Der Landesbetrieb Information und Technik legt neue Zahlen vor: Bei den meisten Kreis-Kommunen schießen die Verbindlichkeiten in die Höhe.
Millionen-BeträgeAuch in Oberberg wachsen die Schuldenberge der Kommunen
1,069 Milliarden Euro – das sind die Schulden, die der Oberbergische Kreis und seine 13 Kommunen bis Ende des vergangenen Jahres angehäuft haben. Das sind nahezu 5,3 Millionen Euro weniger als vor genau zehn Jahren – eine gute Nachricht aber ist das nicht, zumal der Schulden im Vergleich zum Vorjahr 2022 – nach einer kurzen Sinkphase – um mehr als 17 Millionen Euro erneut angestiegen ist. Zum Jahreswechsel hatte jede Oberbergerin, jeder Oberberger 3883 Euro Schulden auf dem Buckel – symbolisch, versteht sich. 2013 waren es 3929, 2022 dagegen 3829 Euro.
Fast 21 Millionen Euro investierten Oberbergs Kommunen in Liquiditätskredite
Damit liegt der Kreis aber im landesweiten Trend: Die Schulden aller 396 Gemeinden und Städte sowie der 31 Kreise beziffert der Landesbetrieb Information und Technik zum Ende des vergangenen Jahres auf 63,4 Milliarden Euro. Darin enthalten sind allein Kredite in Höhe von fast 21 Milliarden Euro, die Kommunen und Kreise in Anspruch genommen haben, um „flüssig“ zu bleiben. Jetzt will die Landesregierung gegensteuern und den Verwaltungen ab 2025 jährlich und dann für drei Jahrzehnte insgesamt 250 Millionen Euro zur Verfügung stellen.
Bei der Pro-Kopf-Verschuldung in Oberberg liegt den Angaben aus diesem Zahlenwerk nach die Gemeinde Nümbrecht an der Spitze, mit 6077 Euro zum Ende des vergangenen Jahres (2013: 5185; +17,2 Prozent). Es folgen Lindlar mit 4764 Euro (4347; +9,6) und Waldbröl mit 4368 Euro (4435; -1,5). Die wenigsten Schulden haben die Reichshoferinnen und Reichshofer: Dort sind es 2751 Euro (2013: 3093; -11,1).
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Gummersbach war bei der Reduzierung der Schulden am erfolgreichsten
Dieser jüngsten Erhebung aus Düsseldorf zufolge steht in Oberberg das Kreishaus mit fast 52 Millionen in der Kreide, es konnte in den vergangenen Jahren aber die Schulden von nahezu 85 Millionen reduzieren, das sind 39,2 Prozent.
Ähnliches ist drei Städten und zwei Gemeinden gelungen: Spitzenreiter ist Gummersbach, da sind die Verbindlichkeiten von etwa 219,4 auf 149,2 Millionen gesunken (-32). Nachbar Bergneustadt konnte seine Schulden derweil von mehr als 66,2 auf etwa 54,3 Millionen drücken (-18,1).
In Engelskirchen schmolz der Schuldenberg von rund 95,6 auf 82,4 Millionen (-13,8). Die Gemeinde Reichshof zählt mit zuletzt 51,3 statt 58 Millionen vor zehn Jahren (-11,6) ebenso zu diesem Top-Quintett wie Marienheide mit mehr als 54,3 statt 59,7 Millionen (-9). Gleichzeitig hatte Gummersbach im Jahr 2023 kreisweit den größten Schuldenberg, es folgen Nümbrecht (106,8) und Lindlar (103,6).
Die Stadt Wiehl ist gleich zweimal Spitzenreiter
Ein Spitzenreiter ist auch Wiehl: Von 33,5 auf fast 75,2 Millionen Euro sind da die Schulden gestiegen, das entspricht den Statistiken zufolge einer Quote von 124,4 Prozent. Es folgen Hückeswagen mit rund 61,5 Millionen (2013: 33,5; +83,7) und Morsbach mit mehr als 32,2 Millionen (19,4; +66,5). Am Ende dieser Liste der Schuldenmacher steht die Marktstadt Waldbröl: Dort sind Verbindlichkeiten in Höhe von mehr als 87,5 Millionen Euro zu verzeichnen, das sind „nur“ 4,4 Prozent mehr als 2013, da waren es fast 83,9 Millionen. Bei den übrigen fünf Kommunen liegen die Zuwächse jeweils zwischen 13 und 24 Prozent.
Wenig überraschend: In Wiehl war Ende 2023 auch der Schuldenzuwachs pro Kopf der höchste im Kreis, er liegt bei 2975 Euro (2013: 1329 Euro; +123,9 Prozent). Auf dem zweiten Platz liegt Hückeswagen mit 4160 Euro (2218; +87,6), auf dem dritten Morsbach mit 3147 Euro (1870; +68,3). Ein Kuriosum, das der Landesbetrieb aber nicht erklärt, ist also die Stadt Waldbröl: Im vergangenen Jahr hatten die Marktstädter mit 4368 Euro trotz höherer Schulden insgesamt pro Kopf indes weniger Miese als noch 2013, damals waren es 4435 Euro (-1,5 Prozent).