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BilanzWirtschaftsförderung Leverkusen macht Verlust, Currenta hält sich raus

Lesezeit 3 Minuten
Kampagnenposter Mehrwert der WfL

Werbung für den Standort gehört zu den Kernaufgaben der Wirtschaftsförderung Leverkusen. Dass die Arbeit defizitär ist, versteht sich.

Auch die Sparkasse übernimmt nicht die volle Verantwortung. Die Stadt – und damit der Steuerzahler – müssen über Gebühr einstehen.

Seit jeher gehört die Wirtschaftsförderung Leverkusen, die als ganz normale GmbH organisiert ist, nicht komplett der Stadt. Neben der Sparkasse, die 20 Prozent der Anteile hält, ist auch der Chempark-Betreiber Currenta beteiligt, wenn auch inzwischen nur noch mit 1,01 Prozent. Für alle Beteiligten ist das Engagement bei der WfL ein Zuschussgeschäft. Die Stadt-Tochter ist auch gar nicht darauf angelegt, Gewinn zu machen. Allerdings werden die Verluste immer größer. Das trifft aber nur die Stadtkasse, also den Steuerzahler, wie die Bilanz des vorigen Jahres zeigt.

2023 stehen unter dem Strich beinahe 1,3 Millionen Euro Defizit. Würde man dieses Minus gleichmäßig auf die Gesellschafter aufteilen, entfiele auf die Stadt mit ihren 78,99 Prozent knapp eine Million Euro. Aber so läuft es nicht: Die Sparkasse überweist maximal 141.000 Euro, was für das vorige Jahr bei weitem nicht ausreicht: Die Bank müsste rund eine Viertelmillion überweisen. Und Curenta steht auch nicht für die Verluste der WfL gerade. Die knapp 13.000 Euro, die eigentlich aus dem Chempark fließen müssten, bleiben ebenfalls bei der Stadt hängen. So kommt es, dass der Steuerzahler nicht mit knapp einer Million Euro belastet wird, sondern mit 125.000 Euro mehr.

Das Defizit steigt weiter rasant

Und klar ist schon jetzt, dass die WfL noch deutlich teurer wird. Für 2024 erwarte er einen Verlust von gut 1,6 Millionen Euro, schreibt Geschäftsführer Markus Märtens. Das liegt zum Teil an deutlich höheren Personalkosten. Inzwischen sind nicht nur alle elf Planstellen wieder besetzt – vorigen Sommer wurde zusätzlich ein „Behördenlotse“ eingestellt. Dessen Gehalt wird dieses Jahr komplett in den Büchern sein.

Der Zuwachs wirkt sich deutlich aus: 2021 lagen die Personalkosten noch bei 747.000 Euro, ein Jahr darauf waren sie schon auf 981.000 Euro angestiegen, und 2023 erreichten sie schließlich 1.136.000 Euro. Im Fehlbetrag der WfL findet sich das durchaus wieder: Während er 2021 noch 800.000 betrug, stieg er im Jahr darauf auf knapp 1,2 Millionen, um jetzt noch einmal 68.000 Euro höher auszufallen.

Einnahmen nur aus Mieten in Manfort

Die Einnahmen der WfL halten sich in Grenzen: Die Stadt-Tochter ist seit seiner Eröffnung Eigentümer des „Bioplex“ im Manforter Innovationspark. Das Gebäude, in dem sich eigentlich Biotech-Firmen ansiedeln sollten und das deswegen mit teuren Labors ausgestattet wurde, ist immer nur ein reiner Büro-Standort gewesen.

Und zuletzt bei weitem nicht komplett vermietet. Ende März war der Bau an der Marie-Curie-Straße nur zu gut zwei Dritteln belegt, steht im Geschäftsbericht. Ende vorigen Jahres sei ein großes Unternehmen in eigene Räume umgezogen, allerdings stehe man „für fast alle noch vermietbaren Büros im Erdgeschoss“ in Gesprächen mit Interessenten.