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Mutiertes Virus in Gladbacher KitaKrisenstab reagiert mit rigiderer Quarantäne

Lesezeit 3 Minuten

Nach den ersten beiden Fällen: Der Kreis verstärkt seine Untersuchungen zur Suche nach Mutationen des Coronavirus.

Rhein-Berg – Bei einem Kind in einer Gladbacher Kita und bei einem Corona-Patienten aus Wermelskirchen sind am Freitag die ersten mutierten Coronaviren im Rheinisch-Bergischen Kreis nachgewiesen worden. Das bestätigte der Krisenstab am Mittag auf Anfrage. In beiden Fällen handelt es sich laut Kreisgesundheitsamt um die besonders ansteckende britische Variante des Coronavirus.

Das Kreisgesundheitsamt hat die Gladbacher Kita umgehend geschlossen. „Wir reagieren in solchen Fällen nun mit einem anderen Quarantänemodell“, erläuterte Krisenstabssprecherin Birgit Bär auf Anfrage. Statt wie sonst üblich lediglich direkte Kontaktpersonen (ersten Grades), die längeren oder engeren Kontakt ohne Schutzausrüstung hatten, werden bei Corona-Infektionen mit den ansteckenderen Mutationen des Virus auch die Kontaktpersonen zweiten Grades unter Quarantäne gestellt. Damit folge man den Richtlinien des Robert Koch-Instituts bei derartigen Virus-Varianten. Außerdem werde eine umfangreiche Testaktion der Kita-Kinder und -Mitarbeitenden anlaufen, kündigte Krisenstabssprecherin Bär an. Bislang ist noch unklar, ob sich die britische Variante des Virus durch den Fall in der Kita bereits weiter ausgebreitet hat.

Ansteckung im beruflichen Umfeld

Im Fall des Corona-Falls der britischen Variante in Wermelskirchen hat das Kreisgesundheitsamt mittlerweile ermittelt, dass sich die Einzelperson im beruflichen Umfeld, und zwar außerhalb des Kreisgebiets angesteckt hat.

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Das Kreisgesundheitsamt hatte hinausgehend über die bundesweite Vorgabe für Labore, fünf Prozent der positiven Corona-Testergebnisse auf Mutationen zu überprüfen, bereits in den vergangenen Wochen bei besonderen Auffälligkeiten wie der Rückkehr eines Neuinfizierten von einer Reise zusätzliche Untersuchungen auf die Mutationen des Coronavirus angeordnet.

Striktere Quarantäne-Maßnahmen

„Aufgrund der Tatsache, dass nunmehr auch mit dem weiteren Eintritt von Virus-Varianten in die Gesellschaft zu rechnen ist, bitten wir nachdrücklich alle, die bekannten Regeln – mindestens 1,5 Meter Abstand halten, Hygieneregeln beachten, Masken tragen und lüften – konsequent einzuhalten, um generell eine Übertragung von SARS-CoV-2 zu verhindern“, appellierte Krisenstabssprecherin Birgit Bär inständig. Nur das helfe, die Ausbreitung der neuen, noch leichter übertragbaren Variante so weit wie möglich einzudämmen und damit der „Überbeanspruchung der Krankenhäuser und Gesundheitsämter entgegenzuwirken“.

Bei einer positiv nachgewiesenen Corona-Variante beträgt die Quarantänedauer auf jeden Fall 14 Tage und kann nicht durch einen vorgezogenen Test verkürzt werden.

Weiterer Ausbruch in Wermelskirchen

Einen weitere Corona-Ausbruch meldete der Krisenstab am Freitag aus dem Senioren-Park Carpe Diem in Wermelskirchen. Dort seien insgesamt 26 Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden: neun Mitarbeitende sowie 17 Personen aus der Bewohnerschaft.

Am Donnerstag hatte das Kreisgesundheitsamt bereits weitere vermehrte Corona-Infektionen aus dem Malteser-Pflegestift in Overath-Marialinden gemeldet. An diesem Tag hatte es wie berichtet in Overath sogar mehr Neuinfektionen als in der Kreisstadt Bergisch Gladbach gegeben. Nicht alle Neuansteckungen in Overath betrafen allerdings das Pflegeheim, wie der Krisenstab am Freitag präzisierte: Von den 23 positiven Fälle von Donnerstag hätten sich sieben auf das Malteserstift Marialinden bezogen sowie sechs auf Personen, die in einem familiären Zusammenhang stehen. Bei zehn weiteren Fällen handele es sich um einzelne nicht zusammenhängende Fälle mit unklarem Infektionsursprung, so Krisenstabssprecherin Birgit Bär am Freitag.

45 weitere bestätigte Corona-Fälle

Am Freitag meldete der Krisenstab kreisweit 45 weitere bestätigte Corona-Fälle. 13 weitere Personen gelten laut Kreisgesundheitsamt als genesen. 519 Personen sind aktuell infiziert. 1238 Rhein-Berger befanden sich in Quarantäne – 34 mehr als am Vortag. Gleich geblieben ist die Zahl der Covid-19-Patienten in Rhein-Bergs Krankenhäusern: 71 Personen, die an Covid-19 erkrankt sind, werden in den vier Krankenhäusern in Bergisch Gladbach und Wermelskirchen behandelt, davon zehn in intensivmedizinischer Betreuung und davon sieben an Beatmungsplätzen.

Die Sieben-Tage-Inzidenz sank in Rhein-Berg zum Ende der Woche wieder um gut sieben Zähler und lag am Freitag laut Landeszentrum für Gesundheit NRW (LZG) bei 86,5 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb der vorausgegangenen sieben Tage.