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RathausStadt Leverkusen und ECE verhandeln neuen Mietvertrag

Lesezeit 3 Minuten
City Nachtaufnahmen Rathaus-Galerie, Rathaus Leverkusen Foto: Ralf Krieger

Wie ein gelandetes Ufo: Nachtaufnahme mit Rathaus-Galerie und Rathaus

Unklar ist, wie lange die Vertragsdauer letztlich sein wird.

Im Augenblick, als der damalige Oberbürgermeister Ernst Küchler bekannt machte, dass Leverkusen mit dem Bau der Rathaus-Galerie künftig auch das Rathaus mieten werde, gab es Kritik. Eine Großstadt ohne ein eigenes Rathaus, dann auch noch im Einkaufszentrum, das sei eine Peinlichkeit, ist ein häufiger Kommentar. Jetzt, ein gutes Jahr vor dem Ende des 15-jährigen Mietvertrags am 28. Februar 2025, verhandelt die Verwaltung mit dem Vermieter über eine Verlängerung, teilt die Pressestelle auf Anfrage mit. Und: Sollten sich in den kommenden Monaten Punkte ergeben, die einer politischen Willensbildung bedürfen, will man das mit der Politik im Rat besprechen.

Nach Informationen aus der Verwaltung soll der Vertrag aber nicht noch einmal für 15 Jahre geschlossen werden, eher für fünf oder vielleicht für zehn Jahre. Man sei sich bei der Verwaltung durchaus darüber bewusst, dass das Rathaus einer der wichtigsten Ankermieter für ECE sei. Mit anderen Worten: Die städtische Verhandlungsposition ist stark, man will bessere Bedingungen aushandeln.

Letztlich ohne ein konkretes Ergebnis versandete eine Diskussion vor drei Jahren um einen neuen Rathaus-Standort: Das Vorhaben, mit dem Rathaus in die Musikschule neben der Sparkasse umzuziehen, erzeugte bei den Musikern dort unisono eine so heftige Gegenwehr, dass es, wenn nicht auch nicht auf alle Zeit begraben, dann verwässert wurde. Ein neues Rathaus am Barmer Platz in unmittelbarer Nähe zu den Verwaltungshäusern „Wiesdorfer Treff“ konnte sich die Linke vorstellen, aber nicht die Mehrheit: Dieser Vorschlag wurde ebenso abgelehnt, wie, dass man die City C zum Verwaltungszentrum umbauen soll.

Der Ratssaal.

Der Ratssaal.

Die Vorlaufzeit für einen Tapetenwechsel erschien sowieso etwas knapp, weshalb man jetzt im Rathaus mit dem Hamburger Inhaber „ECE Marketplaces GmbH & Co. KG“ über eine Vertragsverlängerung verhandelt.

Logistische Probleme, Besucher mussten warten.

Logistische Probleme, Besucher mussten warten.

Zur Vorgeschichte: Ende 2004 und dann 2005 ploppte wie aus dem Nichts in der Verwaltungsspitze der Plan für einen Verkauf der zentralen Innenstadt mit dem Rathaus hoch. Die Stadt unter Oberbürgermeister Ernst Küchler sah sich finanziell nicht in der Lage, selbst ein Rathaus zu bauen.

Ziemlich schnell war auch klar, wer die Innenstadt bekommen sollte: die Hamburger ECE (Einkaufs-Center Entwicklung G.m.b.H. & Co ). Der Name Rathaus-Galerie und damit das Vorhaben, dass die Stadt als Ankermieter das Rathaus mieten sollte, stand fast von Anfang an fest, war Teil der Kalkulation. Ebenso schnell setzte sich der ebenso naheliegende wie bezeichnende Spitzname „das Ufo“ für die weit über der Stadt schwebenden Rats- und Verwaltungsetagen durch. Leserbriefschreiber und die Opposition äußerten Kritik am Verkauf der Innenstadt.

Noch vor Eröffnung stellten die Grünen 2008 den Antrag, aus dem Einkaufscenter-Rathaus-Projekt wieder auszusteigen. Die ursprünglich kommunizierte Miete hatte sich da schon erheblich erhöht. Auf der Eröffnungspressekonferenz gestand der damals neue Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn, welche Miete jährlich zu zahlen sei: 700.000 Euro. Schnell zeigten sich Mängel, etwa defekte Aufzüge. Buchhorn war kein Freund des Ufo, dem „Leverkusener Anzeiger“gegenüber, nachdem die Verwaltungsspitze drei Jahre im Ufo gesessen hatte, urteilte er 2013: „Ein Rathaus zu mieten, das ist etwas, was man besser nicht macht.“

Sein Nachfolger Uwe Richrath äußerte sich in der Debatte über einen Umzug so: „Wir müssen das Einkaufszentrum über den Handel definieren, nicht übers Rathaus.“

Einen ersten Auszug aus dem Ufo gab es schon: Weil das Bürgerbüro im Ufo viele Besucher hat und praktisch nur über zwei Aufzüge erreichbar war, zog man damit 2021 in die Luminaden in die ehemalige Sparkasse um. Standes- und Ausländeramt blieben in den Büros im Rundbau.