Der Radfahrverein ADFC hat die Ideen der Stadt Bergisch Gladbach für ein Radwegenetz begutachtet.
„Planungen zügiger fortsetzten“ADFC begrüßt Bergisch Gladbacher Radwegnetz
Am Bahndamm geht es noch besser für die Radfahrer und Radfahrerinnen. Die Experten vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club ADFC haben ganz genau hingeschaut aufs Radverkehrsnetz, das in den kommenden Jahren im Stadtgebiet entstehen soll. Einen Entwurf der Verwaltung gibt es, mit drei Routenvorschlägen und neun Fahrradstraßen, die priorisiert umgesetzt werden sollen.
Die nach Köln führenden Radpendlerrouten flankieren die Wegeführung, hier will die Stadt in den nächsten Tagen wichtige Details präsentieren. Alles, was schon auf dem Tisch liegt, hat der ADFC begutachtet. Im Ergebnis, so der Verein für die Radfahrenden, wird das städtische Konzept begrüßt. Aber es geht noch flotter und geschmeidiger für die Radler.
Beliebter Bahndamm
Zum Beispiel am historischen Bahndamm zwischen Bensberg und Bergisch Gladbach. Der bestehende Radgehweg, am Böschungsfuß angelegt, ist seit langem sehr beliebt. Auf verkehrsarmen Wegen geht es von Stadtteil zu Stadtteil, die mit Verkehr überlasteten Hauptachsen Bensberger und Gladbacher Straße werden links liegen gelassen.
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Im Vorschlag der Stadt sollen die Radfahrenden bei Obersaal/Saaler Straße jedoch die Route verlassen und über die Trasswege nach Refrath gelangen. Beim ADFC sorgt dies für Nachfragen. Diese Route werde selten gefahren, betont der Radfahrverband und schlägt eine Umplanung vor.
Nach Obersaal sollte der priorisierte Radweg besser weiter der alten Bahntrasse folgen, die Eissporthalle und die Saaler Straße passieren und nach Querung der Stadtbahntrasse (Haltestelle Neuenweg) an die Radroute F2 anschließen: Dieser Verlauf sei als Zuwegung zum Agger-Sülz-Radweg seit langem regelkonform ausgeschildert, die Radfahrenden nutzten ihn sehr stark.
Route nach Rösrath
Als Bestandteil der Nord-Süd-Achse von Leverkusen nach Rösrath habe ihn die Stadt ins Klimakonzept aufgenommen. Am anderen Ende der Radroute weist der ADFC ebenfalls auf Optimierungspotenzial hin.
Statt an der Richard-Zanders-Straße, vor der Stadtmitte also, zu enden, sollte der Radweg dem Bahndamm weiter folgen und in Höhe des Finanzamtes am Refrather Weg auf die geplante Radpendlerroute nach Köln stoßen. Diese Verbindung wird seit Jahren auf Kreisebene gemeinsam mit den Nachbarkommunen und – kreisen geplant und soll ein Hebel werden, um die Autofahrer in großer Zahl zum Umstieg aufs Rad zu bewegen.
Lob kommt von den Fahrrad-Fachleuten für eine Ost-West-Route, die parallel zur L136 zwischen Refrath und Bensberg verlaufen soll, mit Start am Buchenkampsweg und Ziel an der Gartenstraße/KVB-Endstation in Bensberg.
Von West nach Ost
Auch an der vorgeschlagenen West-Ost-Verbindung sieht der ADFC noch Verbesserungsmöglichkeiten. Im Vorschlag der Stadt würden die Radfahrenden über die Hermann-Löns-Straße zum Bahnhof geführt, mit Nutzung einer neuen Unterführung zum Bahnhofsgelände.
Dass dies in den nächsten drei Jahren schon umgesetzt werde, wie die Stadt hoffe, sei illusorisch. Der Verein plädiert zunächst für eine Herabstufung dieser Routenvariante.
Stattdessen setzen die ADFC-Fachleute auf eine verkehrsarme Route von Schildgen nach Paffrath, die im Priorisierungskonzept aufgenommen werden sollte. Hier sollten Sträßchen Siefen und Herkenfelder Weg genutzt werden. Im „großen Ganzen“ gebe es noch viel zu tun.
Zwar gehe es voran auf den Nebenstrecken, aber der größte Teil der Radfahrer werde mittelfristig weiter auf den Hauptverkehrsstraßen unterwegs sein. Und auch diese Straßen müssten mit hoher Priorität ausgebaut werden für die Bedürfnisse der Radfahrenden. Es gebe auf der Odenthaler oder Paffrather Straße „gute Anfänge“.
Der ADFC: „Diese Planungen müssen zügiger fortgesetzt werden.“ Auch wegen der „Auto-Lobby“ sei in den vergangenen drei Jahren nicht allzu viel Sichtbares umgesetzt worden.