Leverkusen – Vier neue Todesfälle mit Covid-19 hat es in der vergangenen Woche in Leverkusen gegeben, am Freitag wurde bekannt, dass eine 81-Jährige am Mittwoch und ein 77-Jähriger bereits am Dienstag gestorben sind. Insgesamt sind damit seit Pandemiebeginn 106 Personen laut Stadt gestorben. Ob die Toten ungeimpft waren, will die Verwaltung mit Rücksicht auf die Persönlichkeitsrechte aber nicht bekanntgeben, um die Personen nicht identifizierbar zu machen.
Um die älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger weiterhin von dem Virus zu schützen, rollen so langsam die Auffrischungsimpfungen an. Die Pflegeresidenz in Wiesdorf war Ende 2020 das erste Seniorenheim in Leverkusen, in dem sich die Bewohner impfen lassen konnten. Jetzt starten die Drittimpfungen am 9. September, erzählt Leiterin Stephanie Knoll. Den Piks setzen die fünf Hausärztinnen und -ärzte, die die Einrichtung betreuen. Die Mediziner kämen ins Haus und impften vor Ort, ohne dass die Senioren die Residenz verlassen müssen, schildert Knoll.
Kein Booster für Jüngere
Schade findet sie nur, dass sich die Mitarbeitenden noch nicht ein drittes Mal impfen lassen können. Zunächst können sich laut NRW-Regelungen Personen über 80 Jahren bei ihrem Hausarzt für eine dritte Impfung anmelden, für Jüngere, die zwei Mal einen mRNA-Impfstoff wie von Biontech oder Moderna erhalten haben, sei grundsätzlich zunächst kein „Booster“ geplant, hatte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann kürzlich noch erklärt. Aber: Das entsprechende Pflegepersonal soll durchaus eine Drittimpfung erhalten. Die Stiko (Ständige Impfkommission) am Robert Koch-Institut hat bislang noch keine generelle Empfehlung für die Auffrischung gegeben.
„Ich wär mehr als froh, wenn meine Mitarbeiter geimpft werden könnten“, sagt Stephanie Knoll. Einen Fall hatten sie, dass sich eine Mitarbeiterin, die bereits im Januar geimpft wurde, kürzlich mit dem Coronavirus angesteckt hatte und in Quarantäne musste.
Die Stadt gibt derweil Gas, um noch Nichtgeimpfte zur Spritze zu bewegen und setzt auf mobile, niedrigschwellige Impfaktionen. Impfwillige können sich am 11. September im Haus der Integration den Piks abholen. Für Menschen mit Migrationsgeschichte stünden Dolmetscher bereit, die Farsi, Kurdisch, Türkisch, Arabisch, Serbokroatisch, Albanisch und Tamilisch sprechen, erklärt Sam Kofi Nyantakyi, Vorsitzender des Integrationsrats, der die Aktion unterstützt. Man brauche „kulturspezifische Maßnahmen“, sagt Nyantakyi. Einige Themen kämen teils besser an, wenn sie in der Muttersprache besprochen würden. Bei Menschen mit Migrationshintergrund gebe es „wie in allen gesellschaftlichen Schichten“ ja auch Vorbehalte oder es würden anderweitige Informationsquellen genutzt. Infos nicht über Heimat-Nachrichten konsumieren, sondern hier verfügbare Informationsquellen aufzeigen, das will der Integrationsrat erreichen.
Auch wird weiterhin in Schulen geimpft: Am 8. September in der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule, am 13. September im (ausgelagerten) Freiherr-vom-Stein-Gymnasium, am 15. September am Lise-Meitner- und am 17. September am Werner-Heisenberg-Gymnasium. Das Angebot richtet sich vorrangig an Schüler und Schülerinnen, aber auch Eltern, Geschwister könnten hinzukommen. Insgesamt sind in Leverkusen 63,7 Prozent aller Bürgerinnen und Bürger vollständig geimpft. Die Inzidenz schwankt um die 200, am Freitag lag sie bei 229.
Feier abgesagt
Diese Zahl hatte die Wiesdorfer Pflegeresidenz dann doch bewogen, ihre Feier anlässlich des 20. Jubiläums abzusagen, die ursprünglich für Freitag geplant war.
Die Sicherheit gehe vor, betont Leiterin Stephanie Knoll. Im Seniorenheim selbst wird trotzdem gefeiert: „Es gibt für die Bewohner einen Sektempfang, eine Jubiläumstorte, Musik“, zählt die Leiterin auf. Auf die nächsten 20 Jahre.