Am 23. Februar ist Bundestagswahl und mehrere Oberberger bewerben sich um einen Sitz im Parlament. Wir stellen die Kandidaten in alphabetischer Reihenfolge vor. Heute: Carsten Brodesser (CDU)
KandidatenporträtDer Lindlarer Carsten Brodesser will zum dritten Mal in den Bundestag
Oberbergs Bundestagsabgeordneter Carsten Brodesser, Jahrgang 1967, will zum dritten Mal für die CDU in den Bundestag. Mit 33,91 Prozent der Erststimmen holte Brodesser 2021 den Wahlkreis, seit Jahrzehnten eine Hochburg der CDU. Dennoch sitzt er in der Opposition, will aber wieder mitregieren. Sieht er sich nach zwei Amtszeiten in seiner Heimat als Platzhirsch? Der Diplom-Volkswirt Brodesser winkt ab, davon will er nichts hören, gesteht aber, dass er nach den Jahren mit einer gewissen Routine in den Wahlkampf gehen könne. Dennoch bleibe das Ringen um Stimmen eine Herausforderung. Eines dürfe man auf keinen Fall: den Respekt verlieren, so Brodesser: „Ich sehe keinen Amtsträgerbonus.“
Zur Politik kam der gebürtige Lindlarer während seiner Schulzeit, trat in die Junge Union ein, wurde in Lindlar deren Vorsitzender und übte dieses Amt auch von 1993 bis 1996 auf Kreisebene aus. Die CDU nominierte ihren Kreisvorsitzenden im 2016 zum Bundestagskandidaten. Im September 2017 zog der Vater dreier Kinder dann erstmals in den Bundestag ein.
Neu in diesem Jahr ist, dass Brodesser selbst als Sieger nicht mit Sicherheit in den Bundestag kommt. Hintergrund ist die „Zweitstimmendeckung“: Auslöser ist ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts, nach dem nur noch so viele Direktkandidaten ins Parlament einziehen, wie der Partei nach den Zweitstimmen zustehen. Umso mehr werden Brodesser und seine Parteifreunde um beide Stimmen.
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Keine Spur von Amtsmüdigkeit
Trotz zwei Amtszeiten in einem bisweilen stressigen Job denkt Brodesser keineswegs über einen Ausstieg nach. Für ihn sei es nach wie vor der „schönste und interessanteste Job“ könne. Amtsmüde klingt also anders. Und was ist seine Triebfeder? Brodesser sagt, es sei schön, wenn man Menschen helfen könne. Er gesteht aber auch, dass das bei der Vielzahl von E-Mails und Hilferufen aus dem Wahlkreis nicht immer gelingen könne.
Zahlreiche Rückmeldungen aus dem Wahlkreis hat Brodesser in diesen Tagen bekommen in Zusammenhang mit der Asylpolitik der CDU und dem Umstand, dass die AfD mit der CDU gestimmt hat. Ob der Vorstoß seines Parteichefs Friedrich Merz der CDU geholfen oder doch geschadet hat? Brodesser sagt, das s er sich ein „anderes Timing gewünscht“ hätte. Eine „andere Vorgehensweise“ wäre sicher gut gewesen. In der Sache selbst steht Brodesser aber hörbar deutlich hinter seinem Parteichef. Und so betont auch er, dass die immer wieder zitierte „Brandmauer“ nach wie vor stehe. Es könne also keine Rede von einem Dammbruch sein.
„Feuer hinter der Brandmauer löschen“
Wie schon Merz, so sagt auch Brodesser, dass sich die Union darüber Gedanken mache, wie man das „Feuer hinter der Brandmauer löschen“ könne. Allerdings hatte Brodesser schon deutlich vor besagter Abstimmung gesagt, dass man nicht das Kind mit dem Bade ausschütten solle. Das klingt eher nach einer besonnenen Vorgehensweise. Und er sagt auch, dass es darum gehe, das Asylrecht zu erhalten, allein schon im Hinblick auf „unseren Hintergrund“.
Bei der ganzen Diskussion über die Asylpolitik sind andere Themen im Wahlkampf verdrängt worden. Die Kommunikation der Ampel in Sachen „Heizungsgesetz“ findet der Lindlarer rückblickend„kontraproduktiv“ und kündigt an, dass die Union es im Falle einer Rückkehr in die Regierung verändern werde. Es gebe Einzelfälle, in denen eine Wärmepumpe nicht passe. Brodesser will daher „mit den Menschen“ eine solche Transformation bewerkstelligen und nicht gegen sie.
Die Kandidaten im Podcast
Oberbergs Kandidaten für die Bundestagswahl 2025 stellen wir in Video und Ton gemeinsam mit Radio Berg vor. Die Radio-Kollegen haben für jeden Kandidaten eine Podcast-Folge ins Internet gestellt, die hier zu finden ist.