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KonjunkturWirtschaftliche Lage in Leverkusen und Umgebung „dramatisch verschlechtert“

Lesezeit 3 Minuten
Die IHK hat die Leverkusener Unternehmen wieder zu ihrer Lage befragt.

Die IHK hat die Leverkusener Unternehmen wieder zu ihrer Lage befragt.

Die Industrie- und Handelkammer (IHK) Köln hat ihren Konjunkturbericht vorgestellt.

„Das Wetter passt genau zur Stimmung, die wir heute sehen werden – wobei: Die Stimmung ist noch düsterer als das Wetter“, leitet Jörg Hausmann, Leiter der IHK-Geschäftsstelle Leverkusen/Rhein-Berg, in den Konjunkturbericht für Herbst 2024 ein. Der sieht mehr als bewölkt aus. Der Konjunkturklimaindikator, der die wirtschaftliche Situation zusammenfasst, ist um sieben Punkte auf 88,3 gesunken. Zum Vergleich: Der langjährige Durchschnitt liegt bei 107,8 Punkten. Schlechter war der Indikator nur während der Pandemie 2020, zu einer Zeit, in der Lockdown herrschte und die meisten Läden geschlossen waren.

Matthias Franken (v.l.), Jörg Hausmann und Hendrik Pilatzki von der IHK zeigen die Statistik für Leverkusen.

Matthias Franken (v.l.), Jörg Hausmann und Hendrik Pilatzki von der IHK zeigen die Statistik für Leverkusen.

Zum ersten Mal seit der Pandemie fällt außerdem wieder die gesamtwirtschaftliche Lage im IHK-Bezirk Köln in den negativen Bereich, auf minus sieben Punkte. Nur 21 Prozent der Unternehmen geben eine gute Geschäftslage an, 21 Prozent eine schlechte. Vor allem die Erwartungen der Unternehmer „lassen jeden Hoffnungsschimmer auf ein Ende der Krise verblassen“, wie die IHK erklärt. 89 Prozent erwarten, dass die Lage gleich bleibt oder sich noch verschlechtert.

Das fehlende Vertrauen der Unternehmer in eine Trendumkehr wird auch an den Investitionsabsichten deutlich: 26 Prozent planen höhere Investitionen, 34 Prozent hingegen niedrigere. Mit 47 Prozent der befragten Unternehmen spricht knapp die Hälfte von Problemen bei ihrer Finanzierung. Immer mehr Betriebe sind laut IHK von Insolvenz bedroht. „Ein Anstieg der Insolvenzen im IHK-Bezirk Köln um 20 Prozent im ersten Halbjahr zeigt, dass die Krise inzwischen immer mehr Existenzen bedroht“, sagt Jörg Hausmann. Es sei zu befürchten, dass die Insolvenzzahlen weiter steigen.

Geschäftslage in Leverkusen: Erwartungen sind pessimistisch

Die Beschäftigungsaussichten verschlechtern sich ebenfalls, der Indikator setzt den Negativtrend mit minus 12,4 zum vierten Mal in Folge fort. Während nur 14 Prozent der Unternehmen Personal aufbauen wollen, planen 26 Prozent, Personal abzubauen. Infolgedessen stieg die Arbeitslosenquote im IHK-Bezirk Köln im September auf 7,5 Prozent an. In Leverkusen haben sich die Beschäftigungsaussichten ebenfalls deutlich verschlechtert: 81 Prozent der Unternehmen planen, die Beschäftigtenanzahl auf demselben Stand zu halten oder sogar Beschäftigte abzusetzen. Matthias Franken von der Industrie- und Handelskammer zu Köln (IHK) spricht von einer „dramatischen Verschlechterung“.

Zwar hat sich die Investitionsbereitschaft in Leverkusen gegenüber der Vorumfrage deutlich verbessert, 38 Prozent der Unternehmen möchten ihre Investitionsausgaben erhöhen, allerdings hat sich die Geschäftslage verschlechtert: 22 Prozent sprechen von einer schlechten Lage, während 20 Prozent die Situation als „gut“ bewerten. Außerdem sind die Erwartungen der Unternehmen für die kommenden zwölf Monate deutlich pessimistischer als noch bei der Vorumfrage. Während damals 18 Prozent von einer Verschlechterung der Geschäftslage ausgingen, sind es jetzt immerhin 30 Prozent. Von einer Verbesserung gehen nur noch 13 Prozent der Leverkusener Unternehmen aus.

Leverkusen: Das sind die Hauptrisiken für die wirtschaftliche Entwicklung

Laut IHK nennen die Unternehmen als Hauptrisiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung in Leverkusen am häufigsten die Inlandsnachfrage (59 Prozent), dicht gefolgt vom Fachkräftemangel (58 Prozent), 47 Prozent der befragten Unternehmen sehen die Arbeitskosten als Risikofaktor.

Die Wirtschaftskrise ist vor allem eine Krise der Industrie, das macht die IHK deutlich. Bürokratie, Energiekosten, der Fachkräftemangel, eine marode Infrastruktur, stark gestiegene Arbeitskosten sowie eine „als industriefeindlich wahrgenommene“ Wirtschaftspolitik würden die Unternehmen belasten. „In den Jahren, in denen es wirtschaftlich lief, wurde keine Zukunftspolitik gemacht“, bemängelt Hendrik Pilatzki von der IHK Köln an der wirtschaftlichen Lage in Deutschland.

„Um aus der Krise zu kommen, brauchen wir wieder eine verlässliche Wirtschaftspolitik, die attraktive Rahmenbedingungen schafft und Vertrauen aufbaut und keine, die die Unternehmen zusätzlich belastet“, betont Hausmann. Für die Kommunen gelte dasselbe: „Differenzierte und damit höhere Hebesätze bei der Gewerbesteuer für Gewerbegrundstücke sind eine solche zusätzliche Belastung, die mit der aktuellen Wirtschaftslage absolut nicht verträglich ist und so nicht kommen darf.“