Das Müll-Problem im öffentlichen Raum wächst. Zusammenarbeit verschiedener Stellen, Strafen und Bildung sollen Abhilfe schaffen.
„Sauberes Leverkusen“Stadt stellt Konzept gegen Müll in Leverkusen vor
Egal ob Sperrmüll, der einfach in der Natur „entsorgt“ wird, Zigarettenstummel, die achtlos auf den Bürgersteig geschnippt werden, oder Überreste von Grillpartys in den Parks der Stadt: Leverkusen hat ein Müllproblem. Gerade jetzt, wo die Stadt dank des Erfolgs ihrer Fußballmannschaft bundesweite und internationale Aufmerksamkeit erhält, ist das ein besonderes Ärgernis.
Die Stadt Leverkusen will deshalb in Zukunft mit mehr Kräften, mehr Koordination und mehr Härte gegen Müll im öffentlichen Raum und diejenigen vorgehen, die ihn dort hinterlassen. Das war die zentrale Botschaft einer Pressekonferenz zur Müllsituation, zu der die Stadt am eingeladen hatte und an der Vertreter verschiedener verantwortlicher Stellen teilnahmen.
Ausgangslage: So groß ist das Leverkusener Müllproblem
Einig waren sich die darin, dass das Müllproblem in der Stadt drängt. Alleine der städtische Abfallentsorgungsdienst Avea hat im Jahr 2023 1134 Tonnen Müll in der Stadt eingesammelt. Mehr als die Hälfte dieser Menge umfasst alleine der Müll, den Leverkusener auf Gehwegen, Wiesen und Waldflächen hinterlassen haben. Laut Avea ist die Müllmenge sowohl in den Mülleimern als auch außerhalb davon im Vergleich zu früheren Jahren deutlich angewachsen: „Wilder Abfall hat sich im Vergleich zu 2013 verdreifacht, Abfall in den Mülleimern verdoppelt“, erklärte Unternehmenssprecherin Anika Hagt.
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Die Technischen Betriebe Leverkusen (TBL), die sich um den Müll und die Mülleimer auf den Bürgersteigen der Stadt kümmert, sowie die Job Service Beschäftigungsförderung Leverkusen (JSL), die Langzeitarbeitslose in die Reinigung der Stadt einbindet, bestätigten im Allgemeinen diesen Eindruck: „Teilweise ist es so, dass wir morgens einen Radweg sauber machen und nachmittags ist schon wieder Müll abgelegt worden“, schilderte Geschäftsführer Thomas Schorn.
Lösungen: Wie die Stadt dem Müll jetzt Herr werden will
Mit Avea, TBL und JSL gibt es schon jetzt gleich mehrere Unternehmen, deren Mitarbeiter täglich unterwegs sind, um den Müll in der Stadt aufzusammeln. Eingebunden ist auch der kommunale Ordnungsdienst. Auf ihren Streifen achten die Mitarbeiter auf wilden Müll und Verschmutzungen und verhängen im Zweifelsfall Bußgelder an die Umweltsünder. Die Täter im Nachhinein zu ermitteln, ist aber oft nur schwer möglich.
Unterschiedliche Maßnahmen sollen nun dabei helfen, den Kampf gegen Müll effektiver zu machen. So wurde in der Sitzung des Stadtrats am Montag, 6. Mai, beschlossen, den Bußgeldkatalog der Stadt in Bezug auf wilden Müll und Umweltverschmutzung zu überarbeiten und eine Erhöhung von Bußgeldbeträgen zu prüfen. Außerdem soll die Arbeit und die Angebote der verschiedenen Stellen besser koordiniert und zentral gebündelt werden. Als erster Schritt wurde nun eine Projektgruppe „Sauberes Leverkusen“ im Dezernat für Bürger, Umwelt und Soziales eingerichtet.
Eigenverantwortung der Bürger ist gefragt
Diese Projektgruppe soll künftig auch die Müllsammelaktion „Wir für unsere Stadt“ organisieren, die am 21. September das erste Mal seit der Corona-Pandemie stattfinden wird. Hier lädt die Stadt ihre Bürger ein, einen Tag gemeinsam Leverkusen von Müll zu säubern.
Solche und ähnliche Aktionen sollen dazu führen, das Bewusstsein und die Eigenverantwortung der Leverkusener Bürger in Sachen Müll und Müllvermeidung zu steigern. Denn nur wenn die Menge an Müll, die täglich anfällt, zurückgeht, kann es den städtischen Stellen langfristig gelingen, Leverkusen zu einem merklich saubereren Ort zu machen. „Jede und jeder ist mitverantwortlich“, betonte Umwelt- und Sozialdezernent Alexander Lünenbach.
Bei der Bewusstseinsbildung will die Stadt schon bei den Jüngsten ansetzen. Deshalb war auch eine Vertreterin des Naturguts Ophoven Teil der Pressekonferenz. Im Naturgut lernen Leverkusener Kinder der verschiedenen Altersklassen bereits heute in verschiedenen Formaten, wie sie Müll vermeiden und zum Schutz der Umwelt beitragen können. Das Ziel: Wenn die Kinder es verstehen, können sie es langfristig umsetzen und in ihren Familien weitergeben.