Nicht nur für die Umgestaltung des Zanders-Geländes, sondern auch für Bensberg regiert es Landesmittel von NRW-Ministerin Scharrenbach.
Rundgang unterm RegenschirmNRW-Bauministerin bringt Fördermittel nach Bergisch Gladbach
Die Ministerin brauchte Schirmträger. Reimar Molitor von der Regionale 2025 und Martin Lucke (CDU), der Landtagsabgeordnete, halfen gerne bei Ina Scharrenbach (CDU) aus. Im bergischen Landregen ging es am Freitag für den Gast aus Düsseldorf übers Zanders-Gelände, hinein in die denkmalgeschützte Zentralwerkstatt von 1880 und über die Freianlagen, die sich zur Stadt hin öffnen. Wenn solch hoher Besuch auf Zanders ist, soll dieser möglichst viele Eindrücke bekommen von den 36 Hektar der ehemaligen Papierfabrik Zanders.
Förderscheck für den Umbau des Gleisparks auf dem Zandersgelände
Den Förderscheck vom Land für das allererste Teilstück, den Umbau der Gleisparks („Gleisharfe“) und für eine Machbarkeitsstudie zur Zentral-Werkstatt, hatte die Landesbauministerin zuvor an Bürgermeister Frank Stein (SPD) und Landrat Stephan Santelmann (CDU) überreicht. Weil gerade eine günstige Gelegenheit war, gab es auch weitere Fördermittel für Projekte aus dem Integrierten Handlungskonzept in Bensberg.
823 000 Euro hatte Ina Scharrenbach für Zanders dabei, was bei einer 70-prozentigen Förderquote Sachausgaben von 1,17 Millionen ermöglicht wurde. „Zanders ist Gladbach, und Gladbach ist Zanders“, führte die Ministerin beim Treffen im „Museumsgebäude“ von Zanders aus.
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Der Bürgermeister, die drei stellvertretenden Bürgermeister der Kreisstadt, die beiden Landtagsabgeordneten und die Vorsitzenden der Ratsfraktionen waren der erlauchte Kreis der politischen Gäste. Im Mai hatte der Lenkungsausschuss der Regionale 2025 dem sogenannten Impulsquartier Zanders den A-Status erteilt (Gleispark und Zentral-Werkstatt), was jetzt den Weg frei machte für die in der Strundestadt fließenden Fördergelder.
Dass die Strunde verrohrt das Werksgelände unterquert, erfuhr die Ministerin ebenfalls von Projektleiter Udo Krause, aber auch dass die Zentralwerkstatt, ein mit roten, wuchtigen Backsteinen gemauertes Gebäude, älter ist als das Rathaus der Stadt und die Stadtkirche St. Laurentius. Die Ministerin nahm sich viel Zeit, um am Fotomodell das Werksgelände erklärt zu bekommen.
Mit dem Fördergeld kann die Stadt nun Mobiliar anschaffen und den Gleispark weiter für Veranstaltungen und Aktivitäten öffnen. Gelegentlich gab es bereits einen Art Biergarten, der das Areal ins Bewusstsein der Öffentlichkeit bringen sollte. Geplant ist hier ein Grüngürtel zur Stadtmitte hin, als „Öffner“ für das Gesamtprojekt. Noch liegen die alten Schienen, über denen die Mitarbeiter der Papierfabrik zuletzt die Güterwaggons aufs Gelände rangierten, über das Werksgleis entlang der Kalkstraße und dem Kreisverkehr am Driesch.
Nächste Gelegenheit, sich an der Gleisharfe umzuschauen, wäre am Sonntag in einer Woche, 10. September, zum „Tag des offenen Denkmals“. „Zanders ist die erste nachfossile Konversion in der Region“, machte Bürgermeister Frank Stein in seiner Grußadresse an die Ministerin deutlich. Mit der Öffnung des Gleisparks wird die Stadt den Gladbachern zeigen, welche Perspektiven sich mit der Umstrukturierung auftun. Bilder von oben aufs Gelände vereinten sich in der abschließenden Präsentation zu einem „Erdball Zanders“, sinnbildlich gedacht für die Chancen. Die Strahlkraft des Projekts gehe weit über Bergisch Gladbach hinaus, sagte der Bürgermeister.
Ministerin könnte künftig häufiger nach Bergisch Gladbach kommen
Dass die Ministerin in Zukunft öfters auf das Zanders-Gelände kommen könnte, verdeutlicht die Förderung der Machbarkeitsstudie Zentral-Werkstatt. Hier arbeitet die Stadt derzeit mit Hochdruck an einem Städtebauförderantrag, der Fachausschuss soll Anfang September zustimmen, bis Ende Oktober die Papiere bei der Bezirksregierung eingereicht sein. Hier geht es finanziell um das Zehnfache: Eine Fördersumme von zehn Millionen Euro ist in der Diskussion.
Auch in dieser Halle schaute die Ministerin neugierig hinein – normalerweise bleiben die Gebäude bei den von der Stadt organisierten Besucherführungen verschlossen. Diesmal steht die Tür jedoch offen. Altes Mobiliar ist im Werkstattgebäude noch vorhanden, Emailleschilder hängen an den Wänden, eine verrostete Eisenkarre steht auf den Schmalspurgleisen und wirkt teilweise so, als hätten die Mitarbeiter erst vor kurzem ihre Werkbänke verlassen.
Ideen für die künftige Nutzung einzelner Zanders-Gebäude
Für den Planer um Udo Krause ist dieses Gebäude der Fixpunkt der Öffnung zur Stadt hin, eine Direktverbindung von der Fußgängerzone erscheint möglich. Am Schnittpunkt der Hauptachsen, erklärte Krause der Ministerin, solle dieses Gebäude zur zentralen Anlaufstelle werden.
Eine öffentliche und auch gemeinnützige Nutzung soll es später geben, die Schwung auf das gesamte Quartier ausstrahlt. Treffpunkt, Ausstellungsfläche und Versammlungsort: In diese Richtung werde bei der zukünftigen Nutzung gedacht, erfuhr Ina Scharrenbach. Eine Gastronomie, inklusiv oder integrativ getragen, wäre irgendwann später eine Idee.