Wipperfürth – Das Mikrofon hat einen Wackelkontakt. Tontechniker Robin Berster und Sprecher Dirk Hartmann stecken die Köpfe zusammen und überlegen, wo sie Ersatz herbekommen. Die beiden stecken in den letzten Vorbereitungen für das lange Bundesligawochenende des 1. Badminton Clubs Wipperfeld (BCW) in der Voss-Arena.
Am Samstag spielt die zweite Mannschaft in der 2. Bundesliga gegen SG EBT Berlin und gleich am nächsten Tag gegen den SV Berliner Brauereien. Danach ist die erste Mannschaft dran, die in der 1. Bundesliga auf Tabellenplatz 2 steht. Sie hat den SV GutsMuths Jena zu Gast. Eine ganze Menge Spitzensport an der Wupper und das will vorbereitet sein.
Die Ehrenamtler sind oft gefragt
Thorsten Wirtz ist seit 10 Uhr am Morgen in der Halle, klebt Spielfelder auf den Boden, zieht Kabel, schleppt Stühle für die Schiedsrichter und vieles mehr. Er ist Ehrenamtler, anders als Berster und Hartmann, der auch die Stimme des VfL Gummerbach und von Radio Berg ist. Die beiden und Paul Puschmann, der für die Videotechnik zuständig ist, sind Profis und werden bezahlt. Der Rest der Arbeit wird von Vereinsmitgliedern erbracht. Ralf Kapellen, der Hausmeister der Arena, hilft meistens noch mit, so gesehen noch ein Profi.
Aufbau, Cafeteria, Kasse, alles reines Ehrenamt und das nicht nur einmal, sondern immer wieder, wenn der BC Wipperfeld Heimrecht hat, was im Fall der zweiten Mannschaft zehn und bei der ersten elf Mal pro Saison der Fall ist. Immer wieder muss die Voss-Arena in ein Badminton-Stadion umgebaut werden. 200 Meter XLR-Kabel für den Ton, nochmal so viele für Strom plus etwa 100 Meter Videokabel müssen verlegt und angeschlossen werden. Kameras übertragen das Event als Livestream ins Internet. Monitore mit den Spielständen müssen aufgebaut und angeschlossen, Bänke und Tische geschleppt, Bandenwerbungen aufgebaut werden. „Viel Arbeit und viele Details“, sagt Andreas Lamsfuß. Er ist Vorsitzender des Vereins und ganz nebenbei der Vater des Spitzenspielers und Olympiateilnehmers Mark Lamsfuß. Rund 120 Mitglieder hat sein BC Wipperfeld, sowieso schon wenig für einen Verein mit zwei Mannschaften in den beiden Bundesligen. Und längst nicht alle sind dabei, wenn es ums Arbeiten geht.
„Dass Verein Mitwirken bedeutet und dadurch Geld sparen, das wissen heute nicht mehr alle“, sagt Andreas Lamsfuß. Während er mit Thorsten Wirtz über den Hallenboden spricht, kommt ein Vertreter der Berliner Gäste und fragt nach der Geschwindigkeit der Bälle. Noch so ein Detail. Bei Badminton-Bällen gibt es drei verschiedene Geschwindigkeiten und es muss sichergestellt sein, dass alle mit den gleichen Bällen spielen. „Die kommen alle aus einer Charge“, beruhigt Lamsfuß dem Gast. Alles in Ordnung und das muss es auch, denn wenn nicht, könnte ein Spiel hinterher angefochten werden. Denn bei aller Improvisation, bei allem Ehrenamt, es ist Spitzensport. Es geht um die 1. und 2. Bundesliga.