Gummersbach – Es war das perfekte Timing: Am Sonntag war der Bergneustädter Tischtennisprofi Benedikt Duda in Bremen nicht nur zum ersten Mal in seinem Leben Deutscher Einzelmeister geworden, sondern sicherte sich auch zum vierten Mal in Folge mit Dang Qiu auch den Titel im Doppel. Damit unterstrich der 27-jährige Sportler des Jahres 2020 eindrucksvoll seine Ausnahmestellung in Oberberg.
In großer Halle, aber in kleinem Rahmen wurden in der Schwalbe-Arena am Montag die Sportlerinnen, Sportler und Mannschaften des Jahres von OVZ, Oberbergischer Anzeiger und Bergischer Landeszeitung ausgezeichnet. Den Rahmen der Ehrung hatte in diesem Jahr die Sparkasse Gummersbach geschaffen, die mit der Kreissparkasse Köln die Wahl unterstützt.
Es galten die 3G-Regeln. Anders als gewohnt waren neben den zehn Nominierten nur noch die Mitglieder der Jury eingeladen. Denn: Trotz der Einschränkungen durch Corona hatten die Sportler im vergangenen Spitzenleistungen gezeigt und die sollten auch gewürdigt werden.
Lokalsport hat eine riesige Zielgruppe
Seit bald sieben Jahren arbeite er in Gummersbach, doch dass er an einem Tag gleich zu drei deutschen Meisterschaften gratulieren könne, habe er sich nicht vorstellen können, sagte Redaktionsleiter Frank Klemmer, der die Sportlerehrung moderierte. Neben Dudas zwei Titeln war noch Badmintonspieler Mark Lamsfuß Deutscher Mixed-Meister geworden. „Die Vereine vor Ort machen einen guten Job“, betonte Michael Greuel, Mitglied der Gesamtredaktionsleitung, den gesellschaftlichen Effekt des Sports und attestierte dem Lokalsport dieser Zeitung eine riesige Zielgruppe. Gunter Derksen, Regionalvorstand Oberberg der Kreissparkasse Köln und selbst einst aktiver Handballer, erzählte, dass er den Mannschaftssport liebe, da mit Teamgeist viel zu erreichen sei.
Juryehrenpreis für Engagement im Mädchen- und Frauenfußball
Wenn es um den Mädchen- und Frauenfußball gehe, schauten die Kollegen aus den Nachbarkreisen mit neidischem Blick auf den Fußballkreis Berg, sagt dessen Chef Rolf Müller. So viele Teams wie hier gebe es sonst nirgendwo. „Das liegt an Karl Fassbender“, erklärte Müller. Als Vertreter der Jury der Sportlerwahl überreichte er den Juryehrenpreis an den Wiedenester – stilgerecht am Fußballplatz. Vor 35 Jahren, als seine Tochter Anke Fußball spielen wollte, begann sein Engagement, erzählt der 70-jährige Fassbender. Nach Dieringhausen gab es in Wiedenest nun auch eine Mädchenmannschaft. Sein Wirken ging weit über den Verein hinaus über den Fußballkreis bis zum Fußballverband. „Karl Fassbender kennt im Fußballverband Mittelrhein heute jeder“, fügt Müller hinzu. 2020, das Jahr in dem der Frauenfußball in Deutschland 50 Jahre alt wurde, bot sich für die Auszeichnung an. Für Fassbender ist noch nicht Schluss, er hofft jetzt auf einen Aufschwung nach der Corona-Pause. (ank)
Frank Grebe, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Gummersbach, hatte als Auszubildender schon vor 41 Jahren die ersten Sportlerabende in der Kassenhalle des Geldinstituts miterlebt. Ein Stück weit zurückgekehrt zu diesen Wurzeln war bereits am Sonntag die Sportlerin des Jahres Jule Mantsch. Zwischen dem Sieg bei einem internationalen Turnier in Berlin und der U18-Europameisterschaft in Slowenien legte die 17-jährige Beachvolleyballerin einen Stopp bei der Sparkasse in Gummersbach ein, um ihren Siegerinnenpokal abzuholen.
Großes familiäres Engagement
Das Gespräch mit Jule Mantsch habe gezeigt, welch große Rolle die Eltern spielen, berichtete Grebe. Vater Robert Mantsch verfahre pro Jahr ein Auto. Ein Engagement, das es in allen Sportarten gibt, wie der Abend zeigte. Der Zweitplatzierte Mark Lamsfuß, Vielseitigkeitsreiterin Anais Neumann (3.), Rennfahrerin Jana Maria Rieke (6.), Fußballerin Gianna Rackow (9.) oder Handballer Fredrik Genz (7.) wurden von Vater oder Mutter vertreten, da sie selbst bundesweit im sportlichen Einsatz sind. Großes familiäres Engagement gibt es auch bei Familie Duda.
Sohn Benedikt sorgt für den sportlichen Erfolg, Vater Heinz als Sportwart für die Organisation der Bundesligaspiele. Sie nahmen mit Vereinschef Andreas Grothe noch den Pokal für den TTC Schwalbe Bergneustadt als Team des Jahres entgegen.
Das könnte Sie auch interessieren:
Während die Tischtennis-Bundesliga gestartet ist, muss der drittplatzierte VfL Gummersbach warten. „Wir müssen uns als Mannschaft noch ein bisschen eingrooven“, sagte VfL-Kapitän Timm Schneider. Dabei möchte er am liebsten sofort in der Zweiten Liga loslegen. Besonders freue er sich auf die gegnerischen Fans. Wenn die ordentlich auf ihn schimpfen, motiviere ihn das besonders.
Zu 50 Prozent wählen die Leser die Sportler des Jahres, zu 50 Prozent eine Jury aus Mitgliedern der großen Fachschaften. Mit Annelie Wittke (Reiten) und Willi Miebach (Kreissportbund) verabschiedeten sich zwei Vertreter der ersten Stunde aus dem Gremium. Ihnen dankte Frank Klemmer für das große Engagement über die Jahrzehnte.