Der Erfolg von Bayer 04 Leverkusen hat der Stadt große Popularität gebracht.
Doublesieger – und jetzt?Was der Triumph von Bayer 04 für die Stadt bedeutet
Wahrscheinlich wird der Aufkleber noch sehr lange dort kleben bleiben. Die Bus-Haltestelle am Stadion auf Höhe der Schwadbud heißt jetzt „Xabi-Alonso-Allee“. Natürlich nicht offiziell, vermutlich hat ein Fan den Aufkleber dort platziert. Um an die großartige Bayer-04-Saison, die am Sonntag mit einer Riesenmeisterparty zu Ende gegangen ist, zu erinnern – und den Meister-Trainer.
Ansonsten erinnert rund ums Stadion, wo am Sonntag noch Zehntausende Menschen die Mannschaft empfingen, um dann im Stadion mit ihr zu feiern, nicht viel an die große Feier. Hier und da bauen ein paar Leute Traversen ab oder verschieben Kisten. Auch unter der Stelze, wo das große Fanfest für alle gestiegen war, die es nicht ins Stadion geschafft hatten, räumen Fachkräfte die letzten Reste der Sause noch weg.
Aber auch wenn die sichtbaren Zeichen weniger werden, bleibt doch vieles übrig aus dieser Saison. Für die Fans, die in der Bay-Arena oder bei Auswärtsspielen die Mannschaft angefeuert haben. Für die, die sich beim Public Viewing, in Kneipen oder vor dem eigenen Fernseher am Fußball der Werkself erfreut haben. Und auch für das kollektive Stadtgedächtnis.
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„Leverkusen hat jetzt ein viel stärkeres Identifikationsmerkmal“, sagt Oberbürgermeister Uwe Richrath, der bei allen Feierlichkeiten natürlich mitten drin war. „Wir sind viel enger zusammengerückt, das ist ein anderes Identitätsgefühl. Uns kennt jetzt jeder“, hatte der OB schon gesagt, als er die Mannschaft zum Eintrag ins goldene Buch erwartet hatte.
Ein einender Faktor also in einer Zeit, in der die Gesellschaft gespaltener denn je scheint. „Das ist ein Thema, hinter dem man sich zusammenfinden kann“, sagt Richrath. Das habe er in den vergangenen Monaten gemerkt. Der Fußball als Stifter von Gemeinschaft. Für eine Stadt, in der Menschen aus 140 Nationen zusammenleben.
Der OB sieht das Potenzial, in Leverkusen eine neue „Fußballidentifikation zu schaffen. Die Werkself ist zur Riesenmarke geworden“. Alles, was jetzt komme, habe eine ganz andere Dimension als bisher. Sportlich sowieso, aber durch die internationale Aufmerksamkeit kämen auch viel mehr Menschen nach Leverkusen.
Richrath spricht von einem „Alleinstellungsmerkmal“, das die Werkself geschaffen habe. Und dass mehr Leute in die Stadt kämen, könnte natürlich auch wirtschaftliche Vorteile bringen. Für die Gastronomie zum Beispiel.
Aber nicht nur die Werkself sei als Marke gewachsen, sondern auch die Stadt. „Ich habe noch nie so viele internationale Presseanfragen bekommen“, sagt der OB. Richrath hofft auf einen nachhaltigen Effekt. Das innerstädtische Stadion könnte ein Anziehungspunkt werden. Sicher ist er sich jedenfalls darin, dass die gestiegene „Identifikation dauerhaft“ sei. „Es ist Wahnsinn, was der Fußball bewegen kann. Das hat Leverkusen einen extremen Schub gegeben“, so der OB.