Wir wollten wissen, ob die Herren der Schöpfung anders feiern als die Frauen – Eine Umfrage Lindlar
Raderdoll2000 Gäste bei Lindlarer Herrensitzung
Im großen Zelt der Großen Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Lindlar am Carola-Lob-Weg feiern Männer und Frauen seit rund 20 Jahren streng getrennt Karneval. An diesem Samstagnachmittag strömten nun knapp zweitausend Männer zu dem Hotspot am Dorfrand, um in der Herrensitzung ausgelassen zu feiern. Feiern sie anders als die Damen in ihren Sitzungen? Wir haben im Zelt Gäste und Akteure gefragt.
Zum Auftakt heizen der Lindlarer Prinz Markus I. und das Bielsteiner Prinzenpaar Nils und Tina den Jecken gemeinsam mit ihren Liedern und Reden ein. Der Prinz ist Vollblutkarnevalist und tingelt seit vielen Jahren durch die Sitzungen im Kreis. „So groß ist der Unterschied zwischen Herren- und Damensitzungen gar nicht“, findet er. „Die Frauen sind von der Tonfrequenz her schon lauter, aber das bringt der Stimmung hier bei den Männern keinen Abbruch.“ Es mache ihm richtig Spaß, der Einheizer zu sein, an diesem Samstag auch mit den Bielsteinern, sagt Markus, denn er finde die Verbundenheit zwischen den Vereinen toll.
Schlümpfe, Mexikaner und Mignions
Bei den Kostümen haben sich die Männer im Zelt richtig ins Zeug gelegt. Viele amüsieren sich in Gruppen als Mignions, Mexikaner oder Schlümpfe. Patrick Schäfer aus Wipperfürth ist zusammen mit seinem Freund Uli Becker als „Big Fish“, einem Begriff aus dem Dartsport, verkleidet. „Guido Cantz wollte ein Selfie mit uns“, erzählt er stolz und zeigt ein Foto, auf dem der erste Redner im Zelt mit seinem Handy ein Bild von den Wipperfürthern aufnimmt. Dann bringen die Räuber die Männer als erster Musik-Act mit ihrem Lied „Oben, unten“ und weiteren Hits richtig in Aktion, bevor Bernd Stelter musikalisch die Bundeskanzler-Kandidaten aufs Korn nimmt. „Bei den Damensitzungen sind deutlich mehr Frauen im Saal“, stellt Stelter mit einem Augenzwinkern zum Thema Damen- und Herrensitzung fest. „Ich habe in Lindlar beides gespielt, alle haben zugehört, besser geht es nicht“, lobt der Entertainer das Publikum.
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Mit Kasalla wartet schon der nächste Top-Act auf seinen Auftritt. „Männer singen mit viel Kraft, teilweise richtig inbrünstig, und die Frauen feiern einfach mehr“, findet Basti Campmann, Frontmann der Truppe. Zwischendurch wirbeln die Tanzgruppen über die Bühne. Die Burggarde Denklingen und die High-Energy-Showtanz-Gruppe aus Euskirchen bringen mit flotten Tänzen und atemberaubenden Hebefiguren Höchstleistungen. Die Männer würdigen die Auftritte mit donnerndem Applaus.
Das Kölschmusik-Urgestein Bläck Fööss wartet am Abend mit Hits aus verschiedenen Jahrzehnten auf. Sänger Mirko Bäumer kennt noch einen Unterschied zwischen Damen- und Herrensitzungen: „Den Männern die neuen Lieder zu erklären, ist schon etwas schwerer als bei den Frauen. Und sie zum Mitsingen zu animieren, ist manchmal schon eine kleine Herausforderung. Aber wenn sie dann mitsingen, dann ist das sehr ergreifend.“ Die Fööss spielen laut Bäumer ein leicht unterschiedliches Programm, bei den Männern mehr Märsche wie „Polterovend“ und „Ming Eetste Fründin“ (Meiers Kättche). Im Finale bringen die Gruppen Cöllner und Domstürmer die Männer noch einmal richtig auf Touren. Bei dem Refrain „Du bis meine Heimat, meine Stadt und mein Verein“ schnellen die FC-Schals in die Höhe. Das passiert bei den Damensitzungen sicher nicht so schnell.