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Leverkusener WaldSo geht es den Bäumen nach Trockenheit und Borkenkäfern

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Bürgerbusch Borkenkäfer Leverkusen

Viele Bäume im Bürgerbusch sind dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen.

Leverkusen – Drei extrem trockene Sommer hintereinander, ein Fichtensterben bisher nicht gekannten Ausmaßes, verbreiteter Pilzbefall an bisher besonders resistent geltenden Baumarten – und dann auch noch das Hochwasser an Wupper und Dhünn Mitte Juli 2021. Diese Ereignisse haben dem Wald in Leverkusen und Umgebung mächtig zugesetzt. Wenn Leverkusens Förster Karl Zimmermann unterwegs ist, dann oftmals von einer Baustelle zur anderen.

Förster: Es gibt noch viel aufzuräumen

Mit den Neuanpflanzungen von Bäumen sei er in diesem Frühjahr zwar so gut wie durch, aber es gebe noch unheimlich viel aufzuräumen, berichtet er. Gerade was die Hochwasserschäden anginge, liefen immer noch Abstimmungen zwischen den Waldbesitzern und dem Wupperverband, wer was an Schäden beseitigen solle an Wupper, Dhünn und zahlreichen Bachläufen. Diverse Aufforstungen – beispielsweise an der Diepentalsperre – müssten jetzt noch bis zum Herbst warten.

Das Thema Fichtensterben zumindest ist in Leverkusen erledigt. „Nennenswert Fichten haben wir in Leverkusen und im Bergischen Land nicht mehr“, sagt Zimmermann und verbindet damit auch eine gute Nachricht: „Damit ist auch das Thema Borkenkäfer weitgehend durch.“ Das stark geschädigte „Käferholz“ sei inzwischen auch weg, derweil andere Angreifer den Bäumen zu schaffen machen, die bisher als problemlos galten.

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Förster Karl Zimmermann kennt die Baustellen in den Leverkusener Wäldern nur zu genau.

„Wir sehen seit einiger Zeit ein verstärktes Triebsterben bei Eschen und die Rußrinden-Krankheit beim Ahorn“, berichtet Zimmermann. Durch diesen Pilzbefall seien vor allem in Hitdorf viele Bäume hingerafft worden. Durch Trockenstress schwer geschädigt seien auch einige Buchenbestände; die werde er sich im Sommer noch genauer anschauen. Womöglich müssten einige Kronen gekappt werden.

Der Bürgerbusch hat sichtbar gelitten

In jedem Fall gelte, dass nicht jeder absterbende Baum gleich gefällt werden müsse – sofern von ihm keine Gefahr ausgehe, was beispielsweise bei Standunsicherheit in Nähe eines Weges sein könne. In vielen Fällen wisse der Specht das zu schätzen, und im morschen Holz nistende Insektenlarven dienten vielen Vogelarten als Nahrung.

Sichtbar gelitten hat in jüngster Zeit vor allem Leverkusens mit 320 Hektar größter und zentraler Wald, der Bürgerbusch. Für ihn ist Zimmermann allerdings nicht zuständig, da er einer privaten Erbengemeinschaft gehört und von dieser bewirtschaftet wird. So sind zwar die städtischen Durchgangswege freigeräumt und gesichert, doch ist der Anblick des Waldgebietes nicht immer erfreulich. Größere Bestände toter Fichten, abgebrochene und samt Wurzelwerk umgestürzte Bäume prägen das Bild.

Holz liegt vergessen an den Wegen

Berge zum Abtransport vorbereiteten Holzes liegen schon länger vergessen an den Wegen. „Da hat man zwar begonnen aufzuräumen, es im Herbst dann aber wieder bleiben lassen“, hat Zimmermann beobachtet. „Womöglich hat man sich nicht über den Holzpreis einigen können.“ Dabei ist dieser in jüngster Zeit rasant gestiegen, weil Holz als klimafreundlicher Rohstoff am Bau sehr gefragt ist. Kostete der Festmeter Fichte vor zwei Jahren noch etwa 30 Euro, werden heute über 100 Euro berechnet.

Dass dennoch so viel Holz liegenbleibt, Fällungen ebenso wie Aufforstungen auf sich warten lassen, kann auch am Fachkräftemangel in der Forstwirtschaft liegen. Bundesweit fehlten 11.000 Forstbeschäftigte, um die aktuellen Aufgaben in den Wäldern zu bewältigen, so eine Hochrechnung der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt.

„Gerade junge Menschen gehen fürs Klima auf die Straße“, so deren Kölner Bezirksvorsitzender, Mehmet Perisan. „Aber es braucht auch Menschen, die Bäume pflanzen und Wälder pflegen.“ In den nächsten Jahren würden viele Beschäftigte der Branche in den Ruhestand gehen und es mangele eklatant an Nachwuchs. Neue Kräfte für diese Arbeiten anzuwerben bedürfe fairer Einkommen und guter Arbeitsbedingungen. Waldbesitzer und Forstämter seien gefordert.

Gute Erfahrungen mit Roteichen im Wiembachtal

Damit der Wald der Zukunft auch den laut Förster Zimmermann unbestreitbaren, weil im Forst deutlich sichtbaren Klimawandel übersteht, müssen neben weiterhin prägenden Eichen und Buchen verstärkt auch „Ausländer“ beigemischt werden, um einen strapazierfähigen Mischwald zu erhalten.

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Ein Bild aus dem Bürgerbusch: Das Fichtensterben ist in Leverkusen erledigt.

Gute Erfahrungen hat Zimmermann im Wiembachtal mit amerikanischen Roteichen gemacht, auch Kirschen hätten sich wacker geschlagen. Unter den Nadelbäumen setzt er auf die amerikanische Küstentanne und Douglasien, die sich in Nordamerika auch an schwierigen Standorten und auf trockenen Böden bewährt hätten. Im Haus Vorster Wald gebe es einige prächtige, über 80 Jahre alte Küstentannen. Auch im äußeren Schlosspark Morsbroich sei diese Baumart zu finden.

Bei Neuaufforstungen sind die Ämter gehalten, mindestens vier verschiedene Baumarten auf einer Fläche anzusiedeln. „Wenn eine Sorte kaputt geht, haben wir dann immer noch drei andere.“

Der Wald erneuert sich auch ohne Menschen

Wenn gar nichts gezielt gepflanzt werde, erneuere sich der Wald auch ohne menschliches Zutun, weiß Zimmermann. „Dann kommen Birken ganz von alleine, aber die haben holzwirtschaftlich keine Bedeutung und leiden extrem schnell unter Trockenheit.“

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Überrascht zeigt sich der Förster vom guten Selbsterhaltungsdrang einer von ihm bisher eher weniger geschätzten Baumart, der Pappel. Die Pappeln an Rhein und Wupper zeigten zurzeit so gut wie keine Schäden, sondern seien nach dem Hochwasser und mehreren trockenen Sommern prima in Schuss.