Gummersbach – Update am Dienstagnachmittag (21. April): Ein 24-Jähriger hat sich bei der Polizei gestellt. Er hat vermutlich das Feuer fahrlässig verursacht.
Am Dienstagmittag meldet die Feuerwehr Gummersbach, dass der Wald wieder brennt. Durch stark böige Winde ist das Feuer erneut entflammt und droht sich auszubreiten.
Bei dem verheerendsten Waldbrand der letzten Jahrzehnte sind auf dem Hömericher Kopf in Raum Gummersbach-Strombach am Montag an die 100 Hektar Wald vernichtet worden. Stark böiger, zudem aus wechselnden Richtungen kommender Wind fachte die Flammen immer wieder an und trieb das Feuer in verschiedene Richtungen. Die Rauchschwaden waren kilometerweit zu sehen. Bis zum frühen Abend waren mehr als 400 Kräfte im Einsatz.
Am Dienstagmorgen meldete die Feuerwehr Gummersbach über Facebook, der Brand sei eingedämmt, aber noch nicht gelöscht. Einzelne Feuerwehrleute könnten nach der kräftezehrenden Nacht nach Hause fahren, ein Ende des Einsatzes sei aber noch nicht abzusehen. Ein Update zur Lage soll im Laufe des Vormittags folgen.
Teile Strombachs und Gummeroths wurden vorsichtshalber evakuiert, den Betroffenen aus der Otto-Hahn-Straße und benachbarten Straßen stellte Bürgermeister Frank Helmenstein das Lindenforum in der Innenstadt zur Verfügung, wo sie von DRK und Malteser Hilfsdienst versorgt wurden. Die Stromversorgung in dem gefährdeten Bereich wurde abgeschaltet, die Gasversorgung für Strombach abgeschiebert. Die Gummersbacher Feuerwehr warnte über die sozialen Netzwerke die Bevölkerung vor der Gefahrenlage. Gegen 19 Uhr konnten die Evakuierten wieder in ihre Häuser zurückkehren, am Abend entspannte sich die Lage.
An Löschen war lange Zeit nicht zu denken, das Hauptaugenmerk von Einsatzleiter Detlef Hayer galt, nachdem Menschen und Tiere in Sicherheit waren, dem Schutz der Häuser. Akut gefährdet waren über Stunden ein Bauernhof und seine Stallungen oberhalb der Gummerother Straße. Hier grenzt der Wald an einen Weg nahe des Stalls. Die Bewohner und ihr Tierbestand wurden evakuiert, die Dächer nass gehalten.
Vom Kölner Flughafen wurden am späten Nachmittag zwei Großlöschfahrzeuge der Bundeswehr hinter dem Anwesen postiert, um die Gebäude zu sichern. Der Aufwand lohnte, der Bauernhof wurde gehalten. Die Polizei NRW schickte drei Wasserwerfer und einen Löschhubschrauber. Von einem weiteren Polizeihubschrauber aus wurden Wärmebilder gemacht, und in kurzen Abständen erkundete eine Führungskraft der Feuerwehr von oben die Lage und die Ausbreitung des Feuers.
„Das Feuer kam auf uns zu, wir sind nur noch gelaufen“
Als die ersten Einsatzkräfte kurz nach 13 Uhr oberhalb der Otto-Hahn-Straße im Stadtteil Strombach eintrafen, hatte es lediglich auf 200, vielleicht 300 Quadratmetern gebrannt. „Dann, als wäre ein Tanklastzug explodiert, schossen die Flammen bis zu 30 Meter hoch. Das Feuer kam auf uns zu, wir sind nur noch gelaufen“, schilderte Hayer den Beginn der Löscharbeiten, die sich rasch zu einem Großeinsatz entwickelten.
Feuerwehren aus dem ganzen Kreisgebiet wurden nach Gummeroth und Strombach beordert, dazu noch Kräfte aus dem Rheinisch-Bergischen und dem Märkischen Kreis. Aber trotzdem: Sich dem Feuer entgegenzustellen, sei unmöglich, sagte Hayer, zu gefährlich, zu tückisch der wechselnde Wind. Allenfalls hinter dem Feuer und an seinen Rändern könne man versuchen zu löschen. Das passierte dann auch in mehreren Einsatzabschnitten.
Brandursache noch unklar
Zusätzliche Schlauchleitungen wurden gelegt, die Wasserversorgung vor Ort war gut, kam aber im Laufe des Nachmittags an ihre Grenzen. Deshalb schafften die Gummersbacher Stadtwerke und Tankfahrzeuge des Aggerverbandes zigtausende Liter Löschwasser zur Einsatzstelle, und auch Landwirte aus der Nachbarschaft brachten ihre mit Wasser gefüllten Güllefässer.
Neben dem Bauernhof an der Gummerother Straße galt die größte Sorge den Ortschaften Strombach und Wasserfuhr. Entlang der Hauptwindrichtung an der Gummerother Straße stand die Feuerwehr einsatzbereit. Schläuche – zum Teil schon unter Druck – waren zwischen den Wohnhäusern verlegt, für den Fall, dass sich die herannahenden Flammen den Hang hinunterfressen würden.
Hayers Schreckensszenario: Dass die Flammen die Straße überspringen und in Höhe von Veste womöglich durch Funkenflug auch auf das noch größere Waldgebiet Lopscheid übergreifen könnten. Das sollte unter allen Umständen und mit dem Aufgebot aller Kräfte verhindert werden. Eine mögliche Ursache das Brandes war gestern naturgemäß noch nicht zu ermitteln.