Silvio Gallo ist in Leverkusen als Restaurantbesitzer bekannt.
„Il Castello“„Gallodini“-Chef übernimmt vorerst die Gastronomie auf Schloss Morsbroich
Es ist Mittagszeit in der Neuen Bahnstadt Opladen – und auch wenn es ein Werktag ist, so hat Silvio Gallo doch alle Hände voll zu tun. Sein Restaurant „Gallodini“, das er gemeinsam mit Mevludin Dzeladini führt, ist gut besucht. Der Laden läuft, salopp gesagt, was nicht nur mit der nachweislichen Qualität der italienischen Küche und mit den im modernen Stil wieder hergerichteten Räumen des alten Zeichenbüros der Deutschen Bahn zu tun haben dürfte, in denen das Restaurant liegt.
Es dürfte auch damit zu tun haben, dass Silvio Gallo als Leverkusener in seiner Stadt ein bekannter Gastronom ist, der schon so einige Erfolgsgeschichten geschrieben hat. Vor dem „Gallodini“ etwa richtete er im Ladenlokal des alten Wiesdorfer „Westminster Pub“ am Friedrich-Ebert-Platz eine Pizzeria ein, die sich schnell vom Geheimtipp zu einer der beliebtesten ihrer Art in der Stadt entwickelte und bis heute für zig Menschen ein regelmäßiger, liebgewonnener Anlaufpunkt ist. Und irgendwie ist es nicht wirklich verwunderlich, dass Silvio Gallo nun auch an einem der meistdiskutierten Gastronomie-Orte Leverkusens aktiv wird: dem Schloss Morsbroich.
Die aktuelle Situation als Makel
Das dortige Restaurant, untergebracht in den Remisen des Schlosses, liegt seit Jahren brach. Beziehungsweise: Es gibt seit Jahren gar kein Restaurant. Immer wieder ploppen zwar Pläne auf, um diesen Makel zu beheben – und ein Makel ist diese Situation, denn im Schloss ist eines der renommiertesten Museen für zeitgenössische Kunst hierzulande untergebracht. Der Schlosspark ist zudem ein einzigartiges Naherholungsgebiet. Aber ein potenzieller Betreiber nach dem anderen scheiterte bislang. Oder kam gar nicht in die Nähe irgendeiner Plan-Umsetzung.
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Was zur Folge hatte und hat, dass sich das kulinarische Angebot von Museums- und Parkbesuchenden seit geraumer Zeit auf eine Kaffeemaschine und ein paar zum Verkauf ausliegende Schokoriegel beschränkt. Silvio Gallo würde das liebend gerne ändern – als Gastronom dieser Stadt weiß er schließlich um diesen besonderen Flecken Leverkusens. Und tatsächlich wird er demnächst, womöglich schon ab kommenden Donnerstag, dem Vatertag, Speisen und Getränke anbieten.
Wie es dazu kam? Er sei auf die Stadt als Eigentümerin des Areals und des Schlosses zugegangen und habe sich nach dem Restaurant erkundigt. Dabei sei ihm zwar gesagt worden, dass die Schloss-Gastronomie erst einmal öffentlich ausgeschrieben werden müsse, ehe jemand dort tätig werden könne. Aber: Gegen ein vorübergehendes, zeitlich begrenztes und auf seine Art provisorisches Engagement sei nichts einzuwenden. Was bedeutet: Silvio Gallo wird am Schloss in den kommenden Monaten, und bis Ende September, einen kleinen Container mit Sitzgelegenheiten aufstellen und Speisen und Getränke anbieten.
Italienische Speisen und Beach-Bar-Flair
„Ich konzentriere mich dabei auf Speisen der italienischen Küche, die nicht vor Ort gekocht werden müssen“, sagt er. Wie gesagt: Eine Küche kann es ja erst geben, wenn das Restaurant vollumfänglich betrieben wird. Also gibt es Pinsas, italienisch belegte Baguettes, Foccacia, Kuchen. Dazu Getränke mit und ohne Alkohol, die er aus dem Container heraus verkaufen wird. Das ganze Arrangement soll „Il Castello“ heißen – „das Schloss“ also. Was natürlich passt. Und es solle ein wenig Beach-Bar-Flair versprühen.
Unsicher ist sich Silvio Gallo – der selbst vor Ort sein wird und dieses Engagement wohl überlegt mit dem Betrieb des „Gallodini“ abstimmen muss – noch hinsichtlich der Öffnungszeiten. Es werde wahrscheinlich auf den Nachmittag und frühen Abend „bis 21, maximal 22 Uhr“ hinauslaufen. Das müsse er aber erst noch sehen. Dafür müsse er zunächst Erfahrungswerte sammeln.
Was danach, im Herbst, kommt? Ungewiss. Klar ist nur: „Mein Ziel ist es, irgendwann das Schloss-Restaurant zu betreiben“, sagt Silvio Gallo. Und der geplante Über-Sommer-Einsatz sei diesbezüglich schonmal ein Fuß in dieser Türe. An Ideen dürfte es ihm gewiss nicht mangeln. An Bekanntheit und Referenzen in der Stadt auch nicht.