Die Gewerkschaft IG Bau fordert angesichts der Misere einen staatlichen „Booster“ für den Wohnungsbau.
WohnungsmarktIn Leverkusen werden immer weniger Neubauten errichtet
Die Lage auf dem Leverkusener Wohnungsmarkt wird enger. Im vergangenen Jahr wurden im Stadtgebiet nur noch 197 Wohnungen neu gebaut – 514 weniger als im Vorjahr. Mit diesen Zahlen des Statistischen Bundesamtes macht die Industriegewerkschaft Bau auf einen deutlichen Abwärtstrend für die Bauwirtschaft hin, der sich im laufenden Jahr absehbar fortsetzt.
Von den 197 neuen Leverkusener Wohnungen entstanden 57 in Ein- und zwei Familienhäusern. Insgesamt investierten die Bauherren im vorigen Jahr 35,8 Millionen Euro. Für das laufende Jahr warnt der IG-Bau-Bezirksvorsitzende Mehmet Perisan vor einem weiteren Abwärtstrend: „Bauvorhaben werden auf Eis gelegt. Denn hohe Baukosten treffen auf hohe Zinsen und hohe Hürden beim Bauen durch staatliche Auflagen und Vorschriften. Das ist ein toxischer Mix für den Wohnungsbau.“
Die Kaufpreise beim Neubau seien längst „aus den Fugen geraten“ und die Mieten „klettern enorm nach oben“ – vor allem bei neu gebauten Wohnungen. Entscheidend sei jetzt, was gebaut werde: „Die Wohnungen müssen zur Lohntüte der Menschen passen. Es kommt darauf an, vor allem bezahlbare Wohnungen und Sozialwohnungen zu bauen“, sagt Perisan.
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Mangel an bezahlbarem Wohnraum
Für Leverkusen hat Statistikstelle der Stadtverwaltung einen jährlichen Bedarf von jährlich 520 zusätzlichen Wohnungen errechnet. Eine Entlastung des angespannten Wohnungsmarktes sei aber nicht in Sicht, da schon die Anzahl der gestellten Bauanträge drastisch gesunken ist – im Jahr 2022 um 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch der Bestand an geförderten Wohnungen geht zurück, zumal kaum mehr neue entstehen. Bis 2030 wird ein Rückgang um 36 Prozent erwartet, was dann nur noch 3000 Wohnungen mit Mietpreisbindung im Stadtgebiet entsprechen würde.
In der Konsequenz fordert Gewerkschafter Perisan einen „Booster für den Neubau“ von sozialen und bezahlbaren Wohnungen. Er appelliert an die heimischen Bundestagsabgeordneten, sich in Berlin für ein „massives Aufstocken der Fördergelder“ starkzumachen. Aber auch das Land Nordrhein-Westfalen sei mehr gefordert. „Für mehr Sozialwohnungen und für mehr bezahlbare Wohnungen muss der Staat – müssen Bund und Länder – bis 2025 mindestens 72 Milliarden Euro in die Hand nehmen“, fordert Mehmet Perisan. Davon würde auch Leverkusen deutlich profitieren.