Rund 150 Oberbergerinnen und Oberberger sind am 1. Mai der Einladung der IG Metall zu einer großen Kundgebung in Gummersbach gefolgt.
1. MaiSolidarität ist in Oberberg das große Thema nicht nur der Gewerkschaften
„Nur mit Solidarität sichern wir unsere Demokratie und unsere Tarifverträge, die maßgeblich unsere Arbeitsbedingungen beeinflussen.“ Nicht nur für Haydar Tokmak, Gewerkschaftssekretär der IG Metall in Oberberg, war die Solidarität das große, das einende Thema am 1. Mai, am „Tag der Arbeit“.
Denn wer solidarisch sei, der schaffe Gerechtigkeit – „in der Gesellschaft und in der Arbeitswelt“, erklärte Haydar. Seit 1929 wird in Oberberg der 1. Mai begangen und auch gefeiert, so zuletzt am Mittwoch auf dem Bismarckplatz mitten in Gummersbach. Mit mehr als 11.000 Mitgliedern ist die Gewerkschaft eine der stärksten politischen Kräfte im Kreisgebiet. „Ich war schon als Kind dabei, wenn mein Vater zur Maikundgebung gegangen ist“, erinnerte sich Tokmak, Jahrgang 1983. „Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit“, so das Bundesmotto der Gewerkschaften in diesem Jahr.
Längst meint – nicht nur in Oberberg – Solidarität auch das Einstehen für demokratische Werte und gegen rechtsextremes Gedankengut. Wer sich zur AfD bekenne, der übe Verrat an gemeinsamen Werten, betonte Gerhard Jenders für das Bündnis „Unser Oberberg ist bunt, nicht braun!“. „Deren Ziel ist es nämlich, unsere Demokratie und unser Gemeinwesen zu zersetzen und zu erschlagen.“
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Viele Kundgebungen mit mehr als 10.000 Teilnehmenden insgesamt in Oberberg
Stolz berichtete Jenders, dass es in Oberberg seit Januar bisher rund 20 Kundgebungen mit mehr als 10.000 Teilnehmenden insgesamt gegeben habe, „und da ist noch nicht mal der Karneval eingerechnet“. Oberbergs Karneval habe ebenfalls deutliche Zeichen gesetzt, ergänzte Jenders.
Für Cangül Celik ist der 1. Mai derweil auch ein Tag des Aufbruchs, des Neubeginns. Sie trat für die Gemeinschaft aus Alevitischem Kulturzentrum, Afrika-Union und der Föderation Demokratischer Arbeitervereine in Oberberg ans Rednerpult. Höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen sowie das Eintreten gegen Kriege und den Rassismus, das sind die Forderungen und die Botschaften dieser Gemeinschaft. Celik, selbst im Kulturzentrum engagiert: „Wir kämpfen für eine Gesellschaft, in der jeder Mensch unabhängig von Herkunft, Religion oder Hautfarbe respektiert und gleich behandelt wird.“
Zudem blickte Gewerkschaftssekretär Haydar Tokmak weit über die Grenzen Oberbergs und Deutschlands hinaus, er mahnte ebenso zu Solidarität für Menschen, die sich in anderen Ländern, China und Kolumbien etwa, für faire Löhne, gegen ausbeuterische Arbeit und sichere Arbeitsbedingungen einsetzen und damit ihr Leben aufs Spiel setzen: „Sie sind konfrontiert mit Gewalt, Gefängnis und sogar dem Tod.“ Und für Deutschland kündigte er weiteres Kämpfen um Tarifverträge an: „Denn auch in dieser wirtschaftlich sehr schwierigen Zeit dürfen wir nicht untätig sein oder gar in Schockstarre verfallen.“
Weitere Grußworte vor den etwa 150 Kundgebungsteilnehmern sprachen Pascal Reinhardt als stellvertretender Kreisvorsitzender der SPD, Jan Köstering (Die Linke) und Sabine Grützmacher, oberbergische Bundestagsabgeordnete für Bündnis 90/Die Grünen, Musik machten dazu Annina Struve und ihre Band Hugoonion aus Drolshagen.