Der aus Morsbach stammende Patrick Bender ist in der Leistungssportszene ein gefragter Physiotherapeut.
Bei der U17-Fußball-EM dabeiDer Morsbacher Patrick Bender ist ein gefragter Physiotherapeut
Er behandelte Rad-Weltmeister Tony Martin, pflegt den Körper des ehemaligen Formel-1-Piloten Sebastian Vettel und kümmert sich aktuell um die Schweizer U17-Nationalmannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft in Ungarn: Der Morsbacher Patrick Bender hat sich seit 2010 mit einer eigenen Physiotherapie-Praxis am Bodensee einen Namen in der Leistungssportszene gemacht. Ab Donnerstag betreut er mit den Schweizer U17 erstmals ein Fußballteam bei einem großen Turnier: der Europameisterschaft in Ungarn.
Neben heilenden Händen ist auch psychologisches Geschick gefragt
Schon während seiner Ausbildung auf der Insel Reichenau vor bald 20 Jahren merkte Bender, dass er als Physiotherapeut neben Breitensportlern auch gerne Profi-Athleten betreuen würde. „Ich finde es spannend, mit Leistungssportlern zu arbeiten. Da entsteht eine extreme Vertrauensbasis, man fährt ja teils auch zu den Leuten nach Hause. Die stehen dann in Unterwäsche vor dir, während du einen Befund machst. Andere würden stundenlang Schlange stehen für ein Treffen mit dieser Person“, erklärt der 40-Jährige mit einem Lachen die Faszination seines Jobs. Bei dem nicht nur heilende Hände, sondern mitunter auch ein gewisses psychologisches Geschick gefragt ist: „Manchmal muss man auch gut zureden und beruhigen.“
Der erste Top-Sportler, der in seiner Praxis aufkreuzte, war Zeitfahrspezialist Tony Martin. Als der 2011 in Kopenhagen erstmals zum Weltmeistertitel im Kampf gegen die Uhr strampelte, hatte auch dessen „Muskelflüsterer“ Patrick Bender einen kleinen Anteil daran. Die Qualitäten und der Ehrgeiz des Morsbachers blieben anderen Athleten nicht verborgen: Über die Jahre nahmen beispielsweise die Motorsportler Mattias Ekström, Toto Wolff und Sebastian Vettel Benders Dienste für ihre besonders beanspruchte Nacken- und Rumpfmuskulatur in Anspruch.
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„In der Region am Bodensee leben viele Sportler“, sagt der Oberberger, der Ex-Formel-1-Weltmeister Vettel auch nach dessen Karriereende noch gelegentlich betreut. Inzwischen ist Bender, der mit seiner Praxis in Mannenbach am Schweizer Ufer des Bodensees angesiedelt ist, ein vom Deutschen Olympischen Sportbund zertifizierter Physiotherapeut und könnte auch für Olympische Spiele nominiert werden.
All das reichte ihm jedoch noch nicht. „Die Arbeit mit Tony war interessant, aber ich bin kein leidenschaftlicher Radsport-Fan“, gibt Bender zu. Dafür aber ein leidenschaftlicher Fußballer: Also arbeitete der einstige Jugendkicker des SV Morsbach einige Jahre zusätzlich als leitender Physiotherapeut im Nachwuchsleistungszentrums des Schweizer Erstligisten FC St. Gallen. Weil er aber irgendwann jeden Abend sowie jedes Wochenende unterwegs war und zu wenig Zeit für seine Partnerin Eva und die bald zehnjährige Tochter Anni fand, gab er den Job wieder auf.
Stattdessen heuerte er beim Schweizer Fußballverband an und betreut seitdem die Nachwuchsnationalteams bei Lehrgängen und Trainingslagern. In Ungarn trifft die U17 an diesem Donnerstag im ersten Gruppenspiel auf den viermaligen U17-Europameister Niederlande, weitere Gegner sind Kroatien und England. „Da kann viel möglich sein“, sagt Bender über das Team des deutschen Trainers Sascha Stauch und Stürmer-Talent Winsley Boteli, der bei Borussia Mönchengladbach ausgebildet wird.
Auch privat mag es Bender, der noch viele Kontakte nach Morsbach pflegt, sportlich: Im Sommer plant er eine dreitägige Radtour von seiner alten in die neue Heimat. „Das sind etwa 150 Kilometer am Tag. Ich bin regelmäßig mit Tony im Austausch“, berichtet Bender grinsend. Und was soll mit Tipps vom ehemaligen Zeitfahrweltmeister schon schiefgehen?