Leverkusen – Erst sah es so aus, als könnte die angekündigte Theatervorstellung auf der Freitreppe hinter dem Schloss Morsbroich gar nicht stattfinden.
Ein bedröppelt aussehender Schauspieler, der sich als Moritz vorstellte, betrat die Bühne und teilte dem Publikum mit, dass die gesamten Requisiten verloren gegangen seien.
Ein wenig ungläubig schauten vor allem die Kinder drein. Erleichtert waren sie, als kurz darauf Elisabeth auf die Bühne kam. In der Besenkammer hatte sie allerhand Material, von einem Schrubber über einen Besen bis hin zu einer Leiter zusammengesammelt und gab Entwarnung: „Bleibt hier – wir können auch damit spielen.“
Alberne Kostüme
Im Programm der Kulturveranstaltungsreihe „Morsbroicher Sommer“ wird seit vielen Jahren auch an Kinder gedacht. Am Sonntag waren Uwe Drotschmann und Lorraine Iff vom freien Kindertheater „Theaterfabrik“ im Schlosspark zu Gast und präsentierten ihr Stück „Pirateninsel“. Viele Familien mit jungen Kindern waren gekommen. Während die meisten Eltern auf den bereitgestellten Holzstühlen unter den schattenspendenden Sonnenschirmen Platz nahmen, ließ sich der Großteil der Kinder direkt vor die Bühne auf Kissen und Decken nieder und beobachtete aus nächster Nähe das amüsante Treiben auf der Bühne.
Von der ursprünglichen Handlung mussten die beiden Schauspieler nun ohne ihre eigentliche Ausrüstung abrücken. Zuerst stand die Namensfindung für die zu verkörpernden Rollen an. Moritz wurde von Elisabeth Captain Stinkesocke getauft, weil er seine Füße sehr zu ihrem Leidwesen so selten wüsche. Aus Elisabeth wiederum wurde kurzerhand Schiffsmädchen Fischstäbchen.
Beim jungen Publikum sorgten die komischen Namen natürlich für ordentlich Heiterkeit. Die ständigen Wortwitze, albernen Kostüme und Stolpereien zogen die Kinder insgesamt eine gute Stunde lang in ihren Bann. Zwischenzeitlich verscherzte es sich Captain Stinkesocke mit einigen jüngeren Zuschauern fasst, als er ihnen ihre Nüsse klauen wollte. Letztlich blieb die Dose mit den Nüsschen aber in der Hand ihrer rechtmäßigen Besitzer.
Zum Programm gehörte neben der Theateraufführung auch ein Spieleparcours mit dem Namen „Flausenfabrik“, der in der Parkanlage verteilt aufgebaut war. Dabei gab es Elemente wie Kuscheltierweitwurf und Luftballonangeln. Bei den tropischen Temperaturen am Sonntag besonders beliebt war die spritzig-erfrischende Schaumschlacht-Station.
Einige Eltern hatten für ihre Kinder sogar Bikini oder Badehose eingepackt und ließen den Nachwuchs vergnügt in der Brunnenanlage vor dem Schlosseingang planschen.
Ein weiterer an Kinder gerichteter Programmpunkt im Kalender des „Morsbroicher Sommers“ folgt noch einmal am übernächsten Sonntag, 24. Juli, von 15 bis 17 Uhr. Dann lockt ein Hörspielnachmittag für die ganze Familie mit Jo Nesbøs Geschichte „Doktor Proktors Pupspulver“ in den Schlosspark. Der Eintritt ist frei.