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Lange SchlangeViele Familien besuchten am Muttertag die Tierkinder im Freilichtmuseum Lindlar

Lesezeit 3 Minuten
Blick auf einen Jungen vor einem Ziegengehege

Respekt hatte Mika aus St. Augustin beim Tierkinder- und Schäfertag im Lindlarer Freilichtmuseum vor den schneeweißen Ziegen.

Beim Tierkinder- und Schäfertag im LVR-Freilichtmuseum Lindlar wurden sogar Rassen gezeigt, die vom Aussterben bedroht sind.

Die Schlange am Kassenhäuschen ist kurz nach der Eröffnung um 10 Uhr schon lang. Sonnenschein, Muttertag, Tierkinder und Schafe locken viele Besucher ins Freilichtmuseum Lindlar des Landschaftsverbands Rheinland. Der Tierkinder und Bergische Schäfertag findet bereits seit vielen Jahren statt und bietet Attraktionen von der Kreisbockschau, über einen regionalen Markt mit Produkten aus Handarbeit, Mitmachaktionen bis zur Schafsschur-Vorführung.

Vom Aussterben bedrohte Rassen waren in Lindlar zu sehen

Auf der Wiese neben dem historischen Hof zum Eigen ist lautes Blöcken zu hören. Gerade werden Böcke unterschiedlicher Rassen im Ring vorgeführt und von Wiebke Mohrmann von der Landwirtschaftskammer NRW bewertet. Darunter sind auch vom Aussterben bedrohte, aber bei bergischen Schafshaltern und -züchtern beliebte Rassen wie das Coburger Fuchsschaf oder das Bentheimer Landschaf.

Zu sehen ist eine Menschenschlange

Am Nordtor des Lindlarer Freilichtmuseums bildeten sich am Muttertag lange Schlangen.

Hubert Fischer, Geschäftsführer der Interessensgemeinschaft Oberbergischer Schafshalter (IGOS), organisiert das über fünfstündige Programm mit und kennt als Kreistierzuchtberater die Vielfalt der bergischen Schafshaltung. „18 Züchter mit rund 15 Rassen sind heute da, das spiegelt querbeet wider, was im Bergischen an Schafen gehalten wird“, sagt Fischer. Insgesamt gibt es in Oberberg rund 530 Schafhaltungen, meist als Hobby mit weniger als 30 Tieren oder im Nebenerwerb, aber auch zwei hauptberufliche Schäfer. Dabei dienen die Schafe sowohl als Landschaftspfleger als auch zur Produktion regionaler Produkte, von der Wollsocke bis zur Lammwurst.

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18 Züchter mit rund 15 Rassen sind heute da, das spiegelt querbeet wider, was im Bergischen an Schafen gehalten wird.
Hubert Fischer, Interessensgemeinschaft Oberbergischer Schafshalter

Aus St. Augustin ist Familie Effgen mit Sohn Mika (7) angereist, der die Weißen Deutschen Edelziegen von Züchter Klaus Schlecht streichelt. „Wir sind das erste Mal hier im Freilichtmuseum und direkt zu den Schafen und der Hüteshow gegangen“, berichtet seine Mutter. Aber auch der Steinbruch steht noch auf der Liste für den Tag. Heimliche, ebenfalls wollige Publikumslieblinge sind die Alpakas vom Hof Kuhlenbacher Fellnasen aus Frielingsdorf. Daniela Pilgram betreibt mit ihrer Familie den Hof, der neben Alpakas auch Ponys, Esel, Wallabys, Meerschweinchen, Streifenhörnchen und weitere Kleintiere beheimatet.

Im Bild ist ein Mann, der ein Schaf an der Leine hält.

530 Schafhalter gibt es in Oberberg, viele davon präsentierten ihre Tiere im Freilichtmuseum Lindlar.

Ins Freilichtmuseum haben sie fünf Alpakas mitgebracht, die am Zaun bewundert werden und zu denen Pilgram Fragen der Besucher beantwortet, wie diese etwa mit dem hiesigen Klima klarkommen oder ob deren Charakter so ruhig ist, wie oft angepriesen. Nebenan hilft Wolfgang Renz in der offenen Holzwerkstatt beim Bau von Nistkästen, die Kinder können selbst Bohren und Schrauben. „Etwa 20 bis 40 Minuten dauert es bis der Nistkasten fertig ist, je nach handwerklichem Geschick“, sagt er und lacht.

Jürgen Loose und Franziska Scholz vom Kaninchenzuchtverein Lindlar-Frielingsdorf stellen in einer kleinen Scheune, in der sich viele Leute drängen, einige ihrer Tiere, wie helle Großsilberkaninchen oder blau-graue Wiener aus und machen auf die Kaninchenzucht und Haltung aufmerksam. „Heute gibt es leider nur noch wenige Züchter, dabei bringt die Kaninchenhaltung nicht nur Kinder zum Strahlen, sondern kann auch pädagogisch wertvoll sein und Verantwortung für ein Tier lehren“, sagt Loose.

Er selbst hat die Zucht vor 57 Jahren im Alter von zwölf Jahren vom Vater übernommen. Anka Dawid-Töns vom Fachbereich Ökologie des Freilichtmuseums freut sich über den Anklang, den die Veranstaltung findet. Im Vorjahr waren es 6700 Besucher, die aktuellen Zahlen erfahren die Verantwortlichen erst später, aber der Ansturm lässt erahnen, dass es kaum weniger Menschen waren.