Spätestens 2026 soll der neue soziale Treffpunkt für Leverkusen-Wiesdorf komplett sein.
QuartierstreffpunktSo steht es um den Umbau der Feuerwache in Leverkusen-Wiesdorf
Die denkmalgeschützte Alte Feuerwache Wiesdorf an der Moskauer Straße ist gut ein Jahr nach Beginn der Bauarbeiten immer noch hoch bis an die Turmspitze eingerüstet. Drinnen wird weiterhin gearbeitet. Derweil ist dahinter binnen weniger Monate ein Neubau für die Mensa der Schule Dönhoffstraße in die Höhe gewachsen.
Anfang nächsten Jahres soll dieser Teil des Bürgertreffpunkts Dönhoffstraße fertiggestellt werden, der Abriss der benachbarten Schulsporthalle und der Neubau einer Mehrzweckhalle an gleicher Stelle sollen bis Ende 2025 erledigt sein. Das Gesamtprojekt Quartierstreffpunkt samt neugestalteter Außenanlagen soll dann im Sommer 2026 komplett sein.
Das Projekt ist ein Kernpunkt des umfangreichen Integrierten Handlungskonzeptes (InHK) für Wiesdorf mit seinen knapp 50 Einzelvorhaben. Seine Vollendung soll ein „Quantensprung“ für das Zusammenleben in Wiesdorf werden. So stellen es sich jedenfalls Franziska Trapp, beim Fachbereich Stadtplanung dafür zuständig, und Maria Kümmel, Leiterin des städtischen Fachbereichs Gebäudewirtschaft, vor.
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Leverkusen: Den Zusammenhalt in Wiesdorf fördern
Hier soll sich soziales Leben im Stadtteil abspielen, soll interkulturell und generationenübergreifend ein positiver Gemeinschaftsakzent gesetzt werden. „Ziel ist es, durch die Stärkung vorhandener und neuer Strukturen den Zusammenhalt, die Integration und die Identifikation der Bewohner in und mit ihrem Quartier zu fördern, um diese im Gebiet zu halten, zu unterstützen und aktiv einzubinden“, heißt es in der Projektbeschreibung.
Sicherlich wird die frühere Wagenhalle der kleinen alten Feuerwache dabei eine zentrale Rolle spielen. Sie wird gemäß dem im Planungswettbewerb erfolgreichen Siegerentwurf des Kölner Büros MVM + Starke Architekten zu einem Veranstaltungsraum umgebaut.
Die früheren großen Holztore sind bereits durch große Fensteranlagen ersetzt worden, die derzeit noch von Holzfaserplatten geschützt werden. Eine neue Deckenkonstruktion ist eingezogen worden. An einer Seite soll noch eine Bar installiert werden. Bis zu 200 Personen können hier einmal an Veranstaltungen teilnehmen. Auch die Grundschule wird den Raum nutzen.
Im Turm wird ein von zwei Seiten zugänglicher Aufzug eingebaut, über den das Obergeschoss barrierefrei erreichbar wird, wo in vier Büroräumen das Quartiersmanagement für Wiesdorf einziehen und eine Beratungsstelle mit umfangreichen Angeboten eingerichtet wird. Als größerer Versammlungsraum für bis zu 600 Menschen wird ab Ende 2025 auch die dann fertiggestellte Mehrzweckhalle nebenan nutzbar sein, für die zwei alte Bestandsbauten im kommenden Jahr abgerissen werden, erläutert Projektleiterin Heike Kuhla-Folkmann bei einem Rundgang über die Baustelle.
Sie ist mit dem Bauablauf derzeit sehr zufrieden. Natürlich gebe es bei Sanierungsarbeiten an einem Baudenkmal immer mal wieder Überraschungen. So habe niemand damit gerechnet, dass der komplette Außenputz der Feuerwache entfernt werden musste, da dieser mit einer falschen Farbe behandelt und daher brüchig geworden war. Und auch die Statik der Dachkonstruktion bedurfte größerer Eingriffe.
Schließlich gab es am Anfang Schwierigkeiten mit der Ausschreibung einzelner Gewerke und den Auftragsvergaben, die in einigen Teilen wiederholt werden mussten. Das fiel so unglücklich in die Corona-Zeit, mit allen Lieferengpässen, Personal- und Materialmangel, was – neben ein paar Nachbesserungen in der Planung – unterm Strich dazu führte, dass auch ursprünglich geplanten 8,8 Millionen Euro an Baukosten gute 16 Millionen geworden sind.
Der Krieg in der Ukraine hat es nicht besser gemacht. „Die Baukosten sind enorm gestiegen, die Angebote ganz anders ausgefallen als erwartet“, berichtet Maria Kümmel. Immerhin bekommt Leverkusen für das Projekt Mittel aus der Städtebauförderung des Landes in Höhe von 10,3 Millionen Euro.
Zügig voran geht es in dem besser von der Hauptstraße her zu sehenden Bau für die Schulmensa. Der zweistöckige Rohbau, dessen Fassade noch eine Klinker- und Metallverkleidung erhält, steht inzwischen. Im „Esszimmer“ können nach der für Anfang 2024 geplanten Inbetriebnahme bis zu 130 Schülerinnen und Schüler gleichzeitig pro Schicht ihr Mittagessen erhalten. Über Mensa, Küche und Technikräumen sowie einem Sozialraum werden im Obergeschoss vier Klassenzimmer und zwei Differenzierungsräume für die Offene Ganztagsschule eingerichtet. Die Fenster werden zurzeit erwartet, der Innenausbau hat begonnen.
Natürlich wird bei den Neubauten und der Sanierung an aktuelle Anforderungen wie Dach- und Fassadenbegrünung sowie eine zeitgemäße Energieversorgung gedacht. In diesem Fall wird weiterhin mit Fernwärme geheizt, da die Schule Dönhoffstraße ohnehin an das Versorgungsnetz der EVL angeschlossen ist.
Ganz zum Schluss wird die von den Kölner Landschaftsarchitekten Greenbox geplante Außenanlage den Quartierstreff mit einem neu gestalteten Platz zwischen Schulgebäude und Bolzplatz, Feuerwache und Mehrzweckhalle abrunden, der zuvor nur provisorisch nutzbar gemacht wird. Dann sollen auch alte Traditionen im Stadtteil wieder aufleben, nach denen im Umfeld der Feuerwache auch gern gefeiert worden ist – nicht allein zu Karneval.
Aber auch andere Vorhaben des InHK Wiesdorf erhalten bei der gegenwärtigen Fortschreibung des Stadtteilkonzeptes eine neue Dringlichkeit. Die Schließung des Kaufhofs führt aktuell zu noch intensiveren Überlegungen für die Gestaltung des Umfeldes der Herz-Jesu-Kirche. Für das Team der Stadtplanung und das Stadtteilmanagement eine ganz zentrale Aufgabe.