Von der früheren Deponie im Opladener Gleisdreieck geht laut Umweltamt aber keine akute Gefahr aus.
Altlast im GleisdreieckWo mitten in Leverkusen Giftmüll vergraben liegt
Im abgelegenen Gleisdreieck zwischen Opladen und Küppersteg, umgeben von der Personenzug- und der Güterzugstrecke nach Opladen sowie der Fixheider Straße, liegt unter Grün und Sportanlagen eine nicht gerade geringe Menge an Abfällen. Seit die Debatte darum aufgekommen ist, ob dort nicht die Feuerwache Leverkusen-Nord angesiedelt werden könne oder ob dies ein idealer Standort für eine größere Solaranlage der EVL werden könne, ist das Gebiet wieder unter genauerer Beobachtung.
Allerdings sind die Fakten, die der städtische Fachbereich Umwelt noch einmal für die Politiker im Rat und seinen Ausschüssen zusammengestellt haben, nicht ganz neu. Sie sind aber auch nicht (mehr) allerseits bekannt. Fest steht, dass auf dem Gelände, das sich heute im Besitz des Bundeseisenbahnvermögens befindet, in den Jahren 1938 bis 1954 zunächst Kies abgebaut wurde. Von 1951 bis 1954 wurde die ehemalige Kiesgrube dann zur städtischen Müllkippe von Opladen und Zug um Zug mit Abfällen befüllt.
In den vergangenen Jahrzehnten haben Experten den Untergrund in diesem Bereich mehrfach untersucht und zuletzt 2004 ein umfangreiches Gutachten erstellt. Demnach besteht der Untergrund der gesamten Fläche bis zu 14 Meter tief aus einer Auffüllung mit Abfällen. Errechnet wurde ein Volumen von 553.000 Kubikmetern mit einem Gewicht von rund 950.000 Tonnen Müll.
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Ätzende Säure in Leverkusen
Allerdings lagern hier nicht nur Bauschutt und Hausmüll, sondern auch hochbelastete Industrieabfälle wie Säureharze aus der ehemaligen Altölraffinerie Pintsch Öl. „Diese Säureharze befinden sich auf einer Fläche von zirka 10.000 Quadratmetern bei einer Tiefe von bis zu fünf Metern im Wesentlichen im Westen des Geländes, westlich der Sportstätten“, heißt es in der aktuellen Informationen der Umweltbehörde.
Zwar träten gegenwärtig keine Schadstoffe in Boden, Wasser oder Luft aus, es gehe von der Fläche also keine Gefährdung aus. Doch drängten im Westen der Fläche immer wieder hochbelastete Säureharze an die Oberfläche, die die Folienabdeckung der Altlast beschädigten. Daher seien in der Vergangenheit immer wieder Geotextilien und zusätzlicher Bodenauftrag zur Abdichtung eingesetzt worden. Sicherheitshalber gebe es daher regelmäßige Kontrollen durch das Bundeseisenbahnvermögen und die städtische Leverkusener Umweltbehörde.
Platz für Sonnenenergie
Im Juni hat der Stadtrat beschlossen, eine Anpachtung der Fläche durch die Stadt Leverkusen zu prüfen, um der Energieversorgung Leverkusen die Errichtung und den Betrieb einer großflächigen Photovoltaikanlage zu ermöglichen. Dagegen bestehen bisher grundsätzlich keine Bedenken, jedoch ist diese Prüfung noch nicht abgeschlossen.
Klar ist allerdings, dass eine Komplettsanierung, die bei einer anderen Nutzung des Geländes erforderlich wäre, enorm aufwendig wäre. Die Umweltbehörde hielte dafür eine grundlegende Sanierungsuntersuchung zur Abklärung der technischen Randbedingungen für unerlässlich. Die Sanierung selbst würde dann wohl einen Zeitraum von fünf bis acht Jahren beanspruchen, bei einem Kostenaufwand „im mittleren achtstelligen Bereich“.
Bei einer Teilsanierung „wäre zumindest ein Aushub der 50.000 Kubikmeter hochgradig kontaminierter Säureharze zwingend notwendig, da diese trotz Sicherung mittels Abdeckung immer wieder an die Oberfläche dringen“. Auch die restliche Deponiefläche sei nicht normal belastbar. Die Abfälle seien seinerzeit nur lose und ohne ausreichende Verdichtung in die ehemalige Kiesgrube gekippt worden, was die Tragfähigkeit des Untergrundes stark beeinträchtige.
Da aktuell keine Gefährdung der Umgebung vorliege, kann auch nicht mit Fördermitteln für eine Sanierung gerechnet werden, die ohnehin nur kommunalen Eigentümern gewährt würde, die Stadt aber nicht Eigentümerin des Geländes im Gleisdreieck sei, gibt die Behörde abshließend zu bedenken.