Leverkusen – „Läuft die Kamera? Ton ab. Und Action!“ Daniel Kreuter, Aufnahmeleiter der Koblenzer Produktionsfirma Nandoo, hat am Dienstag im Neulandpark das Sagen über die rund 50 Sänger, die vor der Kamera stehen.
Die neue Stadt-Hymne Leverkusens ist schon geschrieben und im Studio eingesungen, jetzt steht der Dreh an.
Mutter und Tochter, ein Playback-Gitarrenspieler, professionelle Musiker, zwei Männerchöre, Rentner und Studenten – die vorher bei einem Casting ausgewählten Sänger stehen in einer großen Gruppe zusammen und singen immer und immer wieder: „Leverkusen, unsre Stadt, unsre Welt, unsre Heimat, die uns irgendwie gefällt.“
Irgendwie gefällt sie ja doch, die Stadt am Rhein, die sich scheinbar auch in den Köpfen der Liedtexter durch die Lage zwischen Köln und Düsseldorf definiert: „Zwischen Fasteleer und Haute Couture, zwischen Geißbock, Dom und Kö, liegt sicher nicht das Paradies, doch Zuhause sind wir hier.“
Premiere im Juni
Die Liedermacher Arthur Horváth und Pit Hupperten haben den Text geschrieben, auch Höhner-Frontmann Henning Krautmacher, „Der Alte“ Jan-Gregor Kremp, Produzent Ulf Weidmann, Kabarettist Wilfried Schmickler, „Radio Leverkusen“-Chefredakteur Daniel Hambüchen und der Komponist des Lieds, Sebastian Poullie, waren beteiligt. „Ich finde es toll, dass sich so viele Leverkusener Künstler zusammenraufen und was zusammen machen“, sagt Horváth am Rand der Dreharbeiten.
Bis Mitte Juni soll die Stadthymne produziert und das Musikvideo geschnitten sein. Live wird es dann bei der Geburtstagsfeier von „Radio Leverkusen“ erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert. Wer mitmachen wollte, musste während eines Castings in der BayArena vorsingen. Überzeugt hatte die Jury der „Shanty-Chor Leverkusen“, 28 Sänger, durchschnittlich 69 Jahre alt. In weißen Hosen, blauen Chor-Shirts und Seemannsmützen, mit Gitarre und Ziehharmonika sind sie im Neulandpark dabei, Chorleiter Uwe Wetzstein hat für alle den Refrain ausgedruckt. Frei singen ihn hingegen die Mitglieder des Männergesangsvereins Lützenkirchen. die bisher auch nicht mehr vom Lied kennen, wie Olaf Auert sagt. „Aber der ist knackig“, sagt sein Gesangsfreund Dirk Lipka. Ihre Dirigentin Kathrin Mantke ist auch da und tanzt während der Aufnahmen in der ersten Reihe. Die jüngste Sängerin an diesem Tag ist Laura Bethke, die mit ihrer Mutter Jola gekommen ist. Auf ihrem T-Shirt steht: Meine Stadt, meine Welt, meine Liebe. Synchron wippen Mutter und Tochter im Takt. Derweil streicht Benjamin Plück über die Saiten seiner E-Gitarre. Angeschlossen ist sie nicht, der Student legt sich trotzdem ins Zeug und mimt den Rockstar. Auch Lea Teubert und Kurt Stichnoth singen kräftig mit.
Wer gehofft hat, Oberbürgermeister Uwe Richrath beim Spiel am Bass beobachten zu können, wird enttäuscht. Nicht alle Szenen werden am selben Tag und am selben Ort gedreht. Den anderen ist das egal, sie singen und tanzen zum Lied, das irgendwo zwischen, Pop, Rock und Schlager zwischen den Genres zu verorten ist und schnell ins Ohr geht. Irgendwo dazwischen, eingängig und sympathisch – passt ja zu Leverkusen.