Gummersbach – „Wald ist das wichtigste Instrument gegen den Klimawandel“, sagte Ursula Heinen-Esser am Samstag bei der Pflanzaktion „Das 1300-Bäume-Projekt“ der Erzbischöflichen Liebfrauenschule (LFS) aus Köln-Lindenthal auf einer Kalamitätsfläche in Strombach. Die Landesumweltministerin betonte, dass die Wiederaufforstung von Wald sowohl dem Temperaturanstieg und Extremwettereignissen entgegenwirke soll.
Insgesamt seien landesweit rund 113 000 Hektar Waldfläche zerstört. Derart massive Auswirkungen wie im Oberbergischen seien in den städtischen Parks nicht sichtbar. Sie dankte den rund 80 Kindern und Jugendlichen, die stellvertretend für ihre Klassenkameraden gekommen waren, für ihren Einsatz zugunsten eines klimastabilen Mischwaldes. Anschließend pflanzte sie eine Hainbuche und enthüllte eine Infotafel, auf der die Namen aller derzeit etwa 1300 Schüler vermerkt sind: „Ihr macht das für eure Kinder.“
Ausmaß der Schäden beim Radfahren entdeckt
„Richtungsweisende Gedanken sollen sich auch in konkretem Tun äußern“, lobte Schulleiter Achim Strohmeier die „gelebte Nachhaltigkeit“. In etwa acht Jahren seien die jetzt etwa einen halben Meter großen Bäume bereits mannshoch gewachsen. Neben zwei Lehrerinnen, die die Umwelt-AG der Schule „LFS goes green“ begleiten, dankte er dem Lehrer Karl-Bernd Burbach, der das Projekt angestoßen und vorangetrieben habe, nachdem er auf einer seiner Mountainbike-Touren durch das Oberbergische das Ausmaß der Schädigung gesehen hatte.
„Ihr habt euch auf den Weg gemacht, um Geschichte zu schreiben“, richtete Dr. Bernadette Schwarz-Boenneke, die Leiterin der Abteilung Schule/Hochschule im Erzbistum Köln, ihre Ansprache an die Schüler. „LFS goes green“ bedeute nicht nur, Energie und Wasser zu sparen, sondern auch die Wahrnehmung der Umwelt als Beziehung.
"Das schmerzt"
Bürgermeister Frank Helmenstein zeigte sich begeistert von der Aktion. Im Gummersbacher Raum seien mehr als 2600 Hektar Wald zerstört – er kündigte an, Gummersbacher Schulen auf ähnliche Projekte anzusprechen. Als Geschenk gab er eine massive Holzbank frei, die die Stadt gestiftet und am Rande der Aufforstung bereits aufgestellt hatte. Von dort hat man einen guten Ausblick über das Lambachtal mit den Kahlflächen am gegenüberliegenden Hang und etwas weiter rechts die verbrannte Hügelkuppe des Hömerich: „Was wir hier sehen, das schmerzt.“
Mit Weihwasser gesegnet
„Auch für uns Förster ist das ein hoffnungsfroher Tag“, freute sich Kay Boenig von Wald und Holz NRW, Leiter des Regionalforstamts Bergisches Land. „Wir haben uns jetzt schon fünf Jahre lang vorwiegend um sterbende Wälder gekümmert.“ In seinem Bezirk seien das etwa 20 000 Hektar, entsprechend knapp 40 000 Fußballfeldern. Er berichtete, dass die Fläche von rund einem Hektar nur zur Hälfte mit Trauben- und Roteichen sowie Hainbuchen bepflanzt werde. Zusammen mit Birken, Weiden und Ebereschen sowie einigen Fichten und Sträuchern aus Naturverjüngung entstehe so ein artenreicher, stufiger Wald auf dem steinigen Untergrund: „Früher wäre es nicht vorstellbar gewesen, Eichen an einen Nordhang zu pflanzen – aber das ist die Anpassung an den Klimawandel.“
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Der Fördervereinsvorsitzende Wolfram Wiedenbeck kündigte an, dass im Herbst noch einmal die gleiche Anzahl Bäume gepflanzt werden soll, dann von Eltern und Lehrern. Bei der Segnung durch Schulseelsorger Burkhard Hofer erhielten auch die jungen Setzlinge einige Spritzer geweihten Wassers: „Bäume stehen für Leben und Hoffnung.“ Der Kölner Unternehmer Markus Wiedemann hat das Waldgebiet für die Anpflanzung zur Verfügung gestellt. Er ist, ebenso wie Heinen-Esser, ehemaliger Schüler der LFS und hat das Gebiet im letzten Herbst erworben, um es wieder aufzuforsten: „Ich habe mich gefragt, was ich selbst gegen den Klimawandel tun kann.“