Bielefeld – Die Grünen in Nordrhein-Westfalen werden in den nächsten zwei Jahren von Yazgülü Zeybek und Tim Achtermeyer geführt. Der Landesparteitag wählte das Duo am Sonntag in Bielefeld mit großer Mehrheit in ihre Ämter. Die 35-jährige Zeybek aus Wuppertal wurde mit knapp 92 Prozent der Delegiertenstimmen gewählt, der 28-jährige Bonner Achtermeyer kam auf knapp 82 Prozent.
Bei den NRW-Grünen gilt eine weitgehende Trennung von Amt und Mandat. Nachdem die Delegierten am Samstag dem Koalitionsvertrag mit der CDU zugestimmt hatten und die bisherige Landesvorsitzende Mona Neubaur Ministerin in der neuen schwarz-grünen Landesregierung wird, wurde die Neuwahl nötig. Der bisherige Co-Vorsitzende Felix Banaszak ist in den Bundestag eingezogen.
Neben Zeybek und Achtermeyer gab es keine weiteren Kandidaten für das Leitungsduo. Die 35-jährige Zeybek ist Mutter einer Tochter und Politikwissenschaftlerin. Seit 2010 ist sie bei den Grünen und in der Kommunalpolitik in Wuppertal aktiv. Seit 2020 führt sie die Grünen-Fraktion im Stadtrat und ist Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft Frauen bei den Grünen.
Achtermeyer wuchs in Möchengladbach auf und spielte als Kind auf einem Bauernhof seiner Großmutter im rheinischen Braunkohlerevier, den es wegen des Tagebaus heute nicht mehr gibt. Der 28-Jährige ist Grünen-Ratsfraktionschef in Bonn. Der Marketingexperte war im Mai über einen Listenplatz in den Landtag eingezogen. Die Grünen in NRW haben derzeit 26 000 Mitglieder.
Für Montag ist die Unterzeichnung des Koalitionsvertrags zwischen CDU und Grüne geplant. Mittwoch soll das komplette neue Landeskabinett öffentlich vorgestellt und im Landtag vereidigt werden. Der Koalitionsvertrag sieht acht Ministerien für die CDU vor und vier für die Grünen.
Die CDU war am 15. Mai mit 35,7 Prozent als klare Wahlsiegerin aus der Landtagswahl im bevölkerungsreichsten Bundesland hervorgegangen. Die Grünen konnten ihren Stimmenanteil im Vergleich zu 2017 auf 18,2 Prozent fast verdreifachen und landeten hinter der abgestürzten SPD (26,7) auf dem dritten Platz. Die Freidemokraten hatten ihr Wahlergebnis auf 5,9 Prozent halbiert. Schwarz-Gelb konnte daher nicht weiter regieren.
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