Wiehl – Wenn ein extremer Starkregen die Wiehl zu einem Flutstrom verwandeln würde, wie es im Juli mit Erft und Ahr passierte, stünde die komplette Innenstadt südlich des Wiehl-Flusses unter Wasser, der katholische Kindergarten eingeschlossen. In der Stadt hat die Juli-Katastrophe zu einem Umdenken geführt, in dessen Folge man auf eine Bebauung des Stadions verzichtet hat.
So hatte die FDP-Ratsfraktion im Vorfeld der Entscheidung über das neue Gymnasium vor der großen Flächenversiegelung und dem Bau eines so wichtigen Funktionsgebäudes in hochwassergefährdetem Gebiet gewarnt: Die Hochwasser-Gefahrenkarten der Bezirksregierung belegten, dass das Stadion bei extremem Hochwasser bis zu 0,5 Meter unter Wasser stehen wird.
Erste Maßnahmen sind schon umgesetzt
Welche Gefahren ergeben sich bei solch einem Unwetter darüber hinaus für Wiehl? Die CDU-Fraktion hat in einem Antrag zur jüngsten Ratssitzung eine Reihe von besorgten Fragen formuliert, etwa zu den innenstädtischen Überlaufflächen. Das Thema beschäftigte die Stadt allerdings schon vor den Juli-Ereignissen: Erst im vergangenen Jahr wurde die Grünfläche an der Dreisbach-Mündung in Oberwiehl als Retentionsfläche hergerichtet. Auch die laufende Umgestaltung des Kurparks geht mit Maßnahmen des Aggerverbands einher, die dem Hochwasserschutz dienen. Die Landesregierung hat die Stadt Wiehl wie alle Kommunen schon lange vor der Juliflut dazu aufgefordert, ein „Starkregenrisikomanagement“ zu betreiben.
In einer schriftlichen Antwort auf die CDU-Anfrage weist die Stadtverwaltung darauf hin, dass die Grünfläche an der Dreisbach-Mündung und der Bereich rund um das Schwimmbad im Zentrum als Retentionsflächen ausgewiesen sind. In Zusammenarbeit mit dem Aggerverband habe die Stadt geprüft, ob weitere Retentionsräume hergestellt werden können. „Dabei stellte sich heraus, dass bereits viele Wiesenflächen an der Wiehl unbebaut geblieben sind und sich das Gewässer dort ausufern kann“, teilt die Verwaltung mit. Darüber hinaus im Stadtgebiet neue Retentionsflächen zu schaffen, sei schwierig. Ob das Stadiongelände dafür geeignet ist, bedürfe einer grundlegenden Überprüfung.
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Die Flächen des Bielsteiner Freibads und des Campingplatzes liegen im bereits festgesetzten Hochwasserüberschwemmungsgebiet. Deshalb ist es dort auch Vorschrift, die Wohnwagen gegen Aufschwimmen zu sichern. Welche Gebiete bei verschiedenen Pegelständen von einer Überschwemmung bedroht sind und wie sich Privathaushalte vor Schäden schützen können, erläutert die Stadt auf ihrer Homepage (Stichwort: „Hochwassermanagement“).
Bürgermeister Ulrich Stücker kündigte an, dass die Stadtverwaltung über ihre weitergehenden Überlegungen zum Hochwassermanagement in den Fachausschüssen des Stadtrats berichten wird.