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Zanders, Klima, Schulen und VerkehrDiese Themen bewegen Bergisch Gladbach auch 2020

Lesezeit 4 Minuten

Die Kosten für den Neubau von Stadthaus und Stadtbücherei sind 2019 deutlich gestiegen.

  1. Viele Projekte sind 2019 in Bergisch Gladbach auf den Weg gebracht worden.
  2. Neben den Dauerbrennern Firma Zanders und Verkehr hat auch der Klimaschutz einen hohen Stellenwert erlangt.
  3. Wir stellen die wichtigsten Projekte vor.

Bergisch Gladbach – Keine große Einweihung außer der sanierten Sander Sporthalle, dennoch wurden etliche Projekte 2019 aufs Gleis gesetzt.

Neues Stadthaus

Nachdem in einem Wettbewerb der Entwurf des Büros Auer Weber den Zuschlag erhalten hatte, gab der Stadtrat im Dezember grünes Licht für die weitere Planung. Und das, obwohl die Kosten buchstäblich explodieren. Gestartet war das Stadthaus im April 2018 mit einem Kostenvolumen von 33 Millionen Euro – die letzte Schätzung liegt nun bei 62 Millionen Euro. Angesichts dieser Entwicklung gibt es in der Politik zwar Bauchschmerzen – insbesondere bei der FDP – aber letztlich trägt eine breite Mehrheit das Projekt.

Firma Zanders

Auf dem Weg gebracht ist auch ein langfristiger Pachtvertrag mit der Firma Zanders. Das ganze Jahr über hatte es Verhandlungen zwischen Stadt und Papierfabrik gegeben. Streitpunkte waren vor allem die Laufzeit (Zanders drängt auf ein lange Laufzeit) und geforderte Investitionen (die Stadt drängt auf Brandschutzmaßnahmen und Umverteilungen von Produktionsanlagen, um mehr freie Fläche gewinnen).

Die Zukunft des Zanders-Geländes wird von Politik, Verwaltung und Bürgern diskutiert.

Im Januar sollen die Verträge unterzeichnet werden. Aus dem Werk kamen zuletzt ausschließlich gute Nachrichten. So schreibe die Papierfabrik zum ersten Mal nach Jahrzehnten schwarze Zahlen. Und die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO attestiert eine „überwiegende Wahrscheinlichkeit“ dafür, dass die Produktion die nächsten fünf Jahre fortgesetzt werden kann.

Klimawandel

Leben in Zeiten des Klimawandels. Das Thema ist auch in die politische Debatte eingezogen: Im September hat der Stadtrat den Beschluss , die Resolution „Climate Emergency“ (englisch für Klimanotstand) zu unterstützen. Als erstes Projekt wurde ein Klimaschutzkonzept verabschiedet. Um die „Fridays for Future“-Bewegung zu unterstützen, gehen auch in Gladbach hunderte Menschen mit Plakaten und Sprechchören auf die Straße – bei zwei Demos im September und November.

Im September protestieren Tausende Schüler für mehr Klimaschutz.

Schloßstraße

Die Neugestaltung der Schloßstraße war ein großes Streitthema: Es wurde um jeden Parkplatz und um jeden Baum heftig gestritten. Am Ende ließen sich die Stadtplaner doch wenigstens auf Kompromisse ein: Der Emilienbrunnen bleibt, wo er ist, und wird nicht verlegt. Die Schloßstraße behält knapp 100 Parkplätze. Zwar werden 35 Bäume gefällt, dafür sollen neue Bäume in einer Qualität gepflanzt werden, die den Ist-Zustand bereits in acht Jahren erreichen.

Flächennutzungsplan

Am 9. Juli beschließt der Rat mit den Stimmen von CDU und SPD den Flächennutzungsplan der Kreisstadt, Grüne und FDP stimmen unter anderem geschlossen dagegen. Bis 2035 gibt der Plan die Leitlinie der Bauentwicklung vor, mit 45 Hektar an neuen Wohnbauflächen und 31 Hektar an neuen Gewerbeflächen. Zahlreiche Bürger begleiten die Neuaufstellung kritisch: 4400 Eingaben gibt es für den Vorentwurf, 2400 für den Entwurf. Gegner des Flächennutzungsplan gründen eine Freie Wählergemeinschaft und wollen 2020 bei der Kommunalwahl antreten.

Schulen

Bei der Sanierung der beiden Otto-Hahn-Schulen (Gymnasium und Realschule) müssen sich Stadt, Lehrer und Schüler in Geduld üben. Mehrere Termine, zu denen die sanierten Gebäude bezugsfertig hergestellt sein sollen, platzen. Grund ist die heißgelaufene Baubranche. Nun sollen die Gebäude in der ersten Jahreshälfte die Schüler aufnehmen. Wegen der Verzögerung muss auch die Sanierung des Nicolaus-Cusanus-Gymnasiums warten.

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Verkehr

Für den zweigleisigen Ausbau der S-Bahn-Strecke zwischen Bergisch Gladbach und Köln-Dellbrück mit künftigem 10-Minuten-Takt liegt im April eine Vorzugsvariante vor. Das Team mit Vertretern des Landes, der Deutschen Bahn und des Zweckverbands Nahverkehr Rheinland plant mit einer durchgehenden zweigleisigen Trasse mit möglichst geringem Flächenverbrauch. Im Naturschutzgebiet Thielenbrucher Moor sollen Durchlässe für Amphibien am Gleiskörper eingerichtet werden sowie eine Überwachung des Grundwassers. Am Bahnhof Duckterath wird mit einem zweiten Bahnsteig geplant, der Haltepunkt soll barrierefrei werden. Ob am Park-and-ride-Platz in Duckterath ein Parkhaus kommt, ist noch in der Diskussion. Damit könnte die Anlage ihre Kapazität um 50 Prozent steigern.

Das Thema Autoverkehr bleibt 2019 ein Dauerbrenner. Einer Studie, die Linienbusse von der Stationsstraße (Bahnhofsnähe) fernhalten wollte, stimmen die Verkehrspolitiker nicht zu. Im Oktober wird beschlossen: In den Osterferien sollen Autos testweise statt der Stationsstraße die Rampen zu Johann-Wilhelm-Lindlar- und Jakobstraße nehmen.

Wahlen

In der Politik hat sich eine neue Dreierkoalition gebildet. Grüne, SPD und FDP wollen gemeinsam bei der Kommunalwahl eine „Gestaltungsmehrheit“ erringen. Ihr gemeinsamer Bürgermeisterkandidat ist Frank Stein, der derzeitige Kämmerer von Bergisch Gladbach. Die CDU nominiert den stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Christian Buchen. Nach zwei Wahlperioden wird im Herbst 2020 die Ära von Bürgermeister Lutz Urbach (CDU) zu Ende gehen. Der Amtsinhaber erklärte im Frühjahr, dass er nicht mehr antreten werde.