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MahnmalGeisterrad erinnert an tödlich verunglücktes Verkehrsopfer

Lesezeit 2 Minuten

Das Geisterrad an der unteren Hauptstraße soll an Verkehrsopfer erinnern.

Bergisch Gladbach – Die tiefstehende Sonne hatte den Autofahrer geblendet. Den Radfahrer auf dem Zebrastreifen in Gronau sah er nicht. Es gab einen heftigen Zusammenstoß, der 78-jährige Rentner wurde mehrere Meter über die Straße geschleudert. Fünf Monate später, im Juli 2015, starb der Mann an den Folgen des Unfalls.

An genau diesem Zebrastreifen, an dem die Dechant-Müller-Straße auf die untere Hauptstraße trifft, steht jetzt ein weißes Fahrrad. Ein sogenanntes „Geisterrad“. Die Idee, an Unfallorte, an denen Radfahrer tödlich verunglückten, solche Mahnmale zu setzen, kommt aus den USA. 2009 wurde das erste in Berlin aufgestellt, mittlerweile gibt es mehrere Dutzend deutscher „Geisterräder“. Das in Gronau ist das erste in Bergisch Gladbach.

Radfahrer sind immer die Schwächeren

„Wir müssen dringend ein Zeichen setzen, mich hat auch schon mal ein LKW gestreift, weil er keinen Abstand hielt“, sagt Mike Gürgens. Mit zehn weiteren Radfahraktivisten war der passionierte Radfahrer aus Gladbach am Samstagnachmittag zu der Unfallstelle gekommen, um beim Aufstellen des Rades dabei zu sein. „Das soll an die Radfahrer erinnern, die ihr Leben lassen mussten. Radfahrer sind nun mal immer die Schwächeren“, sagt Lydia Unterbörsch, ebenfalls als aktive Radfahrerin aus Bergisch Gladbach bei der Aktion dabei.

Aufgestellt hat das Rad die rheinisch-bergische Abteilung des Fahrradclubs ADFC. Der Vorsitzende Bernhard Werheid erklärt: „Die Leute sollen vorsichtiger fahren. Und wenn sie so ein Geisterrad sehen, sollen sie daran denken, dass es auch dumm laufen kann.“

Sie alle haben sich für das Mahnmal stark gemacht.

Stadtverwaltungen tolerieren Geisterräder

Eine Genehmigung zum Aufstellen des Rades hat sich der Verein nicht geholt. Das sei das übliche Vorgehen des ADFCs, sagt Werheid. „Die Stadtverwaltungen werden prinzipiell nicht gefragt.“ Er weiß aber von keiner Stadt, in der die Verwaltungen gegen diese Mahnmale vorgegangen seien. „Eigentlich wird es von den Verwaltungen immer toleriert.“

Dass der Radfahrer 2015 gegen die Vorschrift über den Zebrastreifen gefahren ist, macht das Unglück nicht weniger schlimm. Außerdem ist die Verkehrsführung für Radfahrer an dieser Stelle nicht wirklich optimal: „Diese Verkehrssituation hier verleitet dazu, illegal zu fahren“, sagt Maik Außendorf. Auch der verkehrspoltische Sprecher der Stadtratsfraktion der Grünen war vor Ort.

Mit großer Sorge blicken einige der Radfahrer auch auf den großen Kreiselbau an der Schnabelsmühle. „Da wird für Radfahrer eine hohe Unfallgefahr herrschen“, befürchtet Gürgens, der auch das zunehmend unfaire Verhalten der Autofahrer anprangert: „Die Aggressivität wird immer schlimmer.“

Der ADFC hatte auch versucht, die Angehörigen des Unfallopfers zu der kleinen Zeremonie einzuladen. Das scheiterte aber am Datenschutz.

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