevalistische Kulisse. „Wir hatten manchmal ein paar Probleme mit der Unterscheidung von Session und Saison und gestern ist dann auch noch die 14 nach Istanbul gefahren, obwohl es die 18 ist“, lacht er.
Um den Auftritt nach Mally-Manier abzurunden, folgt wie gewohnt eine Musikeinlage. Diesmal greift er allerdings nicht zum Mirkofon, sondern zur Trompete. „Es läuft aber ein Playback im Hintergrund, weil ich nicht weiß, ob ich meine Emotionen unter Kontrolle habe“, erklärt Prinz Mally. Dann ist der entscheidende Augenblick gekommen, auch bei den Adjudanten und Pagen des Prinzen sowie beim OB kullern einige Tränen, Mallys Frau eilt schnell mit Taschentüchern herbei. Als sich Richrath wieder gefangen hat, richtet er sich an Mally: „Du hast in einem sehr unfairen Wettbewerb den Schlüssel erlangt“, spielt er auf das Gesangduell an Weiberfasnacht an. Schließlich gibt Mally den Schlüssel wehmütig zurück.
Mit einem rührenden Kompliment des FLK-Präsidenten wird Wolfgang Mally entlassen: „Unter all dem Sekt der Prinzen ist er der Champagner.“