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Leverkusener Grüne wählenStefan Baake soll den OB herausfordern

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In der Grünen-Mitgliederversammlung setzte sich Stefan Baake gegen Fraktionsvorsitzende Roswitha Arnold durch.

Leverkusen – Dass der Applaus am Ende seiner zehnminütigen Bewerbungsrede deutlich kräftiger ausfiel als bei seiner Vorrednerin, ließ es erahnen, das Wahlergebnis fiel danach ebenso deutlich aus: Mit 25 Stimmen wurde Stephan Baake am Dienstagabend vom Kreisverband Leverkusen der Grünen zum Oberbürgermeister-Kandidaten für die Kommunalwahlen am 13. September 2020 gewählt, auf Roswitha Arnold entfielen 16 Stimmen – umgerechnet 58 zu 37 Prozent.

Arnold startete als Favoritin

Dabei hatte sich die Vorsitzende der Stadtratsfraktion energisch und kämpferisch gegeben und war in der Einladung zur Mitgliederversammlung, der 43 von 105 Parteimitgliedern gefolgt waren, zunächst als einzige Bewerberin angekündigt worden.

Bestbesuchte Versammlung

Kreisvorsitzender Christoph Kühl freute sich zu Beginn des Abends über den guten Besuch der Versammlung – „die beste Beteiligung in unserer Geschichte“ – und am Ende über den fairen Wettbewerb. Nachdem es zunächst ergebnislose Sondierungsgespräche mit der CDU und später der SPD über einen gemeinsamen Kandidaten für den Chefsessel im Rathaus gegeben hatte – beide Parteien hatten sich bereits festgelegt, auf Frank Schönberger (CDU) und Amtsinhaber Uwe Richrath (SPD) – war ein grüner Bewerber nunmehr Pflicht.

Zumal sich die Grünen bei der Europawahl im Mai 2019 auch in Leverkusen mit einem Stimmenanteil von 22,7 Prozent zwischen CDU (26,1 Prozent) und SPD (19,9 Prozent) platzieren konnten. Bei der Kommunalwahl 2015 hatten sich noch 9,3 Prozent der Wähler in Leverkusen für die Grünen entschieden.

Vor allem in der Sozialpolitik ist der 62-jährige Stefan Baake, der seit 1987 Parteimitglied ist und seit 1994 im Stadtrat sitzt, bisher in Erscheinung getreten. Der Sozialarbeiter, der bei der Frage nach seinem ökologischen Fußabdruck eingestehen musste, für seinen Außendienst in Remscheid viel mit dem Auto unterwegs zu sein, hat sich neben einer menschenwürdigen Sozialpolitik vor allem eine Verkehrswende mit Blick auf den Klimaschutz vorgenommen sowie eine nachhaltige Finanzpolitik, die sich von der Schwarzen Null der Finanzminister Schäuble und Scholz verabschiedet und in umweltfreundliche Strukturen investiert.

Pragmatische Amtsführung

Er wolle im Wahlkampf „grünes Programm pur unters Volk bringen“, müsse – falls er denn gewählt werde – als Oberbürgermeister freilich ganz uneitel Mehrheiten suchen und Kompromisse schließen. Mit dem Kopf durch die Wand und der reinen Lehre gehe es da nicht, befand Baake ganz pragmatisch.

So völlig anders klangen die Positionen von Roswitha Arnold nicht. Allein ihr uneingeschränkter Wille, das Museum Morsbroich unbedingt dauerhaft zu erhalten, unterschied sich von Baake. Eine andere Stadtpolitik mit längerem Atem in Sachen Verkehr und Wohnungsbau forderte auch sie.

Talentsuche in der Partei

Eine Personalentwicklungskommission soll für die Grünen Leverkusen in nächster Zeit ausloten, welche Mitglieder mit welchen Kompetenzen wo am besten eingesetzt werden können. Nach dem Vorbild der Kölner Parteifreunde sollen damit vor allem neue Mitglieder motiviert und effektiv in Stellung gebracht werden. Vertreter aus Partei- und Fraktionsführung sowie aus der Mitgliederversammlung sollen dies gemeinsam erledigen. Ein Vorschlag, der von einigen Mitgliedern unter der Wortführung von Klaus Wolf, nicht begrüßt wurde.

Ein neues Parteiprogramm für Leverkusen erarbeiten die Grünen aktuell in einer offenen Arbeitsgruppe unter der Leitung von Vorstandsmitglied Claudia Wiese. Das Ergebnis soll im März präsentiert und von den Mitgliedern verabschiedet werden. Eine Gruppe „textiles Gestalten“ erarbeitet zurzeit die redaktionelle Endfassung. (ger)

Und sie stellte als leitende Mitarbeiterin beim Landschaftsverband Rheinland ihre Verwaltungserfahrung heraus: „Ich weiß, wie Verwaltung tickt.“ Besonders wichtig sei es ihr, nicht nur Überzeugte im Wahlkampf anzusprechen, sondern Andersdenkende von grüner Politik zu überzeugen. Grüne Themen bestimmten zurzeit allenthalben die politische Agenda, jetzt gelte es, Verantwortung zu übernehmen.

Das soll nun also – nach einer ausführlichen Kandidatenbefragung und streng geheimer Abstimmung – Baake tun. Der überraschte manche Zuhörer mit ungekannter Schlagfertigkeit, wenn er beispielsweise erklärte, zwar ein Facebook-Profil zu haben, dies aber „ausschließlich zur Feindbeobachtung“ einzusetzen, und Uwe Richrath riet, bei der Entspannung im Garten statt eines lärmenden Laubbläsers lieber einen Rechen zu schwingen. „Das ist weitaus ruhiger und umweltfreundlich.“