Leverkusen – Dieses Faible, das Rimma Arslanov für Vorhänge hat, ist zwar offensichtlich. Der Titel ihrer Ausstellung, die am kommenden Freitag, 28. Oktober, zur 18. Leverkusener Kunstnacht im Museum Morsbroich eröffnet, lautet schließlich „Curtains And Wounds“, übersetzt „Vorhänge und Wunden“. Und ihre Bilder zeigen auch sehr viele Vorhänge. Meist in warmen bis kalten Farben. Violett bis Grau. Indes: Bei ihr geht es noch viel mehr um das, was diese Vorhänge verdecken. Der Blick aufs Dahinter ist das, was essenziell und der Mittelpunkt ihrer Kunst ist.
Porös, zerfressen, durchstoßen
Denn dahinter offenbaren sich Seelenlandschaften. Und zwar in all ihrer Verletzlichkeit. Rimma Arslanovs Vorhänge sind ohnehin schon porös, zerfressen, durchstoßen. Von roten Fäden, die wie Blutströme herausquellen aus dem imaginären Stoff. Von roten Spitzen. Sie geben zudem den Blick frei auf seltsam leere menschliche Hüllen. Auf tiefe meeresähnliche Motive.
Kurzum: Rimma Arslanov schaut dem Menschen nicht nur vor den Kopf, sondern dahinter. Versucht zu fassen, was sich in der Seele abspielt. Spielt mit dem urmenschlichen Drang, Verborgenes zu lüften und zu erkunden und freizulegen. Bis ins tiefste Persönliche, ins Intime hinein, wovon die hier und da auch mit sexuellen Anspielungen durchsetzten Vorhänge bei ihr zeugen.
Ein Leben in Tadschikistan, Usbekistan, Israel und Deutschland
Allein das macht die Kunst dieser 1978 in Tadschikistan geborenen und später in Usbekistan, Tel Aviv und Köln lebenden und studierenden Frau einzigartig. Es erklärt, warum sie als Absolventin der renommierten Kölner Hochschule für Medien (KHM) in diesem Jahr deren Förderpreis gewann und somit nun im Museum Morsbroich, dessen Team die Jury des Preises stellt und mit der KHM kooperiert, ausstellen kann.
Aber hinzu kommt noch etwas Anderes: Rimma Arslanov spielt mit vielen Medien. Sie malt Bilder. Sie schafft Lichtinstallationen. Sie fertigt Skulpturen. Sie integriert in alles immer wieder ornamentähnliche Strukturen. Und sie verwendet – neben normalen Rahmen – gerne möbelähnliche Stücke für ihre Arbeiten. Kurz: Sie kennt keine Grenzen. #allarticles
So wie die Seele keine Grenzen kennt, die sie fortwährend in all ihrer Verletzlichkeit und ihrem Facettenreichtum in ihre Kunst einbindet. Um es kurz zu machen: Ein Blick hinter die Eingangstüre des Schlosses und in die Grafiketage des Museums lohnt allemal. Spannende Aus- und Einsichten sind garantiert.
Eröffnung in der Kunstnacht
„Curtains And Wounds“ wird am Freitag, 28. Oktober, um 18 Uhr eröffnet. Es folgen Führungen durch die Ausstellung und ein Gespräch der Kuratorin Thekla Zell mit der Künstlerin (20.30 Uhr).