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Weitere Großbaustelle der BahnEin Monstrum gräbt sich durch Leverkusen

Lesezeit 3 Minuten
Gleisbettungsarbeiten bei Alkenrath mit dem Bauzug PM200-2R

Unter den vom Bauzug angehobenen Bahngleisen werden Gleisbett und Schotter Meter für Meter ausgetauscht.

Einen Monat lang erneuert die Deutsche Bahn das Gleisbett der Güterzugstrecke zwischen Opladen und Morsbroich.

Klein geht in der Regel nicht bei einem Unternehmen mit den Ausmaßen der Deutschen Bahn. Doch diese Baustelle mitten in Leverkusen ist schon spektakulär und der dort eingesetzte Bauzug ein wahres Monstrum. Seit dem vorigen Wochenende und noch bis Mai erneuert die Bahn den Unterbau der Gütergleisstrecke zwischen den Bahnhöfen Opladen und Morsbroich. Und der dafür eingesetzte gelbe Gleisumbauzug ist immerhin 1.169 Meter lang und arbeitet rund um die Uhr – an sieben Tagen die Woche, 24 Stunden lang.

Es ist ein Mordslärm in dem die auf dieser Baustelle Tätigen ans Werk gehen. Im Prinzip verläuft die Gleisneubettung so: Auf einem 200 Meter langen Abschnitt finden die eigentlichen Arbeiten statt. Von einer gewaltigen Maschine werden Schienenstränge und Schwellen angehoben. Darunter werden der Schotter und Teile der Planumschicht abgebaggert, das Material über Förderbänder den ganzen Zug entlang befördert. Unterwegs kommt der Schotter in eine Reinigungsmaschine – „Recycling Schotterwaschmaschine“ steht groß auf diesem Wagenabschnitt.

Gleisbettungsarbeiten bei Alkenrath mit dem Bauzug PM200-2R

Gleisbettungsarbeiten bei Alkenrath unter Gehörschutz. Hier wird gerade eine Schutzfolie unter der Schotterschicht installiert.

Geeignete Teile des Schotters werden nach einer Spezialbehandlung, bei der sie wieder schärfere Kanten erhalten, zum direkten Wiedereinbau umgeleitet. Der nicht mehr geeignete Schotteranteil wird in einen nebenan geparkten Güterzug umgeladen und zur Wiederaufbereitung in die Vereinigten Schotterwerke nach Bochum gefahren.

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Inzwischen ist in der „Bettungsreinigungsmaschine“ der abgefräste Untergrund mit einer Schutzfolie abgedichtet worden, auf die eine neue Deckschicht aufgetragen, verdichtet und geebnet wird. Darauf wird der neue Schotter geschüttet und in die gewünschte Lage und Form gebracht, ehe Schwellen und Schienen wieder herabgelassen und stabilisiert werden. Alles unter strenger Kontrolle und fortwährenden Messungen, versteht sich.

Gleisbettungsarbeiten bei Alkenrath mit dem Bauzug PM200-2R

Eine Waschmaschine für Schotter gehört zur Ausstattung des „Bettungsreinigungszuges“ mit der Fachbezeichnung PM200-2R.

Ken Kerekes, leitender Bauüberwacher der DB Netz AG, und seine Kolleginnen und Kollegen wachen darüber. Es muss zwar schnell gehen, aber Sicherheit hat die höchste Priorität. So bewegt sich der 1,1 Kilometer lange Zug, auf dessen gesamter Länge der Transport des Schotters Tag und Nacht dröhnt, mit einer Geschwindigkeit von rund 40 Metern die Stunde voran. Die Konstruktion des Zuges stammt aus Österreich, von der international tätigen Firma Plasser & Theurer mit Hauptsitz in Wien. Er ist in ganz Europa für den „eu-rail-pool“ im Einsatz.

Um die gut sieben Kilometer Gleisbett der Güterzugstrecke in Leverkusen zu erneuern, werden insgesamt rund 25.000 Tonnen Schotter ausgebaut. Etwa 12.000 Tonnen werden vor Ort während der Arbeiten auf dem Zug selbst recycelt und direkt wieder eingebaut. Das zusätzlich benötigte neue Material wird auf Zügen herangebracht.

Gleisbettungsarbeiten bei Alkenrath mit dem Bauzug PM200-2R

Die Arbeiten am Gleisbett erfordern fortlaufend strenge Kontrollen, damit die Schienen am Ende wieder sicher liegen.

Bis zu 3,5 Millionen Tonnen Schotter verbaut die DB Netz AG jährlich, berichtet Ken Kerekes an der Baustelle, die sich zurzeit zwischen Alkenrath und Schlebuschrath befindet. Bis 2030 will das Unternehmen eine Recyclingquote von 40 Prozent erreichen. Auch bei der Bahn ist Nachhaltigkeit ein Thema. Und eine Kostenfrage.

Aber auch eine Frage der Schnelligkeit. Schon jetzt erfolgten die Arbeiten mit diesem Bauzug doppelt so schnell und mit weit weniger logistischem Aufwand als in der Vergangenheit, berichtet Stefan Deffner, Pressesprecher der Deutschen Bahn in NRW.

Was auch wichtig ist, denn eine Streckenvollsperrung, wie sie derzeit von Opladen in Richtung Köln gilt, erfordert in diesem Fall – es geht um eine Haupttransportstrecke längs des Rheins – die Umleitung von bis zu 100 Güterzügen täglich auf benachbarte Personenzugstrecken. Zwar hätten Personenzüge und unter ihnen Fernzüge bei der Benutzung Vorrang, um Verspätungen zu vermeiden, doch sei dies eine spürbar höhere Auslastung für die Ausweichstrecken.

Am 15. Mai soll es dann geschafft sein. Dann können auch die von der Bahn vorgewarnten Anwohner der Strecke vor allem in Alkenrath wieder auf etwas mehr Nachtruhe hoffen.


Wie die Gleisbettungsmaschine PM200-2R arbeitet, lässt sich auf einem Video bei Youtube studieren: Gleisbettung.