2024 wurden in Engelskirchen Millionen-Projekte angestoßen, darunter auch eine neue Perspektive für das Streitthema Bücherfabrik.
BilanzDiese Weichen wurden 2024 für Engelskirchen gestellt
![Entwürfe zum geplanten Höhlenerlebniszentrum Engelskirchen-Ründeroth des Planungsbüros Kunzberg. Die Visualisierungen zeigen Entwürfe zur Gestaltungs- und zum Farbkonzept, der geplanten Ausstellungsorts.](https://static.ksta.de/__images/2025/01/28/b0007ce2-f891-47da-8e71-c5eb34466bb9.jpeg?q=75&q=70&rect=0,122,930,523&w=2000&h=1794&fm=jpeg&s=3cc0252184732ce8a29a6fe16d0fb8cd)
Entwürfe zum geplanten Höhlenerlebniszentrum in Engelskirchen-Ründeroth wurden 2024 vorgestellt,
Copyright: Kunzberg GmbH/Gemeinde Engelskirchen
Zunächst einmal ist die neue Rampe, die Menschen mit Gehbehinderungen den Zugang zum Bahnsteig am Regionalbahn-Halt in Ründeroth ermöglichen soll, immer noch nicht errichtet worden. Trotzdem hat sich im Jahr 2024 einiges in der einst vernachlässigten Gegend des zweiten Siedlungsschwerpunkts in der Gemeinde Engelskirchen getan.
Die Ladestraße und die Radabstellanlage wurden bereits angegangen, und es liegen Pläne für den Umbau des Bahnhofsgebäudes zu einem Hotel-Restaurant vor. Obwohl rund fünf Millionen Euro in das Projekt investiert wurden, ist es riskant, Bürgermeister Gero Karthaus auf den barrierefreien Zugang zu den Gleisen in Engelskirchen anzusprechen.
Umbau des Bahnhofs in Ründeroth
Denn der Umbau fällt in den Zuständigkeitsbereich des Bundes, und aufgrund eines Planungsfehlers bei der Bahn liegt die Genehmigung für den Umbau in Oberberg derzeit immer noch nicht vor. Immerhin fährt die Regionalbahn wieder.
Karthaus ärgert sich darüber und findet die Situation inakzeptabel. „Das kann man doch da draußen niemandem erzählen“, ärgert er sich. Trotz dieses Bundeswermutstropfens hat es 2024 einige Entwicklungen bei den Infrastrukturprojekten im Aggertal gegeben.
Mobilitätspunkt für die RB 25
Der Bahnhof im Hauptort wurde zu einer Mobilstation mit einer funktionierenden Radabstellanlage umgebaut, das Aggertal-Gymnasium konnte seinen 4,6-Millionen-Euro-Anbau für die Rückkehr der G13-Schüler endlich abschließen, und die Feuerwachen wurden renoviert.
Das Neubaugebiet Buschhausen hat die letzte Genehmigung erhalten, dort werden ab diesem Frühjahr die Grundstücke vermarktet. Das Jahr 2024 war in Engelskirchen vor allem von umfangreichen Planungen geprägt, wie zum Beispiel für die Zukunft der Alten Bücherfabrik Jäger in Ründeroth.
Alte Bücherfabrik wird neues Quartier
Das Gelände wird von einem privaten Investor zu einem neuen Quartier mitten in Ründeroth umgestaltet, wobei Teile der ehemaligen Industriehallen in Wohnraum, Arztpraxen und eine Kita umgewandelt werden.
Ein weiteres millionenschweres Projekt ist das Höhlenerlebniszentrum, das 2024 eine entscheidende Hürde nahm. Nach jahrelanger Planungsarbeit gab der Rat im Oktober grünes Licht für den Bau einer Ausstellungsfläche in einem neuen Gebäude. Engelskirchen hofft auf eine Förderung von rund 90 Prozent.
Höhlenerlebniszentrum in Engelskirchen
Da das Land NRW das Projekt in seine landesweite Tourismusstrategie aufnehmen möchte, stehen die Chancen für einen Förderbescheid in diesem Frühjahr gut. Mit dem Fortschreiten des Projekts verschwand auch ein Stück Gastronomiegeschichte in Engelskirchen: Das Eventwerk wurde abgerissen.
![Eine Karte zeigt die Standorte der vier Windkraftanlagen, die in Engelskirchen Anfang 2025 genehmigt worden sind.](https://static.ksta.de/__images/2025/01/28/56764cff-a93a-45e4-8084-61a4559ff123.jpeg?q=75&q=70&w=2000&h=1580&fm=jpeg&s=909c32d47d5bc17fa90b5b12a2f681ca)
Standorte der vier Windkraftanlagen in Engelskirchens Norden.
Copyright: Blumberg/OSM-contrib.
Das Lokal, das einst als „Wappen von Ründeroth“ bekannt war und unter verschiedenen Namen wie Waldlust und Nachtengel firmierte, war über Jahre hinweg ein fester Bestandteil des Nachtlebens in Oberberg. An seiner Stelle soll nun die Gastronomie für das neue Höhlenerlebniszentrum entstehen.
Windparks am Heckberg und bei Metabolon
Streit gab es 2024 auch, denn das Thema Windkraft nahm gerade in der dicht bewaldeten Gemeinde Fahrt auf. Drei Unternehmen kündigten Projekte auf Gemeindegebiet an, nachdem sie sich mit Waldbesitzern einig geworden waren.
Der Metabolon-Windpark erhielt Anfang dieses Jahres die Genehmigung des Kreises, und entgegen dem ausdrücklichen Willen von Rat und Verwaltung werden vier Windkraftanlagen hoch über Bickenbach errichtet. Besonders am Süd-West-Projekt am Heckberg, wo zwei Unternehmen in unmittelbarer Nähe zueinander bauen wollen, formierte sich eine laute Initiative gegen die Projekte.
Die Bergischen Bürger für Naturschutz gründeten sich in der Nachbargemeinde Much und scheuen sich auch nicht davor, teils pseudowissenschaftliche Argumente zu verwenden. Selten war eine politische Auseinandersetzung in Engelskirchen so aufgeladen. Das Thema Klimawandel und die Vorbereitung auf seine Folgen nahmen einen großen Raum in der politischen Diskussion in Engelskirchen ein.
Die Gemeinde entwickelte ein Konzept zur Anpassung der Siedlungsräume an die zunehmend trockenen Sommer und nassen Winter. Maßnahmen wie Zisternen auf den Friedhöfen, eine Wärmeplanung für die Ortskerne und die Entsiegelung von Gemeindeflächen sollen dabei helfen.
Waldfriedhöfe in Engelskirchen
Ein weiterer Aspekt sind die kommunalen Friedhöfe in Engelskirchen, die laut einer Untersuchung der Gemeindeprüfungsanstalt im Jahr 2024 überdurchschnittlich teuer sind.
Trotzdem wird an den vielen dezentralen Begräbnisorten festgehalten, da sie zur Identität der Gemeinde beitragen. Im Jahr 2024 wurden neue Ansätze verfolgt, und in Osberghausen und Wallefeld-Wahlscheid entstehen Begräbniswälder, die pflegeleichte und kostengünstige Bestattungen ermöglichen, was auch private Investoren planen.