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Bergisch GladbachFußgängerzone für Radfahrer geöffnet

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Das rot-weiße Flatterband durfte zur Eröffnung nicht fehlen: Vertreter aus Stadt und Politik beim Festakt.

Bergisch Gladbach – Eigentlich war es ja verboten, aber das Auge des Gesetzes drückte Selbiges zu. Die Handlung, die Vize-Bürgermeister Josef Willnecker, Stadtbaurat Harald Flügge, Mobilitätsmanager Daniel Euler sowie Vertreter des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) und des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) vor dem Kaufhaus RheinBerg-Galerie initiierten war eh nur symbolisch und weit kam keiner der Pedalritter, die sich am Samstagmittag Punkt Zwölf an der Öffnung der Fußgängerzone für Radfahrer beteiligten.

Nach dem offiziellen Fototermin stieg man wieder aus dem Sattel und diskutierte über Vor- und Nachteile der umstrittenen Regelung, die zunächst für ein Jahr praktiziert werden soll.

Ein Meter Mindestabstand zu Fußgängern

Von 17 bis 10 Uhr darf das Kernstück der Fußgängerzone (zwischen dem Einkaufszentrum Rhein-Berg Galerie und dem Konrad-Adenauer-Platz) von Radfahrern genutzt werden, vorsichtig und bremsbereit und in einem Mindestabstand von einem Meter zu Fußgängern, wie Bürgermeister Lutz Urbach in einer Infobroschüre auflistet. „Fußgänger sind hier zu Hause, Radfahrer als Gäste willkommen“, lautet die Devise. Nur wann, das muss sich noch herumsprechen.

Die symbolische Öffnung jedenfalls ging zu einer Zeit über die Bühne, zu der das Radfahren eigentlich verboten ist. Hinzukommt, dass der Schilderwald noch nachwachsen muss – unter dem Verbotsschild fehlten beim Startschuss noch die „Öffnungszeiten“. Streng genommen machte sich der Radfahrer also strafbar, der am Samstag die Einladung der Verwaltung annahm, aber die Polizei begleitete die Aktion wohlwollend, soll heißen aufklärend und beratend.

Diskussion über die Öffnungszeit

Die Kontroverse entzündet sich eh an einem anderen Thema, nämlich den Öffnungszeiten. „Die Vertreter der Mehrheitsfraktionen sperren Radfahrer genau in der einkaufsstärksten Zeit aus“, kritisieren ADFC, VCD sowie die Initiative „Pro Velo“ und plädieren für eine Umsetzung des 2016 beschlossenen Mobilitätskonzepts. „Doch wir brauchen dazu vertrauenswürdige Partner in Politik und Stadtverwaltung, auf deren Aussagen man sich verlassen kann.“ Am Runden Tisch Radverkehr sei eine generelle Öffnung Konsens gewesen; im Ausschuss hätten CDU und SPD dann die Einschränkung beschlossen.

Wie umstritten indes auch die abgespeckte Variante ist, zeigte sich bereits kurz nach der Eröffnung im sozialen Netzwerk „Facebook“, wo die Wellen hochschlugen. Auch an den Infoständen wurde heiß gegrillt (die Fleischerinnung war ebenfalls vor Ort) und diskutiert. Bernhard Werheit hatte dafür allerdings keine Zeit. Der Vorsitzende des ADFC-Kreisverbands schwang non-stopp den Nagler, um Fahrräder diebstahlsicher zu codieren. Kollegin Sabine Krämer-Kox schaute derweil nach den nötigen Unterlagen. „Wer ein Fahrrad codieren lassen will, muss nachweisen, dass es ihm gehört und den Personalausweis vorlegen.“

Fotos vor einem Greenscreen

Ganz ohne Zweirad konnte man nebenan in die Halfpipe gehen oder vorm Bensberger Schloss einen Stopp einlegen. An einem Greenscreen konnten sich Besucher vor unterschiedlichen Kulissen ablichten lassen. Das Gefährt dafür stellte die Radstation zur Verfügung. Die meisten wollten dabei nicht in die Gladbacher Fußgängerzone: Das Bensberger Schloss war der Renner.