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Seniorenheim im Oberbergischen KreisAusnahmezustand wegen der Corona-Pandemie

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Altenheim_Temperaturtest

Temperaturmessung am Eingang des  evangelischen Altenheims in Bergneustadt: Die oberbergischen Seniorenzentren bemühen sich nach Kräften, die Pandemie draußen zu halten. Für Regeltestungen haben sie weder genug Material noch Personal.

Oberbergischer Kreis – Im Evangelischen Seniorenzentrum Gummersbach ist der schlimmste Fall bereits eingetreten: In der vergangenen Woche wurden 17 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet. „Wir haben die betroffene Station isoliert“, erklärt Einrichtungsleiter Klaus Peuster, „die Bewohner müssen in ihren Zimmern bleiben.“

Es ist gar nicht so einfach, den alten und zuweilen dementen Personen die Situation zu vermitteln. Klaus Peuster erläutert: Zwei Betroffene sind aktuell im Krankenhaus, Personal darf die Station nur mit Schutzkitteln, Schutzhauben und FFP2-Masken betreten, und Besuche von Angehörigen sind dort verboten.

Für Besucher anderer Stationen gelten – vorerst – die gleichen Regelungen wie für alle Senioreneinrichtungen: Sie müssen sich am Eingang einem Symptom-Screening unterziehen, Fieber wird gemessen und die Daten erfasst.

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Zwei Besucher pro Tag

Nur zwei Besucher dürfen pro Tag ins Zimmer, im Freien dürfen die Bewohner vier Besucher empfangen. „Aber viele Angehörige bleiben zurzeit aus Vorsicht ohnehin zu Hause“, stellt der Heimleiter fest. Am Dienstag wurden alle Bewohner und Mitarbeiter erneut getestet. Von den Ergebnissen hängt ab, wie es im Gummersbacher Seniorenzentrum weiter geht.

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Könnten die vom Gesundheitsministerium verordneten Antigentests in Zukunft solche Ausbrüche verhindern? Georg Huber, Leiter des Evangelischen Altenheims in Bergneustadt, zweifelt daran. Nur „ein paar Tests“ hätten sie bekommen.

Er hofft auf Nachschub in der nächsten Woche, fragt sich aber: „Wer soll das machen? Um alle Bewohner, Personal und Besucher zu testen, bräuchte ich vier zusätzliche Planstellen.“ Hilflos fühlt er sich, auf den Arm genommen von der Politik. Woher soll zusätzliches qualifiziertes Personal kommen angesichts des ohnehin großen Mangels an Pflegekräften?

Und wie sollen die vorhandenen Mitarbeiter, die „seit einem Dreivierteljahr am Limit arbeiten“, wie Huber beteuert, die zusätzlichen Aufgaben stemmen? Regeltestungen wären sicher ideal, aber eine Durchführung im Haus sei nicht realistisch. „Wir kriegen es einfach nicht hin!“

Was bleibt, sind Hygienemaßnahmen und ein Testkonzept, das Antigentests in besonderen Situationen vorsieht, etwa für Besucher von Schwerstkranken oder Sterbenden, die angeben, sich nicht ganz wohl zu fühlen. Oder bei Mitarbeitern, die unsicher sind, ob sie im privaten Umfeld Kontakt zu Infizierten hatten.

Reihentestung logistisch nicht machbar

Ähnlich wird es im Otto-Jeschkeit-Altenzentrum der Arbeiterwohlfahrt in Ründeroth gehandhabt. „Wir haben eine geringe Stückzahl an Tests bekommen“, stellt Leiter Martin Deckers fest, „sie reichen für eine oder höchstens zwei Wochen.“ Diese werden eingesetzt bei neuen Bewohnern oder wenn jemand von einem Krankenhausaufenthalt zurückkehrt. „Die Person muss sechs Tage in Quarantäne, dann machen wir den Test. Eine Reihentestung für alle wäre logistisch gar nicht machbar.“

Im CBT-Wohnhaus Sankt Michael Waldbröl hätten schon Anfang November viele Besucher nach Tests gefragt, sagt Leiterin Elke Schuster. Sie ärgert sich darüber, dass von Seiten der Politik der Eindruck erweckt werde, jeder könne sich bei jedem Besuch einfach problemlos testen lassen. 500 Tests hat sie vergangene Woche bekommen.

Damit sollen alle Mitarbeitenden, Bewohnerinnen und Bewohner einmal getestet werden. Für Besucher werde es dann alle zwei Wochen einen Testtermin geben. Aber ob sich damit das Virus wirklich aus dem Haus halten lasse? Schuster zweifelt daran.

Zwar gebe es immer wieder Zufallsbefunde. Aber man könne nicht jeden Bewohner nach jedem Ausflug testen und nicht jeden Besucher, bevor er die Einrichtung betritt.„Wir werden erschlagen von Allgemeinverfügungen und Verordnungen. Es ist eine Mammutaufgabe, ein enormer personeller Aufwand, den wir umsetzen müssen, Mitarbeiter mussten extra geschult werden. Diese Fachkräfte fehlen uns dann am Bewohnerbett.“

Und trotz aller Vorsichtsmaßnahmen – ein Restrisiko bleibe immer, weiß der Ründerother Heimleiter Martin Deckers. Sein Bergneustädter Kollege Georg Huber will eines nicht außer acht lassen: „Es darf nicht so weit kommen, dass Menschen an Vereinsamung sterben.“