Grund für die Anziehungskraft dieser Pilgerstätte ist eine Madonnen-Figur, die einst in der portugiesischen Stadt Fatima gefertigt wurde.
WallfahrtSeit 70 Jahren ist Morsbachs Ort Alzen Ziel für Pilger aus aller Welt
Es gibt nur wenige Orte in der rechtsrheinischen Erzdiözese Köln, die gläubige Wallfahrerinnen und Wallfahrer regelmäßig aufsuchen. Zu den bedeutendsten Wallfahrtsorten im Bergischen Land zählt die Fatimakirche in der Morsbacher Ortschaft Alzen. Mit ihr ist zugleich eine langjährige Geschichte der traditionellen Marienverehrung in der Erzdiözese verbunden.
Die Madonna von Fatima ist einst von Portugal nach Morsbach gereist
In diesem Jahr begeht Alzen das 70-jährige Wallfahrtsjubiläum: 1954 wurde in der gesamten Erzdiözese die Madonna von Fatima in einer Weise verehrt, wie sie zuvor in ähnlicher Größe noch nicht da gewesen ist. Im April jenes Jahres war von Lissabon aus die Überführung der Fatima-Madonna nach Deutschland mit der portugiesischen Militärmaschine „Santa Maria“ erfolgt. Die Marienstatue war von einem Künstler aus Fatima, gelegen im Westen Portugals, im Auftrag des damaligen Kölner Erzbischofs Joseph Kardinal Frings aus Zedernholz geschnitzt worden. Der Kölner Weihbischof Wilhelm Cleven nahm diese Statue auf dem Flughafen Frankfurt in Empfang.
Am selben Tag krönte Joseph Kardinal Frings die Fatima-Madonna – nach einer per Telegramm erteilten Sondererlaubnis aus Rom – in Anwesenheit des päpstlichen Nuntius im Kölner Dom. An diesem Festakt nahmen etwa 10 000 Menschen teil. Von Mai bis Dezember 1954 wurde die Madonna während einer „Peregrinatio Mariae“ (Pilgerfahrt Mariens) durch zahlreiche Dekanate und Pfarreien der Erzdiözese Köln getragen, hunderttausende Gläubige verehrten sie.
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Im August jenes Jahres kam die Statue zum ersten Mal auch nach Morsbach und Alzen. Kolping-Söhne nahmen sie an der Gemeindegrenze in Empfang und trugen sie in einer feierlichen Lichterprozession zur Pfarrkirche St. Gertrud. Der damalige Pfarrer Karl Strack, mehrere Musikkapellen, eine Reitergruppe, mehr als 4000 Gläubige sowie blumengeschmückte Wagen mit kranken und alten Menschen begleiteten die Statue.
Das Gotteshaus konnte nicht alle Besucher fassen. Für sie wurden die Feierlichkeiten, an denen auch Weihbischof Cleven teilnahm, über Lautsprecher nach draußen übertragen. Danach war die Fatima-Madonna wieder zu einem Schlusstriduum im Kölner Dom, bevor sie dann zum endgültigen Verbleib in die Gemeinde Morsbach kam: Am Tag vor Weihnachten 1954 wurde die Madonna aus dem Kölner Dom in die Morsbacher Basilika gebracht.
Im Laufe der Jahre ist auch viel Kirchenprominenz in die Morsbacher Ortschaft Alzen gekommen
Über die weitere feierliche Überführung der Statue der Fatima-Madonna von Morsbach nach Alzen vor fast 70 Jahren berichtet Pfarrer Strack in der Morsbacher Pfarrchronik: „2. Januar 1955, ein kalter Wintertag. Als die Statue aus der Kirche getragen wurde, fiel feiner Schnee. Als die Prozession vor Alzen ankam, brach die untergehende Sonne aus den Wolken hervor. Seine Eminenz, Kardinal Frings, hatte es sich nicht nehmen lassen, selbst an der Feier teilzunehmen und in einer Ansprache die Madonna feierlich der Pfarrgemeinde Morsbach für die Filialkirche Alzen zu treuen Händen zu übergeben.“
Etwa 5000 Gläubige nahmen an dieser Überführung von Morsbach nach Alzen teil. Die Strecke war mit Tannenbäumen und hohen Triumphbögen geschmückt. Während einer feierlichen Andacht übergab Kardinal Frings das Marienbild den Alzenern als Geschenk mit der einzigen Einschränkung, dass es nicht ohne Einwilligung des Erzbischofs von dort wieder fortgegeben werden dürfe.
Aufstellung fand die Madonna bis heute auf einem kleinen Seitenaltar der Herz-Mariä-Kirche. Seitdem ist Alzen Ziel vieler Betender, die in der Stille der Kirche der Gottesmutter ihre Freuden und Sorgen anvertrauen und sie um Fürsprache bitten. Alzen ist im Laufe der Jahrzehnte zu einem weit über die Grenzen des Dekanates hinaus bekannten Marien-Wallfahrtsort geworden. Höhepunkte der Verehrung sind die an jedem 13. eines Monats stattfindenden Fatima-Feiern sowie die zusätzlichen Lichterprozessionen jeweils am 13. Mai und 13. Oktober. Nicht selten nahmen mehr als 1000 Pilgernde an den abendlichen Lichterprozessionen teil.
Auf Bitten des ersten Seelsorgers von Alzen, Rektor Wilhelm Antons, und Dechant Karl Strack schenkte Kardinal Frings die Fatima-Statue der Morsbacher Pfarrgemeinde für die Filialkirche Alzen. Antons war vorher Sekretär bei Weihbischof Cleven, Kardinal Frings und Dechant Strack waren Studienfreunde. Cleven hatte am 22. August 1954 die damals neue Kirche in Alzen konsekriert – an dem Tag, an dem die Madonna zum ersten Mal in dem kleinen Dorf weilte. Viele bekannte Geistliche, nicht nur aus Deutschland, haben in den vergangenen Jahrzehnten an den Fatimafeiern dort teilgenommen. Zum 30-jährigen Jubiläum reiste im Januar 1985 der portugiesische Bischof von Fatima, Alberto Cosme do Amaral, nach Alzen. Weiter haben etwa Bischof Franz Hoenen (Zaire), Weihbischof Klaus Dick (Köln), Bischof Vitus Chang (China), Bischof Benedict Jacob (Indien) und Erzbischof Ivan Devcic (Kroatien) diese Ortschaft besucht.
Gnadenwallfahrt führt durch viele Orte
Der Sendungsraum Oberberg-Süd lädt vom heutigen Samstag, 13. Juli, an bis 13. August zur „Kleinen Gnadenwallfahrt“. Die Fatima-Madonna wird dann auch durch folgende Kirchen pilgern:
- 14. Juli: St. Mariä Heimsuchung in Morsbach-Holpe
- 18. Juli: St. Antonius in Reichshof-Denklingen
- 20. Juli: St. Bonifatius in Reichshof-Wildbergerhütte
- 27. Juli: St. Franziskus in Gummersbach
- 31. Juli bis 3. August: St. Bonifatius in Wiehl-Bielstein
- 4. August: St. Mariä Himmelfahrt in Wiehl
- 10. und 11. August: St. Gertrud in Morsbach
- 13. August: Wallfahrtskirche Herz Mariä in Morsbach-Alzen
- In Alzen findet auch die Festmesse mit Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki statt. Weitere Termine und die Zeiten gibt es online.