Über 200 angemeldete, historische Fahrzeuge waren am Sonntag in Engelskirchen vor der Kulisse von Ermen & Engels zu sehen.
200 AutosIn Engelskirchen fand Sonntag das traditionelle Oldtimerfest statt
Unter dem Motto „Alles, was auf Rädern rollt!“ feierte das LVR-Industriemuseum Kraftwerk Ermen & Engels am Sonntag sein 18. Transport- und Oldtimerfest. Tausende Besucher bestaunten bei herrlichem Herbstwetter mehr als 200 angemeldete, historische Fahrzeuge von Kleinwagen über Traktoren, zahlreiche Lastwagen und Feuerwehrfahrzeuge, einige davon mit einer Drehleiter, bis hin zu einem U-Boot-Motor.
Museumsleiterin Sonja Nanko und Kuratorin Christina Klein schilderten, dass auch Zweiräder von Vespa-Rollern bis zu schweren Motorrädern mit Beiwagen gekommen waren. Auch für die Kinder hatte das Fest viel anzubieten. Sie konnten Fun-Fahrzeuge ausprobieren, im Modellautorennen gegeneinander antreten oder in der parallel geöffneten Sonderausstellung „Probiert? Kapiert!“ die Herausforderungen in einer Fabrik meistern.
Besonders attraktiv war die „Kettenreaktion“, wobei die Kleinen die Verknüpfung von Abläufen erleben konnten. Für den Hunger danach sorgten die Freiwillige Feuerwehr sowie die Freunde und Förderer des LVR-Industriemuseums Engelskirchen.
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Mit der Mini-Dampflok über den Engels-Platz
Der Lindlarer Stefan Germann und seine Frau Susanne waren das erste Mal zu dem Fest nach Engelskirchen gekommen, die Zeitung hatte sie darauf aufmerksam gemacht. Einen Bezug zu historischen Fahrzeugen haben sie jedoch schon länger. Sie haben einen „Mercedes-Rundhauber“ auf Basis eines österreichischen Feuerwehrautos von 1970, mit besonderer Bereifung, Zusatztank und Servolenkung, wüstentauglich umgebaut.
Nach der Eigenkonstruktion eines wohnmobilähnlichen Aufbaus stand Expeditionen durch die nördliche Sahara nichts mehr im Wege. Susanne Germann freute sich: „Hier finde ich die Fahrzeuge aus meiner Jugend.“
Älter ist der Packard Six Phaeton von 1924, den der Brühler Frank Hentschel präsentierte. Bis auf einige Reparaturen ist der Wagen noch im Originalzustand, lediglich zwei Seitenscheiben wurden erneuert. „Er ist viel unter der spanischen Sonne gefahren“, erläuterte der Besitzer.
Dort sei er noch immer angemeldet: „In Spanien ist der TÜV nur alle fünf Jahre.“ Mit einem Radstand von 133 Zoll, also knapp 3,40 Metern, bietet er sieben Personen in dem kutschenähnlichen Aufbau Platz. Als Besonderheit weist der Pkw mit knapp fünf Litern Hubraum und nur 50 PS neben den Hauptscheinwerfern ein adaptives Kurvenlicht auf, was erst Jahrzehnte später wiederentdeckt wurde.
Derweil schaufelte Dietmar Berndt genau drei Schäufelchen Steinkohle in den Feuerraum seines Modell-Dampftraktors im Maßstab 1:3. Genau diese Menge benötigt er, um die Kinder auf dem Anhänger eine Runde über den Festplatz zu fahren.
Berndt schilderte, dass die Originale in England zwischen etwa 1850 und 1950 auf englischen Feldern zum Einsatz gekommen seien. Zwischendurch muss er die Gleitlager immer wieder ölen und Wasser in den 24 Liter fassenden Kessel füllen.
Viel los am Oelchenshammer
Der 63-Jährige scherzte: „Wenn ich rückwärts fahren will, muss ich die Kohlen umdrehen.“ Der Engelskirchener Friedhelm Korb ist mit seinen Citroen-LKWs seit dem ersten Oldtimerfest dabei. Er schilderte die abenteuerliche Reise eines „R23 Serie U“, Baujahr 1953, den er in einer südfranzösischen Scheune entdeckt hatte.
Nach etwa 20 Jahren Standzeit seien allerdings die Ventilschäfte angerostet gewesen. So habe er zusammen mit einem Freund in einer „Nacht- und Nebelaktion“ den Zylinderkopf getauscht. Danach habe der Wagen die 1200 Kilometer lange Strecke bis ins Oberbergische auf eigener Achse anstandslos gemeistert.
Nicht nur auf dem Engels-Platz war am Sonntag viel los, auch beim Oelchenshammer, wohin Pendelfahrten mit einem historischen Bus von 1955 führten. Dort erläuterten die Museumsschmiede die frühere Arbeit. Parallel zum dortigen Abschlag am 29. Oktober findet im Kraftwerk am Engels-Platz die Finissage der Ausstellung „Probiert? Kapiert!“ mit einem Lego-Tag statt.