Guido Cantz schaut etwas verdutzt, als er nach seinem Auftritt vom Elferrat ein schlankes Tütchen in die Hand gedrückt bekommt, aus dem ein Stängel herausragt. „Bäume statt Orden“ lautet in diesem Jahr das Motto der Roten Funken Leverkusen. Gerade die Künstler hätten schon so viele der Metallorden und mit jedem Auftrittsabend kommen unzählige dazu. „Ordensherstellung verbraucht viele Ressourcen, daher haben wir uns für diese umweltfreundliche Alternative entschieden“, erklärt Präsident Lothar Höveler.

Der Zierapfelbaum könne prima nach Karneval eingepflanzt werden und heimischen Insekten und Vögel Nahrung und Nistplatz bieten. „Ich frage nächstes Jahr nach, wie es dem Bäumchen geht“, kündigt der Vorsitzende des Elferrats dem komödiantischen Stammgast im Forum an. Ein bisschen was verpasst er allerdings schon, schließlich verleihen die Roten Funken in diesem Jahr einen Orden im Design der Meisterschale.

Stammgäste aus Recklinghausen

Stammgäste bei der Damensitzung der Roten Funken sind seit mittlerweile 13 Jahren auch die Frauen der KG Altstadtblüten aus Recklinghausen. Die insgesamt 36 Frauen mit Gewand und Hexenhüten in Schwarz und Pink fallen auf im Forum, es handelt sich um ihr offizielles Ornat, erklärt Heidi Thoridt. „Wir sind alle gemeinsam mit dem Bus angereist“, sagt die Organisatorin, die Freundschaft der Recklinghäuser Damen mit den Roten Funken sei über die Bekanntschaft mit Dieter Rosenthal zustande gekommen.

„Wir haben unsere große Feier an Weiberfastnacht, da bekommt man natürlich die großen Bands nicht nach Recklinghausen“, sagt Thoridt. „Umso mehr freuen wir uns, sie hier zu sehen und zusammen feiern zu können.“ Als Heidi Thoridt ein Foto von Guido Cantz machen will, ruft der sie kurzerhand auf die Bühne, um ein Selfie zu machen. „Das kann ich nicht“, ruft die Altstadtblüte und drückt unter dem Gelächter des Publikums dem Elferrat das Handy in die Hand. Wofür hat man die in kurzen Hosen aufgelaufenen Männer im Hintergrund denn sonst da?

Das Programm lässt sich tatsächlich sehen: Domstürmer, Kasalla, Cat Ballou, Miljö, die Räuber und Klüngelköpp beschallen das ausverkaufte Forum mit ihren Hits. Sehr zur Erleichterung der Literatin hatte der Schneefall pünktlich zu Veranstaltungsbeginn nachgelassen. „Ich hatte schon Sorge, dass die Künstler im Schnee stecken bleiben, aber bislang sind alle pünktlich angekommen“, sagt Anke Timm glücklich.

Auf der Empore tanzen acht Paradiesvögel mit. Die Freundinnen sind mittlerweile weit in NRW verteilt, von Leverkusen bis ins Siegerland. Zum Karneval finden sie aber immer wieder zusammen, natürlich im Gemeinschaftskostüm.

Jahresrückblick zur Meisterfeier

Ganz Leverkusen – ein einziger großer Balkon

Von

Stefanie Schmidt

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Für viele der Künstler ist es der erste Auftritt des Jahres 2025, auch für Kasalla. „Mal sehen, ob wir es noch können“, ruft Frontmann Bastian Campmann den begeisterten Frauen zu. Und, es mag nicht überraschen: Sie können es noch. Für Daniela Kolb im Krümelmonsterkostüm ist der Zeitpunkt für die ausgelassene Party genau richtig: „Klar ist es noch früh in der Session, aber Weihnachten ist vorbei und jetzt ist Zeit, wieder vom Sofa runter und in Schwung zu kommen.“ Dabei können auch die Räuber helfen, die in Leverkusen mit ihrem neuen Song „Bär“ eine Tanzchallenge starten, die bald über Social Media laufen soll.