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Stadt reagiertFixen mitten in der Gummersbacher City

Lesezeit 3 Minuten
Eingang zur Tiefgarage am Rathaus.

Den Zugang zur Tiefgarage von der Moltkestraße aus will die Stadt schließen, von drinnen kommt man aber raus.

Stadt riegelt das Parkhaus unter dem Rathaus in Teilen ab – Sparkasse reguliert Zugang zu Geldautomaten.

Fixen am hellichten Tag mitten in der Gummersbacher Innenstadt und dann auch noch im Treppenhaus der Tiefgarage am Rathaus? Das ist immer häufiger zu beobachten – aber nicht mehr lange, denn die Stadt will diesem Treiben einen Riegel vorschieben. Erst vor wenigen Tagen saßen Drogenabhängige auf der untersten Ebene des Treppenhauses mit einem Löffel in der Hand und bereiten sich den nächsten Schuss vor. Augenzeugen berichteten dieser Zeitung, dass die Situation friedlich geblieben sei, mulmig sei diese dennoch gewesen. Und das vor allem mit Hinblick auf die Ungewissheit, wie so ein Zusammentreffen eskalieren kann.

Zubereitung von Heroin auf einem Löffel über einer Flamme

Unbekannte wurden beobachtet, als sie Heroin auf einem Löffel zubereitet haben. Offenbar kein Einzelfall. (Symbolfoto)

Den gemütlichen Sit-in haben mehrere Nutzer des Parkhauses erlebt, berichtet Stadtsprecher Siegfried Frank gegenüber dieser Zeitung. Da sie die Sorge der Bürger durchaus nachvollziehen kann, reagiert die Stadt Gummersbach nun. Als Sofort-Maßnahme soll der Zugang zum Parkhaus von der Moltkestraße aus nicht mehr möglich sein. Und zwar ständig. Die Umsetzung ist laut Frank für den Sommer geplant. Wer vom Parkhaus auf die Moltkestraße will, kann in diese Richtung die Türe aber weiter nutzen. Ob man damit ungebetene Gäste gänzlich aus dem besagten Treppenhaus bekommt, muss aber wohl abgewartet werden. Als weitere Maßnahme soll die Streife des städtischen Ordnungsamtes diesen Bereich öfter in Augenschein nehmen.

Ordnungsamt soll Bereich mehr bestreifen

Unterstützt wird sie dabei vom Sicherheitsdienst im Rathaus und vermutlich auch von den Beschäftigten des Parkhausbetreibers. Und zu guter Letzt wird die Stadt alle Türen zum Rathaus überprüfen und entscheiden, ob diese alle offen sein müssen. Somit möchte sie auch einen Schritt in Richtung mehr subjektiver Sicherheit der Beschäftigten unternehmen. In Abstimmung mit den Stadtwerken soll schließlich geprüft werden, wie lange am Tag die Zufahrt der Tiefgarage von der Schützenstraße aus möglich ist. Denkbar ist laut Frank, dass man sich zum Abend hin auf die Hauptzufahrt von der Bismarckstraße aus fokussiert.

Rechtlich betrachtet ist der Konsum von Heroin eine Straftat, sagt der oberbergische Polizeisprecher Marc Leporin. Wenn die Polizei davon Kenntnis bekomme, gehe sie dem unmittelbar nach. Denn das habe rein gar nichts mit dem inzwischen legalisierten Konsum von Cannabis zu tun. Heroin sei eine ganz andere Hausnummer, betont der Polizeisprecher. Ebenfalls ausrücken muss die Polizei, wenn Banken und Sparkassen sie zur Hilfe rufen, um das Hausrecht gegenüber Menschen durchzusetzen, die sich in aller Regel außerhalb der Öffnungszeiten im Bereich der Geldautomaten der Institute aufhalten. Zahlreiche Bankkunden meiden genau aus diesem Grund diese Räume, da sie Übergriffe fürchten.

Mitarbeiter sollen den Wachdienst rufen

Das bestätigt auch der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Gummersbach, Frank Grebe, auf Nachfrage. Ihm sei diese Situation bekannt. Er habe schon selbst erlebt, dass Unbekannte im Bereich der Geldautomaten Drogen konsumiert hätten, so dass er die Polizei hinzugerufen habe. Selbst tätig zu werden ist bei der Sparkasse keine Option. Allen Mitarbeitern sei gesagt worden, dass sie in entsprechenden Situationen den Wachdienst oder die Polizei zu rufen hätten, sagt der Sparkassendirektor.

Nicht ohne Grund sei der Zugang zu den Geldautomaten in der Nacht erst gar nicht möglich. Bevor jedoch die Türen dicht machten, kontrolliere der Wachdienst den Raum, um zu sehen, ob sich dort noch jemand aufhalte. Zudem habe die Sparkasse in den Räumen eine Videoüberwachung, so dass man im Bedarfsfall Bilder an die Polizei weitergeben könne. „Problematisch“ ist für Grebe indes, dass die Polizei zwar tätig werde, man aber nicht wisse, was die Justiz am Ende daraus mache.