Im Jahr 1900 gründete Heinrich Becher (1857 geboren) aus der Morsbacher Ortschaft Böcklingen in Südamerika die heutige Gemeinde Santa Anita.
Delegation aus ArgentinienIn Morsbach auf Spurensuche des Gründervaters
Über Besuch aus Santa Anita in Argentinien und dem hessischen Hosenfeld im Landkreis Fulda freute sich jetzt die Gemeinde Morsbach. Die beiden Partnergemeinden Santa Anita und Hosenfeld hatten zuvor in Köln an einer Partnerschaftskonferenz mit deutschen, lateinamerikanischen und karibischen Kommunen teilgenommen, diese findet alle drei Jahre statt. Nun aber wollten Juan Amavet, Bürgermeister von Santa Anita, und sein Mitarbeiter Lucas Schmidt die Heimatgemeinde und den Geburtsort ihres Gründervaters kennenlernen. Und das ist Morsbach.
Dort wurde Heinrich Becher 1857 geboren. In der Ortschaft Böcklingen wurde der Waisenjunge von Familie Heer aufgezogen, später wanderte er nach Argentinien aus: Als Pater Enrique Becher gründete er dort gemeinsam mit Wolga-Deutschen, deren Vorfahren auf Einladung von Katharina der Großen vor rund 250 Jahren nach Russland gezogen waren, im Juli 1900 in der Provinz Entre Ríos die Gemeinde Santa Anita. Ein Teil der Familie Heer folgte ihm einige Jahre danach.
Pfarrer Tobias Zöller spielte auf der Kirchenorgel „Alle meine Entchen“
Nach einem Empfang im Rathaus trugen sich die argentinischen Gäste und ihre hessischen Begleiter Peter Malolepszy und Hermann Dentel, Bürgermeister und Ortsvorsteher aus Hosenfeld, in das Goldene Buch der Gemeinde Morsbach ein. Deren Bürgermeister Jörg Bukowski erhielt eine Fahne aus Santa Anita und ein Bild von Enrique Becher als Gastgeschenk. Er überreichte das Gemeindewappen und eine Tasse mit Morsbachs Skyline, dazu Kopien von Karten und Bildern aus dem Geburtshaus Bechers, das vor einigen Jahren abgebrochen werden musste.
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Bei einem Rundgang durch Morsbach besichtigten die Gäste auch das neue Wandgemälde der Künstlerin Nadja Schwendemann an der Bachstraße und die Basilika St. Gertrud. Dort erhielten sie eine Sonderführung von Pfarrer Tobias Zöller, der ihnen auf der restaurierten Orgel „Alle meine Entchen“ vorspielte. Dieses Lied war den argentinischen Gästen zwar nicht bekannt, doch versicherten sie, dass in ihrem Heimatort, in dem viele Menschen deutsche Nachnamen tragen, an Geburtstagen und Weihnachten deutsches Liedgut gesungen und gespielt werde.
Im Bistro „Alt-Morsbach“ wartete eine Bergische Kaffeetafel auf die Gäste aus Argentinien
Beim Ausklang im Bistro „Alt-Morsbach“ mit einer Bergischen Kaffeetafel erklärte Inhaber Thomas Held den Gästen den Ursprung und die Details dieser bergischen Tradition. Aus Argentinien war dabei zu erfahren, dass die Provinz Entre Ríos zwischen den Flüssen Parana und Rio Uruguay landschaftlich geprägt sei – auf Flächen, die 200 Hektar und größer sind. Die nächste Ortschaft ist mehr als 20 Kilometer entfernt. Neben Rinderzucht werde vielfach Obst und auch Getreide, sogar Reis, angebaut. Wasserprobleme gebe es nicht, da Santa Anita oberhalb eines riesigen Wasserreservoirs liege, das durch Tiefenbohrungen erschlossen ist.
Eine Attraktion in dem Ort mit rund 3000 Einwohnerinnen und Einwohnern sei das Spa „Camping Municipal“ auf einem etwa acht Hektar großen Grundstück, dieses durchfließt ein Bach, der in einen kleinen See mit einem künstlich angelegten Strand mündet. Zudem gibt es ein Krankenhaus, in dem sich sieben Ärzte um die Patienten kümmern.
Juan Amavet freute sich, dass nach einer Abwanderungstendenz bis vor etwa 15 Jahren sich dieser Prozess nun umgekehrt habe und sich die Zuwanderung während und nach der Corona-Pandemie durch die zunehmende Arbeit im Home-Office deutlich verstärkt habe. Am Ende besuchte die Gruppe aus Argentinien den früheren Standort des Geburtshauses ihres Gründervaters.