Etwa 270 städtische Bedienstete haben sich am Montag am Warnstreik der Gewerkschaft Verdi beteiligt. Infolgedessen blieben die Türen einiger Leverkusener Kitas geschlossen.
Leverkusen270 Streikende bei Demozug –Acht Kitas geschlossen, Müllabfuhr gestört
Die Trillerpfeifen und Rasseln der Streikenden waren in der Wiesdorfer Innenstadt deutlich zu hören: Am Montagmittag sind etwa 270 Männer und Frauen aus städtischen Kindertagesstätten, aus der Musikschule, vom städtischen Entsorger Avea und aus anderen Ämtern und Betrieben der Stadt vom Forum aus über die Wöhlerstraße und Hauptstraße in Richtung Rhein und dann über die Dönhoffstraße und Friedrich-Ebert-Straße zurück in Richtung Rathaus gezogen. Auf Transparenten und Pappschildern machten sie auf ihre Forderungen nach mehr Lohn, aber auch mehr Fachkräften in ihren Arbeitsbereichen aufmerksam.
Die Gewerkschaft hatte zu dem Warnstreik aufgerufen, um den Forderungen in der aktuellen Tarifrunde Nachdruck zu verleihen. Stephan Dreesbach, Gewerkschaftssekretär des Verdi-Bezirks Köln/Bonn/Leverkusen, prangerte in seiner Ansprache vor dem Rathaus an, dass die Arbeitgeber auf die Verdi-Forderungen bislang noch überhaupt kein Angebot gemacht hätten. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber lehne darüber hinaus einen Mindestbetrag bei den Lohnforderungen rundum ab.
Gewerkschaft Verdi fordert 10,5 Prozent mehr Lohn
Dreesbachs Rede wurde vom Applaus der Menge unterbrochen, als Oberbürgermeister Uwe Richrath aus dem Rathaus kam und sich neben Dreesbach unter den Verdi-Pavillon stellte. In einer kurzen Erwiderung auf Dreesbach erklärte sich der SPD-Politiker solidarisch mit den Streikenden: „Es ist wichtig, dass Sie hier stehen. Ich stehe an Ihrer Seite, aber ich muss auch dafür sorgen, dass der Haushalt funktioniert. Wir kämpfen gemeinsam, dass Sie genug Lohn bekommen und Sie und Ihre Familien gut leben können.“
Die Gewerkschaft fordert in der aktuellen Tarifrunde 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro, bei einer Laufzeit von einem Jahr.
Die Auswirkungen des Warnstreiks bekamen auch viele Leverkusener Eltern zu spüren: Die Kinderbetreuung war in einigen Teile der Stadt zum Teil stark eingeschränkt. Am Nachmittag meldete die Stadtverwaltung acht städtische Kitas, die am Montag vollständig geschlossen blieben. Allerdings sei dies nicht überall komplett streikbedingt – teilweise kamen Erkrankungen von nicht streikenden Mitarbeitenden hinzu. Weitere sieben städtische Kitas haben demnach streikbedingt nur eine eingeschränkte Betreuung angeboten.
Im Betrieb des Bürgerbüros gab es nach Auskunft der Stadt keine spürbaren Einschränkungen.
Beim Abfallentsorger Avea dagegen war die Streikbereitschaft groß: Rund 60 Mitarbeitende schlossen sich dem Warnstreik an, sagte Unternehmenssprecherin Anika Hagt: „In den Anlagenbetrieben wie dem Wertstoffzentrum und dem Müllheizkraftwerk konnten wir den Betrieb dennoch aufrechterhalten.“ Es seien aber auch viele Mitarbeitende der Müllabfuhr bei der Kundgebung gewesen. Diese seien gegen Mittag aber wieder in den Betrieb gekommen und hätten Fahrten übernommen. Alle Tonnen, die am Montag regulär hätten geleert werden sollen, konnten sie aber nicht mehr anfahren.
Da der Abfuhrplan auch wegen der Karnevalstage vom üblichen Rhythmus abweicht, kann es die ganze Woche noch zu Verschiebungen kommen. „Es werden aber definitiv alle Tonnen in dieser Woche geleert“, verspricht Hagt. Wer bemerkt, dass seine Tonne bislang nicht geleert wurde, solle diese an der Straße stehen lassen, bittet Hagt. Extra anmelden muss man die nachträgliche Abholung nicht.