Rund 1,4 Millionen Euro hat Bergneustadt in den Talpark investiert. Auf etwa 14.000 Quadratmetern ist eine Spiellandschaft entstanden.
Eröffnungsfest in BergneustadtEine neue Festung für die Veste Nyestadt
Anni ist begeistert. „Da oben, da war ich“, sagt die Neunjährige und streckt den Finger aus. Sie deutet auf ein Klettergitter, das sich von einer Etage des hölzernen Spielturms in die darunter windet. „Da muss man mutig sein“, betont die kleine Bergneustädterin. Sie gehört zur riesengroßen Kinderschar, die am Samstag den neuen Talpark in Besitz genommen hat: Auf einer Fläche von insgesamt 14.000 Quadratmetern hat die Stadt rund 1,4 Millionen Euro ausgegeben, um das Gelände an der Talstraße wieder schön zu machen. Und gebaut hat sie zudem eine mächtige Kletterburg mit drei Türmen und einem halben.
Das imponiert auch Annis Vater Mario Hann und den kleinen Bruder Michel (6): „Die Stadt hat hier auf jedes Detail geachtet, alles ist sauber und sicher für die Kinder“, findet Hann. „Wir waren auch früher auf dem alten Spielplatz, aber der neue wirkt viel weitläufiger und bietet eine große Vielfalt für Jung und Alt“, ergänzt er. „Wir wohnen auf dem Hackenberg, da gibt es so etwas nicht.“
Weil Bergneustadt nun eine zweite, eine neue Festung hat, sind alle Festgäste aufgerufen, in die Ritterrüstung zu steigen oder ins Gewand eines Burgfräuleins. Und weil ein Bürgermeister immer auch ein Vorbild ist, trägt Matthias Thul trotz großer Hitze an diesem Samstag den Wams eines Recken aus dem Mittelalter, am Arm klemmt der Schild, im Gürtel steckt das Schwert. Er sei ein paar Tage nicht mehr im Talpark gewesen, verrät der Rathauschef und freut sich, dass dort nun auch die Seilbahn steht, allein das Grün darunter fehlt noch.
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Nach mehr als drei Jahren Planung gibt es Bergneustadts Talpark jetzt „in echt“
„Vor mehr als drei Jahren haben wir mit dem Planen begonnen – und immer haben wir die Kinder eingebunden“, schildert Thul. Anfang Juli vergangenen Jahres hat das große Bauen am Altstadtberg dann endlich begonnen – ein Meilenstein im Integrierten städtebaulichen Handlungskonzept (Isek) Bergneustadts. Für den Bau des Parkplatzes an der Talstraße hat Bergneustadt eine 100-prozentige Förderung aus der Landeskasse erhalten, für alles Andere 80 Prozent. Zuständig ist das Kölner Planungsbüro Dr. Jansen.
Ziel des Isek ist es auch, die hochgelegene Altstadt mit der Neustadt zu ihren Füßen zu verbinden. 67 graue Stufen führen auf der einen Seite nun hinauf zum Platz an der Altstadtkirche, auf deren anderen sind es ein paar weniger. Auf eine solche Anbindung hat Walter Jordan, der frühere Leiter des Heimatmuseums in der Altstadt, immer gehofft. „Hier ist ein Traum in Erfüllung gegangen“, betont Jordan, auch wenn er selbst an diesem Hang lieber etwas anderes gesehen hätte: „Eine Riesenrutsche.“ Davon gibt es aber drei Stück nur an der Kletterburg.
Die steilen Böschungen des Altstadtbergs zu überwinden, das sei in der Tat die größte Herausforderung gewesen, verrät derweil Architekt Thomas Gusenburger aus Berlin, dem es Freude macht, was er dann nun „in echt“ sehen darf: Seine Arbeit kommt an, vor allem bei den kleinen Bergneustädterinnen und Bergneustädtern: Die Kletterburg ist immer belagert, auf dem neuen Kleinspielfeld mit Fuß- und Handballtoren, mit Basketballkörben und einem coolen blauen Boden fliegen die Bälle wieder und wieder in die Netze. Der gesamte Talpark ist inklusiv und nahezu barrierefrei ausgerichtet, ein Trampolin etwa kann mit dem Rollstuhl befahren werden.
Das Geld dafür haben die Sparkasse und die Jägerhof-Genossenschaft gegeben – und beim Eröffnungsfest sagt Frank Grebe, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Gummersbach, der Stadt weitere 20.000 Euro zu für den Kauf weiterer Spielgeräte. Die bestehenden haben die drei Enkelkinder von Joachim Rätzer – zweimal sechs und einmal acht Jahre alt – längst erobert. „Sie haben hier immer Beschäftigung – und Opa kann mal verschnaufen und den Blick schweifen lassen“, ist auch der 72-Jährige recht angetan von der neuen Parklandschaft, deren Geschichte bei der Einweihung eine Fotoschau erzählt: Die älteste Aufnahme ist übrigens von 1908.
Nächstes Großprojekt im Bergneustädter Isek ist nun der „Brückenschlag“, die neue Verbindung vom Heimatmuseum oben zum historischen Eiskeller unten.