Vier Tage ist es her, da erschütterte ein schweres Erdbeben Marokko. Auch in Leverkusen wird nun Hilfe für die Betroffenen organisiert.
Verheerendes ErdbebenWie Leverkusener den Menschen in Marokko helfen
Naturkatastrophen anderswo auf der Welt vernehmen viele nur als Randnotiz. Kaum ist das nächste Thema an die Spitze der Schlagzeilen geklettert, rücken sie wieder in den Hintergrund.
Für nicht wenige Menschen in Leverkusen ist das Erdbeben, das vor vier Tagen Marokko erschüttert hat, aber eben keine Randnotiz. Sie haben dort Familie, um die sie sich Sorgen machen, kommen selbst dort her oder haben einen anderen Bezugspunkt zu dem nordafrikanischen Land und den Menschen, die jetzt betroffen sind.
Einer von ihnen ist der Leverkusener Hamouda Benzaid. Er ist nach Marokko geflogen, um vor Ort zusammen mit Freunden Direkthilfe zu leisten. Seine Ehefrau, die Leverkusener Künstlerin Britta Rheinhardt, erzählt: „Sie kaufen im nahe gelegenen Essaouira ein und bringen die Lebensmittel sowie Bedarfe des alltäglichen Lebens direkt in die vom Erdbeben betroffenen Gebiete.“
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Menschen in Marokko brauchen vor allem Geld
Viele der zerstörten Dörfer sind nur schwer zu erreichen, da das Erdbeben große Schäden an der Infrastruktur angerichtet hat. Dennoch kommt die Hilfe an. Rheinhardt berichtet, dass sich ihr Mann sich zuletzt bei ihr aus einem Dorf gemeldet hat, indem er noch zehn lebende Menschen angetroffen hat.
Am dringendsten brauchen die Menschen in Marokko aktuell Geld, um ihren täglichen Bedarf zu decken, sagt Naima Azemmat, stellvertretende Vorsitzende des Integrationsrats Leverkusen und Vorsitzende der Internationalen Liste Leverkusen. Sachspenden kommen alleine wegen des Zustands der Infrastruktur gar nicht an ihr Ziel.
Azemmat steht mit dem Ehepaar Benzaid-Rheinhardt, aber auch mit der marokkanischen Community Leverkusens in engem Kontakt. Um die Hilfsarbeit vor Ort zu unterstützen, hat die Internationale Liste ein Spendenkonto eingerichtet. Das Geld, das hier gesammelt wird, geht direkt an die Gruppe um Benzaid. Somit ist gesichert, dass das Geld auch wirklich bei den Betroffenen ankommt.
Den Aufruf zu spenden unterstützen auch die Stadt Leverkusen, der Integrationsrat, die Internationale Liste und die marokkanischen Gemeinden in Leverkusen. Oberbürgermeister Uwe Richrath betont die Dringlichkeit: „Es sind unsere Freunde und Nachbarn, deren Familien gerade Schreckliches durchmachen. Durch eine Geldspende können wir die Not lindern. Daher bitte ich Sie, Geld zu spenden, damit vor Ort unkompliziert und schnell geholfen werden kann.“
Britta Reinhardt selbst wird sich übrigens in zwei Wochen auf den Weg nach Marokko machen – im Gepäck zahlreiche Pakete mit Kleidern, Spielsachen und anderen Dingen für die Kinder im Erdbebengebiet haben. Diese stellt sie derzeit gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen der von ihr betreuten Kunstkurse in Langenfeld und Leverkusen zusammen. „Ich werde vor Ort zudem versuchen, den Kindern, deren Familien vom Erdbeben betroffen sind, zumindest ein paar Stunden Ablenkung zu verschaffen.“ Auch das sei wichtig.