Eine Inzidenzzahl von 155,1 und 597 akut infizierte Menschen in Leverkusen. Das ist der Corona-Stand der Stadt am 2. November. „Das sind nun wirklich Zahlen, die jeden aufrütteln müssen“, sagt Dr. Martin Oehler, Leiter des Gesundheitsamts. „Wir haben allen Grund zur Besorgnis.“
Drastische Einschränkungen im öffentlichen Leben
Auch Oberbürgermeister Uwe Richrath (SPD) zeigt sich beunruhigt angesichts der starken Zunahme der Fälle in den letzten Wochen. „Wir haben im November nun die Möglichkeit, mit den Bürgern gemeinsam die Fälle zu reduzieren“, so Richrath. Ab dem kommenden Montag gilt daher auch in Leverkusen die neue NRW-Landesverordnung zum Schutz vor dem Coronavirus. Neben den Kontaktbeschränkungen auf Zusammenkünfte von maximal zwei Haushalten und zehn Personen in der Öffentlichkeit müssen die Gastronomie und jegliche Freizeit-, Sport- und Kulturbetriebe bis Ende des Monats schließen. Die Stadtbibliothek hingegen bleibt geöffnet, wenn auch ohne Veranstaltungsangebot.
Auch Spielplätze bleiben offen. Für die Begleitpersonen der Kinder gilt die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nase-Schutzes. Auch Erzieherinnen und Beschäftigte in der Tagespflege müssen ab Montag bei ihrer Arbeit eine Maske tragen.
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Bislang kaum Bußgelder bei Verstößen gegen die Maskenpflicht
Die in Leverkusens Fußgängerzonen vorgeschriebene Maskenpflicht wird über den 31. Oktober hinaus verlängert. Bei deren Durchsetzung wurde bislang aber eher auf einen appellativen Charakter gesetzt: Bei 330 registrierten Verstößen in der vergangenen Woche sind 329 Personen lediglich mündlich verwarnt worden.
Nachverfolgung der Kontakte hat Priorität
Priorität im „diffusen Infektionsgeschehen“ hat weiter die Kontaktnachverfolgung. Es sei „illusorisch“, bei jedem positiv Getesteten die Infektionsquelle ausfindig zu machen, so Oehler. Wichtig sei, schnellstmöglich die Kontaktpersonen benachrichtigen zu können, denn die meisten Infektionen kommen im privaten Raum zustande. 2894 Leverkusener befinden sich aktuell in Quarantäne. Die Stadt zieht noch weitere Mitarbeiter aus der Kernverwaltung in den Fachbereich 53 für die Nachverfolgung ab, erklärt Krisenstabsleiter Markus Märtens. Eine Unterstützung durch die Bundeswehr sei in Leverkusen jedoch noch nicht erforderlich.
„Der Druck wird stärker in den Krankenhäusern“
In den Krankenhäusern spitzt sich die Lage derweil zu. Es werden so viele Patienten behandelt wie noch nie seit Beginn der Krise. Im Klinikum sind 21 Patienten aufgenommen, davon vier auf der Intensivstation. Im St. Remigius und St. Josef sind es elf, davon brauchen zwei intensivmedizinische Betreuung. „Der Druck wird stärker in den Krankenhäusern“, so Thomas Karls von der Kplus-Gruppe.